Di, 26. Juli 2022
Der Vielspieler im Gespräch
Mit bisher 19 Turnieren im Rahmen der AAO 2022 ist Richard Kroissenbrunner aktuell der Spitzenreiter in dieser Kategorie. Auch im Wettstreit um ein Ticket für die begehrten Conference Finals liegt er ausgezeichnet im Rennen. Wir haben mit dem Vielspieler über seine Eindrücke und Herangehensweise gesprochen und haben dabei eine Anekdote über Treffsicherheit zu hören bekommen.
Seit wann spielen Sie Golf und was zeichnet den Golfsport Ihrer Meinung nach aus?
Etwa im Jahr 2000 habe ich mit einem Platzreifekurs begonnen. Die Grundidee war, ob es möglich ist gemeinsam mit seiner Partnerin eine Sportart zu finden, die man mit unterschiedlicher Spielstärke betreiben kann. Hier bietet Golf die beste Möglichkeit mit der HCP Regelung. Man verbringt viel Zeit gemeinsam im Freien. Durch die regelmäßige Bewältigung einer Runde, mit 8 -10km und unterschiedlichen Höhenprofilen, stärkt man „Geist und Körper“! Nicht nur als junger sportlich orientierter Golfer, sondern auch im fortgeschrittenen Alter tut einem diese Sportart sehr gut – nicht umsonst ist Golf als zweischwierigste Sportart eingestuft nach dem Stabhochsprung.
Wann und wie sind Sie auf die AAO aufmerksam geworden?
Eigentlich seit Beginn der Serie, über die Ausschreibung im Turnierkalender auf der golf.at-Homepage.
Sie spielten bei den Austrian Amateur Open heuer bisher die meisten Runden unter allen TeilnehmerInnen. Waren Sie in den letzten Jahren bereits ein begeisterter Turnierspieler?
Ach, es war mir nicht bewusst, dass es schon so viele sind. In den letzten Jahren habe ich meist eine Gesamtzahl zwischen 60 bis 70 Turniere innerhalb einer Saison gespielt. Ich spiele einfach gerne Turniere, wenn auch mit unterschiedlichen Erfolgen und Leistungen, aber die andauernde Herausforderung macht großen Spaß.
Was macht die AAO für Sie derart reizvoll? Nützen Sie die AAO auch um neue Plätze kennenzulernen?
Es ist eine sensationelle Turnierserie für alle Amateurspieler mit unterschiedlichstem Handicap. Ja, die Serie bietet sich an neue Plätze zu spielen, vor allem durch die faire Preisgestaltung. Noch dazu bieten einige Clubs ein „kulinarisches After-Golf-Essen“ an. Wenn ich darf möchte ich natürlich die Plätze der Murhof Gruppe hervorheben, die Golfer nicht nur mit tollen Plätzen sondern auch immer mit gutem Essen verwöhnen.
Sie sind derzeit in Ihrer HCP-Gruppe unter den Top 5 – die besten 15 qualifizieren sich für das Conference Final, weiter geht es mit dem Austria Final und schließlich kommen die verdienten Gewinner in den Genuss eines Golfabenteuers in Malaysia. Blicken Sie mit einem Auge auch auf die Jahresrangliste und wie lauten Ihre weiteren Saisonziele?
Danke für den Hinweis und mit großer Überraschung befinde ich mich wirklich in den Top 5, obwohl ich in die Saison mit extrem schlechten Ergebnissen gestartet bin. Ein klein wenig stolz macht es mich schon, mich in der stärksten Gruppe im vorderen Feld zu platzieren. Fairerweise muss man auch sagen, dass ich durch das derzeit höhere Handicap es ein wenig leichter habe Nettopunkte zu erzielen als die guten 12er Handicaper. Sollte ich es schaffen beim Conference Final dabei zu sein, würde es mich sehr freuen, aber da heißt es neues Spiel neues Glück. Jeder der es schafft ins kleine Finale zu kommen, hat die Chance zu gewinnen und es wird die Tagesverfassung entscheiden. Ich wünsche alle Teilnehmern viel Erfolg, denn im Golf gibt es keine Gegner – man spielt nur gegen sich selbst und das ist schon schwierig genug! Klar wenn man so weit kommt, hofft man einen guten Tag zu erwischen um vielleicht doch ins Austria Final zu kommen, aber wie alle wissen „Golf ist kein Wunschkonzert“ und zu Malaysia – fragen sie mich bitte nach dem Spiel falls ich soweit kommen sollte. Mein Saisonziel ist ein wenig bescheidener. Ich würde mir wünschen mit meinem Handicap immer im Bereich zwischen 34 und 37 Nettopunkte zu liegen.
