So, 5. Juli 2015 Paris
Open de France - Final
Bernd Wiesberger sichert sich mit fantastischem Golf am Sonntag den Sieg in Paris.
Bernd Wiesberger feiert im Le Golf National von Paris mit fantastischem Golf und der 65 seinen ersten Mega-Titel auf der European Tour und streift am zukünftigen Ryder Cup Kurs mit 500.000 Euro seinen bislang größten Siegerscheck ein. “Das war ein ganz starkes erstes Halbjahr für mich. Bislang konnte ich nur den Sack noch nicht zumachen. Jetzt hier mit der Trophäe in der Hand zu stehen ist schon etwas Besonderes”, so Bernd zum Sieg in Frankreich.
Oft war Bernd Wiesberger in dieser Saison schon am Sieg dran. Zunächst fehlte beim Desert Swing nicht viel, dann deutete in Malaisien fast alles auf einen Triumph hin. Erst vor wenigen Wochen zwang ihn Soren Kjeldsen (DEN) bei den Irish Open erst im Stechen in die Knie. In Paris ist es nun aber soweit und Bernd Wiesberger darf sich nach perfektem Golf am Finaltag zum Sieg gratulieren lassen und ist damit der erste Österreicher der bereits zum dritten Mal auf der European Tour gewinnt.
Der Oberwarter startet mit zwei souveränen Pars in die letzte Runde, lässt auf der 3 (Par 5) allerdings eine mehr als machbare Birdiechance aus einem guten Meter ungenützt. Im Nachhinein betrachtet war das allerdings wohl der Weckruf zur rechten Zeit. Bernd kann danach nur noch seinen Abschlag am Fairway platzieren, ehe die Sirenen wegen Gewittergefahr die Spieler zurück ins Clubhaus beordern.
Entfesselt
Nach einer einstündigen Unterbrechung kommt Bernd so heiß wie nie zurück auf den Platz. Der Burgenländer schlägt eine gute Annäherung auf der 4 ins Grün und locht aus gut vier Metern zum ersten Birdie. Am Loch danach bleibt der Approach neben dem Grün hängen – kein Problem, denn Österreichs Nummer 1 locht kurzerhand den Chip zum nächsten roten Eintrag.
Auf der 6 bleibt der Schlag ins Grün wohl gute 10 Meter von der Fahne weg. Auch der Downhiller mit Break stellt kein Problem dar und Birdie Nummer 3 ist in den Büchern. Auf der 7 das selbe Spiel fast noch einmal, nur aus etwas kürzerer Distanz. Mit diesem Tempo kann keiner der Kontrahenten auch nur ansatzweise mithalten, was Bernd Wiesberger die unumstrittene Führung beschert.
Nachdem er auf der 9 (Par 5) dann fast noch sein Wedge zum Eagle locht ist endgültig klar, dass der Bad Tatzmannsdorfer an diesem Sonntag der heißeste Titelanwärter im hitzegeplagten Frankreich ist. Bei einem Zwischenstand von -5 nach 9 macht Bernd dann auf den Backnine das einzig Richtige. Er stellt, sofern auf dem schwierigen Par 71 Gelände möglich, auf Cruise Control.
Fehlerlos
Fast gelingt auch nach dem Wechsel auf die Backnine noch das eine oder andere Birdie, doch die Bälle wollen nicht mehr so traumwandlerisch sicher wie vor dem Wechsel in den Löchern verschwinden. Bernd kratzt dort wo es sein muss mit fantastischem Golf die Pars und hält so die Verfolger immer auf Distanz. Richtig brenzlig wird es nur noch einmal auf der 17, als er seinen Drive links wegblockt. Mit starkem Scrambling und Nervenstärke gelingt aber auch hier noch das wichtige Par.
Auf der 18 passt dann der Drive bombensicher aufs Fairway und nachdem auch die Annäherung perfekt sitzt, locht Bernd Wiesberger sogar zu einem seltenen Birdie und steht mit der 65 (-6) als neuer Alstom Open de France Champion fest. Mit dem Sieg streift er satte 500.000 Euro an Preisgeld ein und gewinnt in Paris ein absolutes Traditionsturnier – die Open de France sind das älteste Turnier auf europäischem Festland. Außerdem wird er in der Weltrangliste am Montag bis in die Top 25 vorstoßen und im Race to Dubai einen Satz auf Rang 4 machen.
“Ich hab einen guten Abschlag auf der 4 gemacht als uns die Sirenen zurückholten. Ich mochte mein Yardage dort und nach der Pause passte die Annäherung. Dann kam das Birdie, der eingelochte Chip und dann noch die längeren Putts und so konnte ich mir ein Momentum aufbauen. Ich hab mich richtig wohlgefühlt da draußen. Das Wochenende mit nur einem Bogey und Runden von 66 und 65 Schlägen zu absolvieren war schon kein schlechter Score”, fasst Bernd seine Traum-Wochenende zusammen.
Werbung in eigener Sache
Bernd macht mit seinem insgesamt dritten European Tour Sieg auch klar Werbung in eigener Sache. Besser kann man sich für den Ryder Cup im Jahr 2018 nicht empfehlen, als mit einem Sieg auf dem zukünftigen Schauplatz. Der Oberwarter zeigt auch klar seine stete Entwicklung. Bereits im Jahr 2013 war er vor der Finalrunde in ähnlicher Position, benötigte damals aber für die Frontnine ganze 40 Schläge und nahm sich so selbst früh aus dem Rennen. Diesmal absolviert er die erste Platzhälfte mit lediglich 31 Strokes. So gut wie niemand anderer in dieser Woche.
Frankreich beweist sich weiterhin als generell perfekter Boden für Österreicher. Bereits auf der Challenge Tour gelang Bernd Wiesberger im Jahr 2011 mit Siegen in Toulouse und Lyon zwei Challenge Tour Erfolge auf französischem Boden. Auch Nicole Gergely feierte bei den French Open 2009 ihren Triumph in Frankreich. Nächste Woche legt der neue Open de France Champion eine wohlverdiente Pause ein, ehe er ab 16. Juli am altehrwürdigen Old Course von St. Andrews die Open Championship in Angriff nimmt. Mit der derzeitigen Formkurve und seinen bislang gezeigten Leistungen auf Links-Anlagen ist ihm auch beim dritten Major des Jahres im Home of Golf so gut wie alles zuzutrauen.
Copyright siehe Impressum