Di, 30. November 2021
Die Odyssee des Lukas Nemecz'
Johannesburg - Addis Abeba - Frankfurt - Graz: Wie Lukas Nemecz nach dem Abbruch der Joburg Open wieder nach Österreich fand
Von greenboard.at
Nach der geschafften Tourkarte spielte Nemecz in der letzten Woche bei den Joburg Open und feierte damit seine Rückkehr auf der European Tour. Nach einem verhaltenen Start mit einer 74er-Runde (drei über Par) konnte er mit einer 68er-Runde am zweiten Tag locker den Cut schaffen. „Mein Spiel war am ersten Tag durchwachsen, am zweiten Tag hat dann auch der Putter funktioniert und ich war bereit, am Wochenende anzugreifen“, erzählt der 32-jährige Grazer.
„Nun begann das pure Chaos. Bereits vor der zweiten Runde haben viele Spieler aufgegeben, um noch eine Maschine für die Rückreise zu bekommen. Die Omikron-Variante war in aller Munde und die ersten Länder haben Einreisebeschränkungen eingeführt. Dieser Tatsache fielen auch die weiteren zwei Südafrika Turniere in den nächsten beiden Wochen zum Opfer“, fasste Nemecz die Situation nach zwei gespielten Runden in Südafrika zusammen.
Bereits Freitagabend wurde das Turnier aufgrund der neuen Omikron-Variante auf drei Runden verkürzt, um am Sonntag noch rechtzeitig nach Dubai fliegen zu können. Es begann eine wahre Odyssee für den Steirer. „Zuerst haben wir noch abgeschlagen, aber aufgrund des schlechten Wetters wurde die Runde abgebrochen und das Turnier mit dem Ergebnis nach 2 Runden gewertet,“ so Nemecz.
Kein Start für den European Tour-Charter
„Die European Tour hat für uns einen eigenen Charter-Flug nach Dubai organisiert und der Start war für Sonntag in der Früh geplant. Am Samstag bekamen wir die Information, dass dieser Flug gestrichen werden musste, da Dubai alle Landungen aus Südafrika bereits früher als geplant verboten hatte,“ so Nemecz weiter. Von nun an sollten es spannende Stunden für den Murhof-Spieler werden.
Nemecz‘-Krisenstab einberufen
„Gerade in diesen Situationen ist es immer von Vorteil, wenn man ein gutes Team hat, dass eingreifen kann. Meine Freundin Viki hat sofort nach Alternativen gesucht und mit dem Außenministerium gesprochen. Gleichzeitig hat mein neuer Reisepartner gleich zu Beginn unserer Kooperation die Bewährungsprobe bestanden,“ so Nemecz weiter. Aufgrund der Absage des Dubai-Flugs wurde nun nach einer Alternative gesucht. „Wir haben in dieser Situation einfach nach einem Flug nach Europa gesucht und wurden bei einer Suisse-Verbindung fündig: Es sollte am Sonntagnachmittag von Johannesburg nach Zürich gehen und das schien eine sehr gute Lösung zu sein,“ erklärt Christian Jaritz (Reisepartner).
Zweifel an der Swiss-Verbindung
Noch am Samstag kamen leichte Zweifel an dieser Verbindung auf, hatte doch die Schweiz bekanntgegeben, nur mehr eigene Staatsbürger aus Südafrika einreisen zu lassen. „Wir haben dann mit dem Außenministerium Kontakt aufgenommen und dieses Thema war dort bekannt. Es gab jedoch die leise Hoffnung, dass hier eine zwischenstaatliche Lösung gefunden werden könnte“, erklärt Nemecz-Lebensgefährtin Viktoria Muster. Aus diesem Grund wurde dann auch der Entschluss gefasst, am Sonntag auf jeden Fall zum Flughafen zu fahren.
Rien ne va plus – nichts geht mehr… oder doch?
Gesagt, getan – doch leider war ein Abflug in die Schweiz aus den oben angeführten Gründen nicht mehr möglich. „Es war wirklich ein kleines Desaster. Zuerst habe ich ewig am Schalter gewartet und dann nur die Aussage bekommen, dass ich nicht in die Schweiz einreisen könne. Ich war nur froh, dass Christian Jaritz bereits eine Alternative im Talon hatte. Nach der Absage für den Flug nach Zürich hatte Christian bereits einen Flug Johannesburg – Addis Adeba – Frankfurt ausfindig gemacht, der aber erst am Montag abheben würde“, so Nemecz weiter. Die Nacht verbrachte der Steirer dann in einem Hotel am Flughafen in Johannesburg.
Abflug nach Äthiopien
Mit einem mulmigen Gefühl ging es für Lukas Nemecz am Montag ein weiteres Mal auf den Flughafen nach Johannesburg. „Ganz ehrlich, ich war optimistisch, dass es klappen würde, aber wissen tut man es im Moment nicht,“ erklärt Nemecz, der noch am Wochenende zwei PCR-Tests für die Reise durchgeführt hatte. Beim Check-in dann die Erlösung. Nemecz: „Es hat alles geklappt und mein Gepäck wurde sogar bis nach Graz durchgebucht. Ich bin glaube ich nie zuvor mit so einer großen Freude in ein Flugzeug eingestiegen, unglaublich. Ich glaube, Christian hat mir den letzten Platz in der Maschine reserviert und damit geht es heimwärts“, erzählt Nemecz erleichtert.
Lukas Nemecz ist gut in Europa angekommen!
Am Dienstag Vormittag endete schließlich der lange Heimweg mit der Ankunft in Graz. „Ich bin wirklich froh, dass dieses Abenteuer ein Ende hat und ich wieder zu Hause bin. Jetzt werde ich einmal nur schlafen und mich von dieser Odyssee erholen“, so Nemecz weiter.
„Abschließend nochmals ein großes Dankeschön an mein Team, ohne euch wäre ich vielleicht noch immer in Südafrika“, lacht Nemecz.
Die gesamte Odyssee des Lukas Nemecz‘ von Johannesburg bis Graz inkl. Bilder finden Sie auf greenboard.at