Mi, 9. Oktober 2019

Christine Wolf im Sieger-Interview

Christine Wolf hat zuletzt bei der Hero Women's Indian Open mit ihrem ersten Sieg auf der Ladies European Tour für Aufsehen gesorgt und damit den größten Erfolg in ihrer Karriere eingefahren. Im Gespräch mit Golf.at spricht die 30-jährige Tirolerin über ihren Sieg, ihre weiteren sportlichen Ziele und ihre Einstellung gegenüber den Preisgelddifferenzen zu den Männern.

Nicola Rottensteiner

Auf der Ladies European Tour zu gewinnen war sicherlich eines deiner größten sportlichen Ziele, wie fühlt es sich an, dieses erreicht zu haben?

Christine Wolf: Mein erstes Turnier auf der Ladies European Tour gewonnen zu haben fühlt sich richtig gut an! Dass ich es ausgerechnet in Indien schaffte, wo ich letztes Jahr ziemlich geknickt heimgefahren bin, macht den Sieg noch schöner. Man arbeitet seine ganze Karriere, als Amateur und Profi, auf einen Sieg hin und das habe ich nun geschafft!

Indien ist eine deiner erfolgreichsten Tour-Stationen. Was verbindest du mit dieser Destination?

Christine Wolf: Ich liebe den DLF Golf and Country Club – er ist eine echte Herausforderung vom ersten Abschlag bis zum allerletzten Putt, aber genau das macht ihn so spannend.

Warst du am 18. Loch nervös? Letztes Jahr bist du ja aufgrund zweier Wasserbälle auf diesem Loch „nur“ Zweite geworden, konntest du den Gedanken verdrängen, oder kam er doch auf?

Christine Wolf: Ich würde nicht sagen, dass ich nervös war – natürlich hat man solche Erinnerungen aber irgendwo immer noch Hinterkopf. Ich konnte mich jedoch voll auf mein Spiel fokussieren und habe mich auf jeden einzelnen Schlag selbst konzentriert.

Mit deinem Sieg hast du ungefähr 60.000 Euro an Preisgeld gewonnen. Bei den Herren liegen die Gewinnsummen deutlich höher, wie siehst du das? Wird diese Thematik oft unter den Spielerinnen angesprochen? Gibt es Möglichkeiten, hier für mehr Fairness zu sorgen?

Christine Wolf: Leider hinken wir hinsichtlich der Preisgeldthematik im Vergleich zu den Herren der European Tour immer noch deutlich hinterher. Ich denke aber, dass durch eine gesteigerte Übertragungszeit der Ladies European Tour im Fernsehen, wie beispielsweise auf Golf TV, das Interesse am Damensport gesteigert wird und wir dadurch vielleicht auch beim Preisgeld der Herren zumindest ansatzweise anschließen könnten. Das wird leider nicht von heute auf morgen möglich sein, sondern stellt einen langwierigen Prozess dar. Wir Spielerinnen hoffen natürlich, dass es schnell voran geht.

Auf welche Ereignisse konzentrierst du dich in den nächsten Wochen und Monaten? 2020 stehen ja auch die Olympischen Spiele im internationalen Golfkalender.

Christine Wolf: Im Dezember haben wir auf der Tour noch zwei Turniere, dann ist für uns die Saison vorbei. Die nächsten großen Events sind Evian, hier habe ich mich nun fix qualifiziert, die British Open und natürlich die Olympischen Spiele.

Welchen Stellenwert haben die Olympischen Spiele für dich?

Christine Wolf: Die Olympischen Spiele haben einen sehr hohen Stellenwert für mich persönlich. Für einen Sportler ist es die schönste und größte Ehre, wenn man sein Land bei den Olympischen Spielen vertreten darf.

Was sind deine weiteren Karriere-Ziele?

Christine Wolf: Definitiv noch einmal bei den Olympischen Spielen anzutreten und es in das Team Europe beim Solheim Cup zu schaffen.

Siehst du deine berufliche Golf-Zukunft in Europa, oder eher in den USA? Wirst du die LPGA-Tour School spielen?

Christine Wolf: Die heurige Tour School fängt schon nächste Woche an, daran werde ich nicht teilnehmen. Nächstes Jahr werde ich meinen Fokus zuerst auf die Großereignisse richten, dann schauen wir weiter.