Do, 24. Mai 2018

Shot Clock Masters

24 Referees werden im Diamond Country Club im Einsatz sein, darunter auch ÖGV Head-Turnierdirektor Hans Kienesberger. Welche neuen Aufgaben für Referees die Einführung der Shot Clock mit sich bringt, wie die Vergabe von Strafschlägen gehandhabt wird und welche Auswirkung diese Innovation auf den Golfsport hat, erzählt Hans Kienesberger.

Von ÖGV

Was heißt die Einführung der Shot Clock für die Referees?

Ganz einfach gesagt: Der Referee rückt im gesamten Turnier mehr in den Vordergrund und bekommt einen höheren Stellenwert. Es wird mehr Referees geben als bei den Turnieren zuvor, nämlich 24.

Im Vorfeld des Shot Clock Masters werden die Referees noch ganz genau geschult werden. Wobei eine große Herausforderung sicherlich darstellen wird, dass alle Referees einheitlich arbeiten. Außerdem fordert die Innovation ein hohes Ausmaß an Konzentration und bedeutet einen erheblichen Mehraufwand für uns Referees.

Wie bereitest du dich vor?

Die Tour hat uns im Vorfeld bereits Übungsvideos zukommen lassen, wo wir das Stoppen trainieren konnten. Am Dienstag vor dem Shot Clock Masters findet dann die große Referee-Besprechung statt und am Mittwoch nehmen wir im Rahmen des ProAms den letzten Feinschliff vor.

Wie lange haben die Spieler nun genau Zeit?

Generell gilt die „40-Sekunden-Regel“ für den Schlag, d. h. innerhalb dieser 40 Sekunden muss der Spieler seinen Schlag ausführen. In bestimmten Situationen hat der Spieler dafür 50 Sekunden Zeit – und zwar gilt das für jeden, der als erster den ersten Schlag aufs Grün macht. Das ist der Fall beim Abschlag auf einem Par 3, beim zweiten oder dritten Annäherungsschlag auf einem Par 4 oder Par 5 oder beim ersten Chip aufs Grün. Auch der Spieler, der als erster auf dem Grün puttet, bekommt 50 Sekunden für seine Vorbereitung.

Wann wird gedrückt? Wer entscheidet, wann die Uhr zu laufen beginnt?

Einzig und allein der Referee – er entscheidet, wann er auf die Stoppuhr drückt und wann der Countdown zu laufen beginnt. Er kündigt den Start des Countdowns mit einem „The time starts“ an, damit die Spieler nicht ständig auf die Uhr schauen müssen.

Befindet sich der Spieler in einer außergewöhnlichen Situation und liegt z.B. hinter einem Baum, dann bekommt er mehr Zeit, als ein Spieler der normal am Fairway liegt. Prinzipiell gilt „Ab dem Zeitpunkt, wo der Profi seinen Ball ungestört Spielen kann, wird abgedrückt“!

Können die Spieler Time-outs nehmen?

Ja, jeder Spieler bekommt die Möglichkeit, zwei Time-outs pro Runde zu nehmen. Sollte sein Ball so liegen, dass er eine längere Vorbereitung auf den Schlag benötigt, kann er beim Referee ein Time-out beantragen und bekommt somit mehr Zeit als die 40 Sekunden.

Wie sieht es bei Ruling-Entscheidungen aus?

Solang die Ruling-Entscheidung nicht getroffen ist, wird die Uhr nicht gedrückt. Die Shot Clock kommt nur dann zur Anwendung, wenn der Spieler sich entschieden hat, den Ball zu spielen.

Was passiert, wenn ein Spieler seinen Schlag nicht innerhalb der 40 bzw. 50 Sekunden ausübt?

Der Spieler wird verwarnt, beim zweiten Mal bekommt er sofort einen Strafschlag zugesprochen, der auch auf dem Leaderboard angezeigt wird.

Wie empfindest du persönlich die Einführung der Shot Clock nun auch in den Golfsport und welche Auswirkungen wird sie deiner Meinung nach mit sich bringen?

Prinzipiell sehe ich der Einführung der Shot Clock sehr positiv entgegen. Eine der größten Probleme im Golfsport ist der Zeitfaktor. Es kann einfach nicht sein, dass Tourspieler für eine Runde Golf mehr als fünf Stunden benötigen. Das macht den Sport uninteressant.

Die größte Auswirkung wird sicherlich die Spielgeschwindigkeit sein, Strafschläge wird es denke ich kaum geben. Die Spieler sind gut informiert und finden die Einführung der Shot Clock gut. Auf die Scores wird sich die Shot Clock meiner Meinung nach nicht negativ auswirken, aber lassen wir uns überraschen!