Do, 11. August 2016 Rio de Janeiro

Olympische Spiele

Nach 112 Jahren Abstinenz sind die Golfer wieder bei den Olympischen Spielen an den Abschlag getreten.

Nicola Rottensteiner

Bernd Wiesberger wird zum Auftakt in Rio de Janeiro eiskalt vom Putter im Stich gelassen und unterschreibt eine durchwachsene 74 (+3). Marcus Fraser aus Australien führt das Feld nach Tag eins an.

Am speziell für die Olympischen Spiele neu errichteten Olympic Golf Course ging es heute Morgen für die 60 qualifizierten Teilnehmer in die erste Runde des spektakulären Golf-Revivals.

Eröffnet wurden die Spiele vom Brasilianer Adilson Da Silva, der den wohl wichtigsten Abschlag seiner Karriere bravourös am Fairway platzierte. Der Drive des 44-Jährigen markierte die langersehnte Rückkehr des Golfsports ins olympische Programm.

Brasilianer

Wiesberger bleibt zum Auftakt deutlich unter den Erwartungen

Bernd Wiesberger wurde um 8:45 Uhr brasilianischer Ortszeit schließlich die Ehre zuteil, sich offiziell einen Olympioniken nennen zur dürfen!

Der Einstieg in die erste olympische Golfrunde lief für den Oberwarter mit einem bomben Drive, einem souveränen Lay-Up und einer lasergenauen Annäherung wie am Schnürchen. Der Putt aus zwei Meter zum Birdie wollte jedoch nicht auf Anhieb gelingen. Auch auf der zweiten Bahn ließ Wiesberger das kurze Spiel im Stich. Nach einer deutlich zu kurzen Annäherung gelang Österreichs erstem Golf-Olympiateilnehmer auch das Up&Down nicht, was prompt im ersten Schlagverlust des Tages resultierte.

Am 4. Loch, das erste Par 3 der Runde, setzte Wiesberger die passende Antwort und versank das erste olympische Birdie. Lange wehrte die Freude darüber jedoch nicht, denn bereits auf der darauffolgenden Bahn schlich sich ein weiteres Bogey ein. Am 160 Meter langen Par 3 traf der Burgenländer zwar souverän das Grün, benötigte jedoch im Anschluss drei Anläufe beim Putten und musste erneut das Bogey hinnehmen. Und auch im Anschluss konnte er nicht nachsetzten. Am drivebaren Par 4 der 9 knallte der Longhitter seinen Abschlag zwar aufs Grün, musste jedoch gleich viermal zum Putten ansetzen um erneut ein Bogey zu notieren.

Am Par 5 der 10 punktete der Longhitter wiederum mit einem soliden Teeshot. Der Versuch mit dem zweiten Schlag das Grün zu erreichen, endete nur wenige Meter zu kurz im Grünbunker. Eine souveräne Annäherung brachte ihn dann bis auf drei Meter zur Fahne, doch der Putter blieb weiterhin eiskalt und die Birdiechance ungenutzt. Auf der nächsten Bahn sollte es dann endlich wieder soweit sein. Nach einem punktgenauen Drive und einem soliden Eisenschlag wurde die Souveränität im langen Spiel mit einem gelochten Birdieputt gedankt.

Die nächsten Bahnen verliefen eher unbewegt und ein Par nach dem anderen wanderte auf Wiesbergers Scorekarte. Am kurzen 16. Loch ist es Österreichs Nummer 1 erneut gelungen ein Par 4 mit dem ersten Schlag zu erreichen. Der Eagle blieb ihm aus 16 Metern zwar verwehrt, den roten Eintrag in Form eines Birdies lies er sich aber nicht nehmen.

Erneut sollte die Freude nicht von langer Dauer sein, denn die anspruchsvollen Schlusslöcher forderten von Wiesberger ihren Tribut. Problemlos positionierte er seinen Abschlag am Grün des letzten Par 3 der Runde, doch passend zum Gesamtbild des Tages benötigte Wiesberger erneut drei Putts zum vollenden des Loches. Auch die letzte Bahn wollte mit einem Bogey so gar nicht nach dem Geschmack des Österreichers verlaufen, sodass Wiesberger in der ersten Runde des olympischen Golfturniers eine durchwachsene 74 (+3) unterschreiben musste.

„Mein Spiel ist aktuell viel besser als es die Scores zeigen. Es ist Zeit aufzuwachen, die Putts zu Lochen und einen Schritt nach vorne zu machen.
Es fühlt sich super an so viel Hilfe und Support hier in Rio und von zuhause zu bekommen!“
Bernd Wiesberger

Marcus Fraser aus Australien war am Donnerstag eine Klasse für sich und führt das Feld mit einer herausragenden 63 (-8) an.

Live Scoring