Mi, 12. Juli 2017
Richtiges Verhalten bei Gewitter
Gewitter zählen nicht nur zu den unangenehmsten, sondern auch zu den gefährlichsten Situationen während einer Golfrunde. Aufmerksames Beobachten der lokalen Wettersituation vor Ort und das Einholen der aktuellen Wetter- bzw. Gewitterinformationen ist ein wesentlicher Bestandteil der Golfplanung und trägt einen bedeutenden Beitrag zur Sicherheit bei.
Die meisten Blitzunfälle passieren am Anfang und am Ende von Gewittern, weil die Betroffenen die Gefahren in der Phase am ehesten unterschätzen. Hört man den Donner auch nur sehr entfernt, kann der nächste Blitz auch schon bei mir einschlagen.
Gut planen und rechtzeitig reagieren
- Eine sehr gute Grundlage für die Golfplanung liefern die Wetter- und Unwetterdienste am Smartphone oder im Internet mit ausführlichen Prognosen für ganz Österreich. ALDISmobile (https://mobile.aldis.at) zeigt die Gewitteraktivität in ganz Österreich in Echtzeit.
- Im Sommer empfiehlt sich ein früher Start für die Runde. Am Nachmittag steigt im Allgemeinen die Gewittergefahr an.
- Bei Gefahr von Wärmegewittern also den Vormittag für die Golfrunde bevorzugen
- Bei Gefahr von Frontgewittern/Kaltfront auf die Runde besser ganz verzichten.
- Beobachten Sie die Wolkenentwicklung vor Ort. Auch der erste Blitz eines Gewitters kann tödlich sein.
Wird man trotz bester Vorbereitung im freien Gelände von einem Gewitter überrascht
- Grundsätzlich gilt, dass es im freien Gelände keinen wirklich sicheren Ort gibt. Das Risiko vom Blitz getroffen zu werden ist gegeben und kann nur mehr vermindert werden. Suchen Sie daher rechtzeitig das Klubhaus, Schutzhütten, Toilettenanlagen am Platz oder eventuell Häuser in der Umgebung auf. Im Idealfall sollten alle diese Objekte eine Blitzschutzanlage haben.
- Ein Haus oder eine Hütte ohne Blitzschutzanlage ist aber immer noch besser, als bei Gewitter im Freien zu sein. Am besten in der Raummitte aufhalten und möglichst Nichts berühren,
- Ein sehr sicherer Ort ist auch Ihr Auto, das einen Faraday Käfig bildet.
- Wenn nichts von alledem in der Nähe ist, suchen Sie eine Mulde oder einen dichten Wald auf. Dort sind Sie sicherer als im freien Gelände, auf dem Sie der höchste Punkt sind.
- Halten Sie einen Abstand von einigen Metern (~10m) von Bäumen
- Nehmen Sie eine hockende, zusammengekauerte Haltung mit beiden Füßen nebeneinander ein. Die geschlossenen Beine verhindern einen Stromschlag durch die sogenannte Schrittspannung bei einem Blitzeinschlag in unmittelbarer Nähe. Blitze schlagen bevorzugt in den höchsten Punkt ein und durch die Hocke-Haltung machen Sie sich klein.
- Mitglieder von Gruppen sollten sich verteilen und nicht gegenseitig berühren (Abstand zueinander mindestens 3 Meter). Im Falle, dass ein Gruppenmitglied direkt getroffen wird, sollte dieser Abstand gewährleisten, dass die anderen Mitglieder möglichst ohne Blitzeinwirkungen bleiben und dem Unfallopfer daher sofort Erste Hilfe leisten können.
- Einzeln stehende Bäume oder kleine Baumgruppen, Hügel, Waldränder mit hohen Bäumen sowie ungeschützte Aussichtstürme nach Möglichkeit meiden.
DIE 30/30 REGEL:
- Vergehen weniger als 30 Sekunden zwischen Blitz und Donner ist das Gewitter näher als 10 km und es ist höchste Zeit einen sicheren Ort aufzusuchen.
- Erst 30 Minuten nach dem letzten Donner sollte man sich wieder ins Freie begeben.
MYTHEN:
Rund um das Risiko eines Blitzscheinschlages gibt es zahlreiche Mythen.
„Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen“: Die Art des Baumes hat keinen Einfluss auf die Häufigkeit eines Blitzeinschlages. Eine frei stehende Buche ist bei einem Gewitter also gleich gefährdet wie eine Eiche oder jede andere Baumart.
„Metall zieht Blitze an“: Blitze beginnen ihren Weg in Richtung Erde in ca. 3-4 km Höhe über dem Boden. Handys, Halsketten und auch Golfschläger haben keinerlei Einfluss auf das Auslösen und die Ausbildung eines Blitzkanals und ziehen daher keine Blitze an. Der Einschlag würde mit oder ohne Anwesenheit der Metallteile stattfinden und diese sind daher für den Einschlagpunkt nicht relevant. Im Falle eines Einschlages fließt der Blitzstrom bevorzugt über diese gut leitenden Metallteile und diese zeigen daher oft deutliche Einschlagspuren. Diese sind aber nur die Auswirkungen des Blitzschlages, nicht aber seine Ursache.
„Wasser zieht den Blitz an“: Wie bei Metallteilen hat Wasser keinen Einfluss auf die Blitzhäufigkeit. Trotzdem sollte man als Schwimmer das Wasser bei Gewitter auf jeden Fall verlassen, weil jeder Blitz in der Umgebung zum Elektrisieren des Schwimmers und zu einem Schock führen kann. Schon eine kurze Bewusstlosigkeit kann Ertrinken zur Folge haben.
Ein aktuelles Merkblatt zum Thema „Golf bei Gewitter“ wurde vom Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung (ABB) beim VDE in Deutschland herausgegeben und kann kostenlos heruntergeladen werden.