Mi, 9. November 2016

Die Brustwirbelsäule im Golfsport

Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick geben Fitnesstipps wie Sie die Beweglichkeit Ihrer Brustwirbelsäule steigern können.

Von Dr. Robert Kocher / Ute E. Egermaier

Der Brustwirbelsäule ist neben den Hüftgelenken das wichtigste Drehzentrum im Golfsport. Häufig wird diese Funktion nicht ausreichend gewürdigt und gepflegt. Das führt zu einer Bewegungseinschränkung und damit zu einer erhöhten Verletzungs– und Überlastungsgefahr.

In unserer Gesundheits- und Fitnessreihe geben Ihnen die ÖGV-Ärzte und Trainer Dr. Robert Kocher, Dr. Bernhard Zwick und Ernst Erlinger Tipps, wie Sie Ihre Gesundheit im Golfsport aufrecht erhalten und steigern können. Diesmal mit im Team: Nationalkader-Spieler Lukas Lipold.

Überlastungen und Verletzungen treten häufig in den darüber und darunterliegenden Abschnitten der Wirbelsäule auf (Hals- und Lendenwirbelsäule). Eine gute Beweglichkeit der Brustwirbelsäule kann die Golfschwungtechnik deutlich verbessern.

Es gibt also zwei wichtige Gründe, um in die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule zu investieren:

  1. Verletzungsprophylaxe, HWS- und LWS-Schmerzen
  2. Golfschwungtechnik, Schlaglänge, Präzision

Medizinische Erklärung:

Die Brustwirbelsäule besteht aus 12 Wirbelkörpern, die über Gelenke miteinander verbunden sind. Diese Gelenke steuern die Bewegungen, die in der Drehung im Bereich von etwa 4-5 Grad pro Wirbelkörper liegen. Das erscheint nicht viel, führt aber bei 12 Wirbelköpern von einer Gesamt-Rotationsfähigkeit von über 40 Grad. Kann man diese Option der Drehbewegung nützen und sind dazu die Hüftgelenke gut beweglich (dazu mehr in einem anderen Beitrag), werden andere Abschnitte der Wirbelsäule geschont. Besteht aber eine Einschränkung der Drehfunktion, so müssen andere Gelenke und Segmente diese Einschränkung kompensieren. Hier sind die Überlastung der HWS und LWS sowie die Schulterblätter zu nennen. Bei Überlastung der Funktion der Schulterblätter kommt es häufig zur Verkrampfung der Muskulatur neben der Wirbelsäule zwischen den Schulterblättern.

BWS im Golfsport:

Bei mehr als 2000 Untersuchungen von Golferinnen und Golfern verschiedenes Alters und Spielstärke konnten wir in der weit überwiegenden Mehrzahl eine deutlich eingeschränkte Beweglichkeit der Brustwirbelsäule feststellen. Damit wird ein wichtiges Drehzentrum des Körpers nicht effektiv eingesetzt.

Die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule ist in jedem Alter gut trainierbar. Ob Senior oder Spitzensportler. Mit 2-3 Übungen pro Tag, kann man sehr viel erreichen.

Übungen (3-5 Wiederholungen pro Übung und Seite, im Idealfall täglich)
WICHTIG: Bei bekannten Problemen oder Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule beraten Sie sich vor Durchführung der kleinen Übungen mit Ihrem Arzt. Alle Übungen sollten unbedingt völlig schmerzfrei durchgeführt werden.

1. Hund und Katze:

Aus dem Vierfüßler-Stand wird die Brustwirbelsäule langsam abwechselnd nach oben und unten bewegt.

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2. Drehmobilisation aus dem Vierfüßler-Stand:

Aus dem Vierfüßler-Stand wird eine Hand in den Nacken gelegt und der Ellbogen dieser Seite abwechselnd langsam noch oben und in Richtung des gegenüberliegenden Knies bewegt.

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3. Drehmobilisation aus dem Ausfallschritt:

Im Ausfallschritt wird ein Golfschläger hinter dem Rücken in den Ellenbögen gehalten. Es erfolgt bei aufrechtem Oberkörper eine Drehung aus der Brustwirbelsäule in die Richtung des Beines, das vorne steht. Bei Erreichen einer gefühlten End-Position erfolgt dann eine Seitneigung zur Seite in die gedreht wurde (z.B.: linker Fuß vorne, Drehung nach links und Seitneigung nach links). Natürlich wird diese kleine Übung mit Drehung nach beiden Seiten durchgeführt.

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Tipp: Auch während der Golfrunde kann man die Brustwirbelsäule mit Übung C lockern.