Do, 10. November 2016 Japan
You don´t have to see it to Tee it
ISPS Handa World Blind Golf Championship 2016
Der Golfclub Shinrinkohen, eine Stunde nördlich von Tokyo, war heuer Austragungsort der ISPS Handa Japanese Blind Open und direkt im Anschluss der Weltmeisterschaften 2016. 12 Stunden Flug zum anderen Ende der Welt, 8 Stunden Zeitunterschied und eine vollkommen andere Kultur erwarteten 80 TeilnehmerInnen aus 11 Nationen. 80 blinde bzw. sehbehinderte Spieler mit ihren Guides trafen zusammen, um um den begehrten Titel zu kämpfen. Eine logistische Meisterleistung des Veranstalter an vier aufeinanderfolgenden Tagen 160 Personen zeitgerecht zum Golfplatz zu transportieren, zu verköstigen, an die richtigen Tees zu bringen. Um 16 Uhr wurde es bereits dunkel, die Zeit war daher eng bemessen und es gebührt der größten Bewunderung, dass alles so reibungslos funktioniert hat.
Die 18 Lochanlage konnte in keinem bessern Zustand sein, jedes Cart hatte einen eigenen Fahrer, jeder Flight einen eigenen Zähler. Strahlend blauer Himmel ließ die maximalen Tageshöchstwerte von 12 Grad meist vergessen, Handschuhe und Mützen waren dennoch nicht wegzudenken. Jedes Loch hatte zwei Grüns und war mit unzähligen Bunkern versehen, was so manchen Spieler dazu brachte, den Ball im Bunker für unspielbar zu erklären. Die Carts fuhren automatisch entlang einer Induktionsschleife über den ganzen Platz, ein Kopfdruck auf der Fernbedienung und die Schläger „fuhren“ auf Ballhöhe nach.
Im direkten Anschluss an die Japanese Blind Open wurde die Weltmeisterschaft an zwei Tage Zählwettspiel ausgetragen. Die Spielerin waren in die Sehklassen B1 – Vollblind, B2 – Sehvermögen bis 2/60, B3 Sehvermögen bis 6/60 eingeteilt. Unglaubliche Leistungen wurden gezeigt und mehr als nur einmal bewiesen, dass man nicht sehen muss, um Golf spielen zu können.
Karin Becker (B3) vertrat heuer Österreich bei der Weltmeisterschaft und konnte bei ihrer ersten Teilnahme an einem Ereignis dieser Dimension den 4. Platz in der Damenwertung erreichen. Nach dem ersten Spieltag lag sie an aussichtsreicher dritter Stelle, ein Loch kann aber über alles entscheiden und so wurde es schlussendlich der 4. Platz. Ein ganz besonderer Dank gebührt dem Guide Jacob Becker, ohne den diese vier Tage nicht möglich gewesen wären.