Mi, 16. Juli 2014 West Lancashire Golf Club, Liverpool
Junior Open Championship 2014
Isabella Holpfer, 13, und Maximilian Steinlechner, 14, vertraten Österreich beim Junior Open Championship in Liverpool hervorragend.
Reife Leistung der Junioren
Im Zwei-Jahres-Rhythmus wird in der Woche der British Open das Junior Open Championship ausgetragen. Heuer schwangen Spielerinnen und Spieler aus 70 Nationen – von Nigeria über Costa Rica bis USA – im West Lancashire Golf Club von Liverpool die Schläger. Für Österreich traten Isabella Holpfer vom GC Föhrenwald und Max Steinlechner vom GC Innsbruck-Igls an. Die beiden waren zum Zeitpunkt des Nennschlusses die am besten klassierten U16-Spieler des Landes.
Beim Junior Open Championship gibt es nur einen Bewerb, in dem die Geschlechter nicht getrennt werden. Holpfer wurde nach drei Runden mit 230 Schlägen (76, 79, 75) ausgezeichnete geteilte 12., Steinlechner benötigte drei Schläge mehr und landete auf dem beachtlichen geteilten 21. Platz (80, 76, 77). Der Sieg ging an den Iren Kevin Leblanc mit 221 Schlägen. 123 Spieler waren am Start.
„Unsere zwei Teilnehmer waren unter den Jüngsten“, erzählt Ulf Wendling, der als Betreuer mit vor Ort war. „Das macht das Ergebnis noch besser, als es ohnehin ist.“ Vor allem von seinem Tiroler Landsmann Steinlechner war Wendling angetan. „Isabella hatte ja schon einige Erfahrung auf Links-Plätzen. Für Max war es eine Premiere. Dafür hat er sich sensationell geschlagen.“
Steinlechner ist für einen 14-Jährigen überraschend abgeklärt, er analysiert wie ein Haudegen. Dabei kommt er nicht besserwisserisch, sondern einfach nur seriös rüber. „Die Fairways waren tief gemäht. Steinhart. Auch rund ums Grün. Da benötigt man Kreativität, muss den Putter zur Hand nehmen, auch wenn der Ball außerhalb liegt. Links-Golf eben. Damit bin ich ganz gut zurecht gekommen.“ Zu Vermeiden galt es die Pott-Bunker, vor allem jene auf dem Fairway. „Wenn der Ball dort landet, ist das gleichbedeutend mit einem Schlagverlust. Die Pott-Bunker sind gut spielbar, allerdings ist der Sand sehr fein – die Gefahr eines Steckschusses ist groß.“
Dankbar nahm Steinlechner die Tipps von Wendling und Isabella Holpfer entgegen. Zusätzliche Hilfe kam vom Platz-Personal. „War das Taferl grün, das sie nach dem Abschlag in die Höhe hielten, bedeutete das: Ball ist gut. War das Taferl rot, mussten wir einen provisorischen Ball nachspielen.“ Angetan war der 14-Jährige vor allem von der bunten Mischung im Starterfeld. „Da sieht man erst, was los ist auf der Welt. Am dritten Tag habe ich mit einem Burschen aus Thailand gespielt. Und mit einem aus Bangladesh war ich bei den British Open zuschauen. Wir Juniors wurden vom Veranstalter eingeladen.“ Freilich gefalle ihm Rory McIlroys Dynamik. Aber vom Schwung und der Gelassenheit präferiert der Tiroler den Südafrikaner Ernie Els.
Isabella Holpfer fühlte sich im Gewurl der Nationen besonders wohl, auch, weil sie perfekt Englisch spricht. Mama JoAnn ist US-Amerikanerin, Vater Günter Österreicher, Isabella wurde in Wien geboren. „Ich habe eine Mutter- und eine Vatersprache“, lacht die 13-Jährige, die in Liverpool ein bisschen mit dem Wetter zu kämpfen hatte. „Ein paar Mal habe ich den falschen Schläger genommen, weil ich den Wind nicht einschätzen konnte“, sagt Holpfer, „sonst wäre das Ergebnis vielleicht noch besser geworden als der geteilte 12. Platz.“ Das „größte Turnier, bei dem ich je dabei war“, sei perfekt organisiert gewesen. Vom Shuttle-Dienst über die Trainingsrunde bis zum Quartier. Alle Spieler haben auf dem Campus einer Universität gewohnt. Abends wurde gemeinsam fern geschaut, Happy Gilmore zum Beispiel, oder Fußball gespielt.
Nach der Schule – Holpfer besucht das Sacre Coeur in Wien – möchte sie in den USA studieren und den Sprung auf die LPGA-Tour schaffen. Bis dahin will sie vor allem das kurze Spiel verbessern und variantenreicher chippen. Und: „Viele Runden unter Par spielen.“
Sprach’s und stieg mit Max Steinlechner in den Flieger Richtung Hamburg, wo die beiden beim European Young Masters starten.