Fr, 11. August 2023 FONTANA

Nationale Offene Meisterschaft 2023

Hamza Amin sichert sich zum zweiten Mal den Sieg bei der National Offenen Meisterschaft. Paul Schebesta und Johanna Ebner sind die neuen Staatsmeister.

Die Nationale Offene Meisterschaft ist das größte Golfturnier im Turnierkalender des Österreichischen Golf-Verbands und findet heuer von 10.-13. August statt. Ausgetragen wird das Turnier über vier Spieltage, gespielt wird heuer im GC FONTANA. Für die Pros geht es um ein Gesamtpreisgeld von stolzen 20.000 Euro. Die österreichischen Amateure und Amateurinnen kämpfen um den Staatsmeistertitel und um die prestigeträchtige Nachfolge einiger nationaler Aushängeschilder wie Markus Brier, Niki Zitny und Bernd Wiesberger.

Der GC FONTANA bietet mit seinem über die heimischen Grenzen hinaus bekannten Championship-Kurs heuer die perfekte Kulisse für eine spannende aber auch herausfordernde Meisterschaft. Von Donnerstag bis Sonntag werden 151 Spitzengolfer und -golferinnen im Rahmen der Nationalen Offenen Meisterschaft an den Start gehen.

Profis und Proetten sowie Amateure und Amateurinnen und alle Golfinteressierten dürfen sich dabei auf einige Highlights freuen. Während die Professionals um einen Siegerscheck in Höhe von 4.500 Euro spielen, geht es für die Amateure um den prestigeträchtigsten Titel im heimischen Golfsport: Österreichische Staatsmeisterin / Österreichischer Staatsmeister.

Das Favoritenfeld ist in jedenfalls breit aufgestellt. Bei den Damen steht Titelverteidigerin Hannah Mitterberger nicht am Start. Vom letztjährigen Podium sind nur Sophia Raab (2. Platz) und Pia Perthen (3. Platz) mit von der Partie. Ebenfalls schon Podiumserfahrung hat Isabella Holpfer (2021). Zudem hat Katharina Schroll heuer bereits ihre gute Form unter Beweis gestellt. Zudem wollen einige österr. US-College-Spielerinnen ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Nicht mehr dazu zählt Chantal Düringer (Siegerin Int. Österr. Amateur MS 2023), die erst kürzlich ihr Profidebüt in den USA gegeben hat.

Aber auch das Rennen um den Staatsmeistertitel der Herren wird hart umkämpft sein. Der amtierende Staatsmeister Christoph Bleier, der sich leider schon zu früh auf den Weg zurück zum US College machen muss, ist heuer nicht am Start und kann seinen Titel nicht verteidigen. Laurenz Kubin, der bei der heurigen Int. Österr. Amateurmeisterschaft als zweibester Österreicher auf Platz drei landete und im Vorjahr im GC Gut Altentann schon nah am Sieg dran war, sowie die ÖGV Kaderspieler Fabian Lang, Sieger der Int. Österr. Amateurmeisterschaft 2022, und Florian Schweighofer, letztes Jahr Dritter bei der National Offenen MS, sowie Jakob Lotschak nach seinem 6. Platz bei der German Int. Amateur Championship, sind sicher heiße Kandidaten für eine Nachfolge. Aber auch weitere neue Gesichter bekommen heuer die Gelegenheit sich ins Rampenlicht zu spielen. Man darf also gespannt sein, wer in diesem Jahr die Chance nutzt und auf dem Siegerpokal neben heimischen Golfgrößen verewigt wird.

Bei den Pros greift erneut Hamza Amin, nachdem er bereits 2018 sowie im Vorjahr den Pott mit nach Hause nahm, nach dem größten Preisgeldscheck. Die Konkurrenz wird ihm allerdings das Leben so schwer wie möglich machen. Neben den langjährigen Tour-Pros Martin Wiegele und Uli Weinhandl, will vor allem die junge Garde angeführt vom heuer konstant spielenden Felix Schulz voll auf Angriff spielen. Dazu zählen auch Lukas Lipold (gewann die Prowertung 2021), Bernard Neumayer (Sieger 2015) sowie mit Clemens Gaster ein weiterer Pro Golf Tour Spieler.

