Mi, 17. September 2014

Évian in koreanischer Hand

Hyo Joo Kim führt koreanische Armada bei der Evian Championship an.

ÖGV

Das fünfte Damen-Major wurde von Spielerinnen aus Südkorea dominiert: Neben der 19-jährigen Siegerin Hyo Joo Kim platzierten sich Ha Na Yang, Mi Jung Hur und Na Yeon Choi in den Top Five.

Die Evian Championship kann in jeder Hinsicht als einer der Höhepunkte im Damengolf bezeichnet werden. Zum einen erhielt das Turnier im vergangenen Jahr das Upgrade als neues, fünftes Major-Turnier; zum anderen sorgt das ausgelobte Preisgeld von 3.250.000 US-Dollar für einen besonderen Kick. Während dieser Betrag auf der Herren-PGA-Tour etwa der Hälfte eines Durchschnittspreisgeldes entspricht, stellt diese Summe für die Ladies-Touren weltweit den Höchstsatz dar. Zusätzlich wurde in Évian-les-Bains erstmalig ein neuer Preis vergeben: Mit dem Rolex Annika Major Award sollte von der LPGA gemeinsam mit der zehnmaligen Major-Siegerin Annika Sorenstam und Rolex diejenige Spielerin ausgezeichnet werden, die in den fünf Major-Turnieren der Saison die beste Leistung erzielt hat.

Teenager-Spielwiese

Der Kurs im Evian Resort Golf Club war 2013 von einem Team internationaler Architekten umgestaltet worden, um den Anforderungen eines Majors gerecht zu werden. Enge Fairways, schnelle und gut verteidigte Grüns, dabei ein langer Platz – damit hatten alle Teilnehmerinnen zu kämpfen. Nun ja, fast alle: Für die erst neunzehn Jahre alte Hyo Joo Kim, die sonst auf der koreanischen Tour zu Hause ist, hatte die Aufgabenstellung offensichtlich eher Spielplatzcharakter. Gleich am ersten Tag unterschrieb sie eine 61 auf ihrer Karte und erzielte mit dieser Runde von zehn unter Par den niedrigsten Score, der je bei einem Damen- oder Herren-Major gespielt wurde. Dass Kim am Ende das Turnier für sich entscheiden konnte, überrascht wenig. Die Teenagerin lochte am allerletzten Grün den entscheidenden Putt aus dreieinhalb ­Metern Entfernung: „So nervös bin ich noch nie gewesen!“ Nun ist sie die drittjüngste Major­Siegerin.

Korea gegen den Rest

Die 39-jährige Karrie Webb, welche die Chance gehabt hätte, mit einem Sieg das sechste unterschiedliche Major zu gewinnen (sie gewann 1999 die damals als Major existierende Du Maurier Classic), zeigte sich trotz ihres zweiten Platzes zufrieden: „Ich habe heute Schläge gemacht, von denen ich niemals gedacht hätte, dass ich sie spielen kann!“ Die restlichen Top-Five-Ränge machten koreanische Spielerinnen unter sich aus: Platz drei teilten sich Ha Na Jang und Mi Jung Hur, auf Rang fünf landete Na Yeon Choi. Angesichts dieser Ergebnisse erhielt die südkoreanische Flagge, die von einer französischen Fallschirmspringerin zur Siegerehrung eingeflogen wurde, geradezu Symbolkraft. Aus deutscher Sicht hielt Sandra Gal als geteilte 32. die Fahne hoch. Caro Masson scheiterte leider am Cut: „Ich habe einfach zu schlecht gespielt und meine Probleme mit Schwung und Putten nicht in den Griff bekommen.“

Wie trotz Verletzung am Ziel

Den in Zukunft jährlich zu vergebenden Rolex Annika Major Award konnten rechnerisch noch acht Spielerinnen gewinnen. Trotz verletzungsbedingter Aufgabe in Runde eins der Evian Championship reichte es am Ende für die im Vorwege führende Michelle Wie: „Dieser Preis war eines der größten Ziele für dieses Jahr. Ich wollte ihn unbedingt gewinnen und habe wirklich hart gearbeitet, um ihn zu bekommen. Ich bin sehr stolz auf mich.“

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