Gibt es eine Geschichte, die Sie uns erzählen möchten – ein besonderes Erlebnis bei der AAO?
Am letzten Mittwoch hatte ich meine Freunde überzeugt mit mir eine Handicap Rallye in Loipersdorf als Proberunde für Austrian Amateur Open zu spielen. Gesagt, getan. Bei der Anmeldung habe ich gelesen, dass weiss/gelb gespielt werden sollte. Nachdem wir unsere Scorekarten vom Sekretariat bekommen haben, soll der Kurs rot/weiss gespielt werden. Wie ich das wahr genommen hatte, war mir klar – es wird nicht einfach.
Start mit einem Par 3 ist für mich immer die absolute Katastrophe. Die war es auch. Abschlag, schlecht nach links unter dem Baum, 2. Frustschlag auch nicht gelungen – zu kurz (gedanklich war immer noch eine 4 drin). 3. Schlag statt zur Fahne in den Bunker. Der 4. Schlag nicht einmal annähernd zur Fahne. Der Putt verfehlte auch noch sein Ziel. Erst der 6. Schlag fand den Weg ins Loch. Zum Auftakt beim ersten Loch mit 6 bei einem Par 3 zu beginnen ist doch um 3 zu viel. Nachdem es aber noch 17 Löcher gibt soll man(n) den Mut nicht verlieren.
Loch 2. Schlag übers Wasser gelingt immer! Nur nicht Heute. Der 1. Ball fand den Weg in das Schutzgitter. Das positive an dem Schlag, kein Girly. 2. Ball (3.Schlag) solide übers Wasser (geht eh) 4. Schlag auf´s Grün (super- ein kleines zwischenhoch) 5. Schlag – Putt verfehlt das Loch und 6. findet den Weg( fazit: gerettet – eingetragen es geht bergauf).
Loch 3. Falls meine Kopf – Hände – Körper Verbindung sich erinnert sollte jetzt alles gut gehen. Aber es kommt immer anders als man(n) denkt. 1. Schlag gerade mal übers Wasser, aber am Minimalziel über den Damenabschlag zu kommen-Fehlanzeige. Großes Gelächter und Schulterklopfen für die soziale Einstellung gegenüber seinen Flightpartner. Der 2. – 3. – und 4. solide und mit einem guten Putt die 5 gerettet. Eine Erfahrung reicher 3 Getränke ärmer.
Loch 4. Eigentlich …viel schlimmer sollte es nicht mehr gehen, aber es gibt immer noch eine Steigerung. 1. Schlag voll nach links gezogen im Baum hängen geblieben. Mit dem 2. Schlag gelang keine Befreiung, zu kurz wieder nach links. 3. Schlag, wie soll es anders sein, auch schlecht und wieder zu kurz. 4. Schlag jetzt gibt es nur eine Möglichkeit über das Fairway 5 zu spielen. Der Schlag, einer der besten bisher kommt nahe dem Abschlag weiss 5 zu liegen. Die Uhr zeigt ca. 55m mitte Grün. Ist für mich keine Herausforderung, Griff zum Wedge – hoch anspielen dann ist eine 6 immer noch drin. Der 5. Schlag war zwar „schön“ hoch, aber viel zu kurz und landete im Bunker. (Für diesen Schlag habe ich mich sehr gut vorbereitet ..Danke). Schlag 6 aus dem Bunker, mehr schlecht als recht. Aber ich war am Grün. Jetzt ein guter Putt, der auch daneben ging aber mit dem 8. Schlag wurde eingelocht.
In meiner Verzweiflung habe ich dann einen lauten Kommentar abgegeben: „Hätte ich eine Pistole in meinem Bag – ich würde mich erschießen! Lapidarer Kommentar eines Flightpartners: du würdest eh nicht treffen! 😉 …ab diesem Zeitpunkt hatte mein Spiel Ähnlichkeit mit Golf!
Danke für deine Zeit, lieber Richard. Wir wünschen dir ein „Schönes Spiel“ und weiterhin viel Spaß bei den Austrian Amateur Open.