Fr, 27. Mai 2016 Paris / St. Louis

Geschichte der Olympischen Spiele

Nicola Rottensteiner

Bisher stand der Golfsport zweimal bei Olympischen Spielen am Programm, nach über 100 Jahren Pause werden 2016 wieder Wettkämpfe in dieser Disziplin im Zeichen der Fünf Ringe ausgetragen.

Die erste olympische Auflage eines Golf Turniers fand 1900 statt. Im Rahmen der Weltausstellung in der französischen Hauptstadt Paris, wurde rund 80 Kilometer entfernt, der erste olympische Golfwettbewerb ausgetragen. Die Organisatoren benannten den Event jedoch nicht als „Olympischen Spiele“, sondern als „Championnats Internationaux“. Das internationale Olympische Komitee ordnete die Wettbewerbe dann dem Programm der Olympischen Sommerspiele 1900 zu. Somit erfuhren viele Teilnehmer niemals, dass sie bei den Spielen dabei waren. So auch die erste Olympiasiegerin im Golf Margaret Abbott, aber dazu später.

Die erste Auflage der Olympischen Spiele im Golf wurde im Zählwettspiel entschieden. 12 Männer kämpften damals über 36 Löcher hinweg, um olympisches Edelmetall. Bei den Damen wurde die Olympiasiegerin bereits nach neun Löchern gekürt. Austragungsort war die Anlage der Société du Sport in Compiègne. Der Golfplatz verfügte lediglich über neun Löcher, somit mussten die Herren gleich vier Runden um den Golfplatz drehen, die Ladies waren hingegen bereits nach einer Umkreisung fertig.

Der Amerikaner Charles Sands, der für den Royal and Ancient Golf Club of St Andrews an den Start ging, konnte mit Runden von 82 und 85 Schlägen den Herren Bewerb für sich entscheiden. Der Vielseitigkeitssportler nahm zeitgleich auch bei den Tenniswettkämpfen teil, musste sich dort jedoch in den ersten Runden der Konkurrenz geschlagen geben.

Bei den Damen setzte sich mit Margaret Abbott ebenfalls eine US-Amerikanerin durch. Die damals 24-Jährige  befand sich zur Zeit des Wettkampfs wegen der Weltausstellung in Paris und schrieb sich gegen eine Gebühr von 10 Francs ein. Allerdings ist unbekannt, ob sie überhaupt wusste, dass das Turnier zu den Olympischen Spielen zählte. 1900 ging nicht nur wegen der Golfpremiere in die Geschichtsbücher ein, in diesem Jahr fanden ebenfalls die ersten Olympischen Spiele statt, bei denen auch Frauen an Wettkämpfen teilnehmen durften. Natürlich nur in Sportarten die als „Ladylike“ erachtet wurde wie Tennis, Segeln und eben Golf. Somit wurde die Amerikanerin nicht nur die erste Olympiasiegerin im Golf, sondern auch die erste Amerikanerin die Olympia Gold gewinnen konnte. Wahrscheinlich erfuhr sie jedoch bis zu ihrem Tod nicht, dass sie eine Olympiasiegerin war. Am Turnier nahm auch Abbotts Mutter Mary teil, die ihre Tochter auf der Europa Reise begleitete.

Eine Olympiade später wurden die Spiele erneut einer Weltausstellung untergeordnet, die in St. Louis in den USA stattfand. 75 Amerikaner und drei Kanadier reisten zum Glen Echo Golf Club an, um an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Der Damen-Wettbewerb wurde 1904 durch einen Mannschaftswettbewerb ersetzt, den das Team der Western Golf Association mit 1.746 Schlägen für sich entscheiden konnte. Das Einzelturnier wurde ebenfalls abgewandelt, so wurde dem Zählwettspiel das Matchplayformat vorgezogen. Mit drei auf zwei konnte sich hier der Kanadier George Lyon gegen den Amerikaner Chandler Egan durchsetzten.