Mi, 13. September 2017

Der Rising Star am Profi Himmel

Die Lyoness Open waren der Startschuss für Matthias Schwabs Profi-Karriere - seither hat der 22-Jährige 10 weitere Turniere als Profigolfer absolviert und es hätte nicht besser laufen können.

Sissi Vogler

Drei Monate nach Eintritt ins Profi-Lager darf Matthias Schwab bereits eine positive Bilanz ziehen: Im Challenge Tour Ranking steht er am 40. Platz, sein Preisgeld-Konto weist bereits beachtliche EUR 40.000 auf, die Karte für die Challenge Tour 2018 ist zum Greifen nahe, da die ersten 45 gereihten Spieler im Road to Oman fix dabei sein dürfen und sogar den Einstieg in die European Tour 2018 könnte er noch schaffen, wenn er unter die besten 15 kommt.

Im Interview erzählt er uns über sein neues Leben als Berufsgolfer.

Du bist seit Juni als Profi auf der Challenge Tour unterwegs und hast schon 10 Turniere gespielt. Was ist dein erstes Resümee?

Bisher gefällt es mir sehr gut, ich bin mit mir zufrieden – in jedem Turnier habe ich den Cut geschafft und ich bin sogar ein paarmal unter die ersten Zehn gekommen. Ich habe nun hohe Erwartungen an meine Leistung bei den nächsten Turnieren.

Wie ist das Leben auf der Challenge Tour?

Es ist schon relativ stressig, da ich oft sehr viele Turniere hintereinander habe. Manchmal geht es nahtlos nach Turnierende am Montag von einer Location zur nächsten. Dann habe ich zwei Trainingstage und schon geht es in das 4-tägige neue Turnier. Das ist schon eine Vollzeitbeschäftigung. Trotzdem versuche ich die Zeit zu genießen, man lernt die anderen Spieler und Crews mit der Zeit kennen und es entwickeln sich Bekanntschaften und Freundschaften, das gefällt mir sehr gut!

Ein Amateur spielt im Schnitt 14-16 Turniere pro Jahr und ein Profi ungefähr 25-30. Wie kommst du mit der intensiven Belastung klar? Wie geht es deinem Rücken?

Das Profi-Leben ist körperlich und mental auf jeden Fall eine noch größere Herausforderung – man muss immer voll da sein und bewegt sich dabei oftmals am Limit. Ich komme bisher aber sehr gut zurecht und mein Rücken hält „brav“ zusammen.

Jetzt geht es um das große Geld auf der Challenge Tour! Wie bereitest du dich auf die bevorstehenden Turniere vor?

Das hängt ganz davon ab wo ich bin. Wenn ich nicht nahtlos zur nächsten Turnier-Location fahre bin ich zu Hause in Schladming und trainiere dort relativ entspannt. Dann habe ich auch Zeit für mein normales Fitnessprogramm. Ansonsten bereite ich mich an zwei Tagen vorort vor, einen Tag Driving Range, Putting Green und am zweiten Tag Proberunde. Hier geht sich meistens nur ein leichtes Warm-Up und Stretching aus.

Wie oft siehst du deinen Trainer Willi Hofmann?

Nicht sehr oft, ich würde sagen je nach Bedarf. Wenn ich etwas nicht im Griff habe, dann rufe ich ihn an, schicke ihm Videos und er gibt mir Feedback aus der Ferne – das funktioniert so ganz gut. Wenn es die Geographie zulässt, sehen wir uns aber natürlich auch live.

Wie bereitest du dich mental auf ein Turnier vor bzw. wie verarbeitest du schlechte Runden? Hast du einen Mentalcoach?

Coach habe ich keinen, ich gehe ganz natürlich mit meinem Spiel um und versuche alles locker zu sehen. Aber ich habe natürlich Leute um mich, mit denen ich Dinge nachbesprechen kann wie z.B. meine Eltern.

Hattest du diesen Sommer auch einmal Urlaub?

Nicht wirklich – ich hatte jedes Mal nur maximal eine Woche zwischen Turnieren, die ich dann zu Hause mit Training verbracht habe.

Wie fühlt es sich an das erste Geld zu verdienen? Immerhin sind es bereits knapp EUR 40.000…

Gut 🙂 ! Als Amateur hatte ich ja nicht die Möglichkeit Geld zu verdienen und jetzt fühlt es sich wie ein Job an. Aber das Geld ist nicht der Hauptgrund.

Was treibt dich dann an?

Ich habe bestimmte golferische, sportliche Ziele.

Verrätst du uns diese Ziele?

Gerne! Kurzfristig – auf der Challenge Tour unter die besten 15 zu kommen um eine European Tour Karte zu erhalten. Langfristig – auf die European Tour und die PGA Tour zu kommen.

Auf deinen Turnieren hast du im Gegensatz zu vielen anderen Challenge Tour Spielern einen Caddy, der wie man hört ein guter Freund von dir ist. Wie funktioniert das?

Gut – wir sind super abgestimmt und ein echt tolles Team! Wir verbringen unterwegs viel Zeit miteinander und ich muss sagen: Gute Zeit. Uns verbindet sicherlich mehr als eine gewöhnliche Spieler-Caddy-Beziehung. Wir chillen auch meistens zusammen, wenn wir gerade nicht am Golfplatz sind.

Wer begleitet dich sonst noch auf deinen Reisen?

Wir sind immer zu zweit – mein Trainer und meine Eltern sind eigentlich nie mit dabei.

Dein Sponsor ist Red Bull – wieviele Athleten unterstützt Red Bull eigtentlich im Golf Bereich?

Insgesamt sind es vier, darunter Rickie Fowler und Alexis Thompson – ich bin der einzige Europäer.

Wie sehen deine kommenden Wochen nun aus?

Im Moment habe ich hohe Erwartungen für die noch anstehenden Challenge Tour Turniere, für die ich durch das erfolgte Reranking Einladungen bekommen habe.

Meine nächsten Turniere finden in Kasachstan, China, Ras Al Khaimah und im Oman statt. Ich freue mich darauf!

Wir wünschen viel Erfolg für die nächsten Turniere und dass du deine Ziele erreichst!