Herren

Die Pros geben bei den Herren den Ton an. Die ersten sieben Positionen haben sie für sich reserviert. An der Spitze liegt Routinier Martin Wiegele (-4) nach 69 bzw. 71 Schlägen bei vier unter Par. Dicht gefolgt von Hamza Amin (-3), der mit 70 bzw. 71 Schlägen zum Scoring kommt, und Clemens Gaster (-3), der mit acht Birdies und einem Eagle zwar die meisten Schlaggewinne zu Buche stehen hat, aber auf den Weg zu einer 69 und einer 72 auch deutlich mehr Fehler einstreut. Bei den Verfolgern auf T4 (-2) sind es jeweils größere Nummern, die ihren Platz an der Spitze verhindern. Bei Tobias Möser sind es zwei Doppelbogeys, bei Daniel Hebenstreit eines und bei Felix Schulz gar ein Triplebogey. Insgesamt liegen 12 Spieler bei Even Par oder besser.

Beste Amateure sind Moritz Russling und Paul Schebesta die beide bei Even-Par liegen. Russling nach Runden von 74 und 70 Schlägen, Schebesta nach zwei 72er-Runden. Auch in der Staatmeisterschaft liegen die Verfolger aber nur knapp zurück. ÖGV Kaderspieler Lukas Boandl hat aktuell Rang drei inne und mit nur einem Schlag Rückstand wie die weiteren Verfolger noch alle Chancen. Konstanz ist dabei aber entscheidend. Die nach Runde eins Führenden Valentin Wittgruber (69/77) und ÖGV Kaderspieler Florian Thuller (69/78) müssen diese erst unter Beweis stellen.

Für Aufsehen sorgen aber auch zwei Spieler, die mit der Entscheidung wenig zu tun haben. Pro Yannik Alexander versenkt in Runde eins auf Loch 15 den Abschlag aus 165 Metern mit einem Eisen 8 direkt im Ziel. Dem erst 14-jährigen Arik Ondrak gelingt dieses Kunststück in Runde zwei auf Loch 2 aus 145 Metern – ebenfalls mit einem Eisen 8.

Hamza Amin sichert sich zum zweiten Mal den Sieg und zum dritten Mal den großen Preisgeldscheck. Paul Schebesta ist neuer Staatsmeister

Das Ergebnis der National Offenen Meisterschaft bleibt bei den Herren weiter in Händen der Pros. Hamza Amin (-3) setzt sich dabei mit einer tollen Back Nine (vier Birdies, ein unbedeutendes Bogey am abschließenden Par 5) und einer 69 am Schlusstag durch und wiederholt seinen Sieg in der Prowertung vom Vorjahr. Gemeinsam mit seinem Vater am Bag freut ihn der Erfolg nun umso mehr. Routinier Martin Wiegele (-1) wird hingegen ein Doppelbogey auf Loch 11 (Par 4) zum Verhängnis. Am Ende fehlen ihm mit der 72 dank eines Birdies auf der abschließenden Bahn just zwei Schläge auf den Sieger. Tourspieler Felix Schulz (Even) hat sich in Runde drei mit einer 72 in die beste Ausgangsposition gebracht, kann mit einer 74 in der Finalrunde aber seine Führung nicht verteidigen und wird am Ende in einer spannenden Entscheidung Dritter.

Hamza Amin: „Es hat sehr viel Spaß gemacht! Mein Vater war diese Woche an meinem Bag, mit ihm diesen Sieg zu erringen bedeutet mir sehr viel. Es war erst das zweite Mal überhaupt, das erste Mal als er mit mir gegangen ist war 2014 in Japan. Da hat es nicht so gut geklappt.

Die Grüns in Fontana sind sehr schwer, ich habe über die vier Tage auch viele Drei-Putts gemacht. Glücklicherweise auf den Back Nine in der letzten Runde aber vier Birdie-Putts gelocht und den Bogey Putt auf dem letzten Loch auch noch eingelocht.

Die Vorbereitung war auch mal etwas anderes. Ich war zwei Wochen auf Urlaub in Pakistan bei meiner Frau und hab gechilled und nur bisschen Golf gespielt. Es war eigentlich eine Familienwoche, mein Vater ist hier, mein Onkel war dabei und wir haben einfach gut gespielt.

In der Amateurwertung holt sich hingegen ein neues Gesicht den Sieg und somit den Staatsmeistertitel. Paul Schebesta (+3) muss auf dem Weg zu einer 74 am Schlusstag zwar auf den letzten Metern noch fünf Bogeys auf den letzten sieben Löchern notieren. Profitiert aber von seiner Vorleistung mit drei Birdies. Der Sieg ist ihm damit nicht mehr zu nehmen. Auf dem geteilten zweiten Platz (+6) folgen die ÖGV Kaderspieler Lukas Boandl und Fabian Lang, die Schebesta in der Schlussrunde nicht mehr wirklich in Gefahr bringen können.

Paul Schebesta: „Für mich ist es der größte Erfolg in meinem Leben. Den Staatsmeistertitel hat jeder Amateur am Plan zu gewinnen, oder er davon träumt. Dass es für mich wirklich in Erfüllung gegangen ist, macht mich schon ein wenig sprachlos. Ich habe mich gefreut hier spielen zu können und zu beweisen was ich wirklich kann. Auch wenn ich mir am Ende eher schwergetan hab, hab ich es trotzdem noch gut zusammenhalten können.

Der Platz ist wie immer in einem Wahnsinns Zustand. Man kann sich nicht mehr wünschen. Sehr harte und schnelle Grüns. Wenn es auch noch wie an den letzten beiden Tagen windig ist, spielt sich der Platz extrem schwer.

Morgen fahr ich weiter in die Niederlande. Ich habe eine Einladung für die Pro Golf Tour. Der Plan ist am Ende des Jahres Profi zu werden. Umso mehr Wertigkeit hat es für mich bei meinem letzten Amateurturnier den Sieg mitnehmen zu können.“

Damen

Bei den Damen machen die Titel die Amateurspielerinnen unter sich aus. Denn Proette ist heuer keine am Start. US-Collegespielerin Laura Fangmeyer (-1) macht bislang den besten Eindruck und liegt als einzige unter Par. Vor allem dank geringerer Fehlerquote. Nach 72 bzw. 71 Schlägen und fünf Birdies bei vier Bogeys liegt sie mit zwei Schlägen vor ÖGV Kaderspielerin Johanna Ebner (+1). Sie hat zwar ein Birdie mehr am Konto stehen, neben fünf Bogeys kommt aber auch ein Doppelbogey hinzu. Wieder einen Schlag zurück liegt Nationalteamkollegin Isabella Holpfer, die einmal 74 und einmal 72 Schläge notiert. Dahinter hat sich eine Lücke aufgetan. Norah Sofie Seidl (+6) werden bei sechs Birdies auf den Front Nine, in erster Linie die Back Nine zum Verhängnis. Auf den zweiten Neun liegt sie aktuell neun über Par. Ebenfalls einstellig über Par liegt sonst nur noch Katharina Schroll auf Rang 5 (+7).

Johanna Ebner setzt sich an der Spitze ab und feiert ohne Kampf den Staatsmeistertitel

Johanna Ebner (+1) sichert sich mit vier konstanten Runden Golf souverän den Sieg. Die ÖGV Kaderspielerin leistet sich kaum Fehler und bleibt nur einmal – in Runde zwei – knapp über Par. Dreimal bringt sie eine 72 (Even) ins Clubhaus. Am Wochenende zieren nur zwei Bogeys und zwei Birdies neben lauter Pars ihre Scorekarte. Damit verweist sie ihre Nationalteamkollegin Isabella Holpfer auf Rang zwei, die aber bereits sieben Schläge Rückstand aufweist. Ihre Ergebnisse am Wochenende lauten 76 bzw. 74 Schläge. Rang drei geht an Laura Fangmeyer, die vor dem Wochenende noch knapp in Führung lag. Runden von 75 und 79 Schlägen werfen sie aber noch zurück.

Johanna Ebner: „Ich habe an allen vier Tagen super gespielt. Das hat am Ende ausgereicht. Vier gute Runden auf diesem Golfplatz bei diesen schwierigen Bedingungen, damit bin ich sehr zufrieden. Mein langes Spiel war sehr solide, ich war nie wirklich weit weg und sehr oft am Grün und das Putten war auch stark. Ich habe zudem viele Safes machen können und viele Pars gespielt. Die Fahnenpositionen waren sehr schwer gesteckt. Daher waren das Putten und auch das Vertrauen in die eigene Stärke sehr wichtig. Das hat alles zusammengespielt.

National ist es für mich der größte Erfolg. