Di, 28. Juli 2020

Gösser Open

Englischer Golf-Superstar Matt Wallace „adelt“ die Gösser Open als „5. Major“ – Timon Baltl bekommt es bei der Titelverteidigung auch mit Sarah Schober zu tun

Von Karlheinz Wieser

Die Durchführung der Gösser Open 2020 stand aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit auf der Kippe! Doch nachdem die Alps Tour und die veranstaltende Murhof Gruppe die Rahmenbedingungen samt eines entsprechenden Hygienekonzepts abgesteckt hatten, und Gösser ein klares Bekenntnis als Hauptsponsor abgelegt hatte, konnte Mitte Juni grünes Licht für die 28. Auflage des heimischen Traditionsturniers vom 13. bis 15. August 2020 im Golfclub Erzherzog Johann in Maria Lankowitz gegeben werden.

Welch großen internationalen Stellenwert das mit 40.000 Euro dotierte Golf-Highlight in der weststeirischen Lipizzanerheimat genießt, stellte in der Vorwoche ein Video des Engländers Matt Wallace unter Beweis. Darin „adelte“ der Lankowitz-Triumphator 2016 und aktuelle Weltranglisten-41. die Gösser Open als „eines meiner Lieblingsturniere auf der Alps Tour. Viele meiner Freunde und ich haben es als 5. Major bezeichnet. Es gibt nicht viele Turniere, die von einem Bier gesponsert werden, deshalb hatten wir dort immer eine gute Zeit. Ich hatte das große Glück, 2016 zu gewinnen. Das war wahrscheinlich mein bester Sieg auf der Alps Tour. Ich habe drei Tage lang brillant gespielt. Es war ein großartiges Turnier auf einem tollen Platz mit fantastischen Grüns“, schwärmte Wallace, der 2016 in Maria Lankowitz mit dem Rekordscore von 20 unter Par und acht Schlägen Vorsprung auf den Burgenländer Robin Goger gewonnen hatte.

Schon im Vorjahr hatte der 30-jährige Brite mit Glückwünschen an Timon Baltl nach dessen Heimsieg bei den Gösser Open überrascht. „Ich habe mit Matt Wallace 2016 die ersten beiden Runden bei den Gösser Open gespielt. Dass er im Vorjahr nach meinem Erfolg in Maria Lankowitz meinen Instagram-Post geliked und kommentiert hat, hat mich sehr gefreut“, so Baltl, der 2019 mit 19 unter Par bis auf einen Schlag an den Siegerscore von Wallace 2016 herankam. „Wenn ich an das vergangene Jahr zurückdenke, kommen coole Erinnerungen in mir hoch. Schließlich war das mein erster wichtiger Profisieg, der mit vielen Emotionen verbunden war. Mein Vater hat mich in der Woche als Caddie begleitet, meine Mutter war am Schlusstag unter den Zuschauern“, ergänzt der 25-jährige Grazer.

Die Gösser Open werden aber nicht nur wegen der Wiederaufnahme des Spielbetriebs auf der Alps Tour nach einer fast sechsmonatigen Pause im Fokus stehen, sondern auch durch den Start von Sarah Schober besondere Beachtung erlangen. Die steirische Proette zieht das Heimevent einem Antreten beim gleichzeitig stattfindenden Turnier der Ladies European Tour in Schottland vor. „Maria Lankowitz ist von der Länge her ein Platz, mit dem ich auch von den Herren-Abschlägen gut zurechtkomme. Ich habe meine Planung so ausgerichtet, dass ich erst Ende August wieder in das Tour-Geschehen einsteigen werde, daher bieten mir die Gösser Open eine ideale Möglichkeit zu einer letzten Formüberprüfung“, erklärt Schober.

Mit Nemecz, Wiegele und Regner peilen drei weitere Steirer einen Heimsieg an! Die Gösser-Open-Woche wird mit den Par-3-Meisterschaften in Andritz eröffnet

Im Jahr 2017 wurde auf den Sieger Lukas Nemecz bei den Gösser Open angestoßen! Dass das Turnier auch unter schwierigen Vorzeichen seine lange Tradition fortsetzt, ringt dem 30-jährigen Grazer Respekt ab: „Das ist großartig. Dass Gösser bei den aktuellen Herausforderungen sein Engagement als Hauptsponsor weiterführt, ist ein sehr starkes Commitment gegenüber dem Turnier und dem gesamten Golfsport“, betont Nemecz, der auch die Tatsache hervorhebt, dass den heimischen Professionals in den vergangenen Wochen zahlreiche Spielmöglichkeiten geboten wurden. „Vom Audi Circuit über die Nationale Offene Meisterschaft und den beiden European-Tour-Turnieren bis hin zu den Gösser Open. Durch diese Turniere sind wir in Österreich mit einem blauen Auge davongekommen. Die Gösser Open bieten die nächste Möglichkeit zu einem Vergleich mit der internationalen Konkurrenz. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass du dir in Maria Lankowitz keine schlechte Runde erlauben darfst, wenn du um den Sieg mitspielen willst – und genau das habe ich vor“, meint ein kämpferischer Nemecz.

Ähnliche Töne schlägt Routinier Martin Wiegele an, dessen Sieg 2008 auf seinem Heimatplatz mittlerweile bereits Kultcharakter hat. Damals brach über dem Par-72-Kurs bereits die Dämmerung herein, als der Lokalmatador im Stechen gegen den Italiener Emanuele Lattanzi am siebenten Extraloch triumphierte! „Ich gehe jetzt nicht mit dem Ziel in das Turnier, einen Top-Ten-Platz zu erreichen. Wenn ich eine gute Woche erwische, habe ich die Chance, die Gösser Open auch zu gewinnen“, ist Wiegele überzeugt.

Mit starken Leistungen hat in den vergangenen Wochen Amateur Niklas Regner aufgezeigt. So holte sich der 20-jährige Liezener alle vier Tagessiege beim Audi Circuit und entschied auch die Amateurwertung bei den Nationalen Offenen Meisterschaften in Zell am See für sich. „Ich bin vor zwei Jahren bei den Gösser Open nach zwei Runden noch in Führung gelegen, bin dann aber am Finaltag eingebrochen und nur 20. geworden. Für heuer habe ich mir daher vorgenommen, mein Spiel an allen drei Tagen durchzuziehen – dann ist ein Topresultat sicher im Bereich des Möglichen“, sagt Regner, der im „Lockdown“ zu ungewöhnlichen Trainingsmethoden gegriffen hat. „Ich habe von der Terrasse unseres Hauses von einer Abschlagmatte Bälle auf das angrenzende Grundstück geschlagen. Solange, bis dort wieder die Kühe gegrast haben. Aber zu diesem Zeitpunkt waren zum Glück die Golfplätze schon wieder offen“, erzählt Regner mit einem Augenzwinkern.

Eröffnet wird die Gösser-Open-Woche am Dienstag, 11. August 2020, mit den Österreichischen Par-3-Meisterschaften im Golfzentrum Graz-Andritz, die mit 5.000 Euro dotiert sind. Vorjahressieger Gerold Folk wird bei diesem Paukenschlag zum Auftakt der Turnierwoche ebenso abschlagen wie Golf-Legende Markus Brier und zahlreiche weitere heimische Asse, die sich bei diesen Titelkämpfen allesamt auf das Alps-Tour-Turnier in Maria Lankowitz einstimmen werden.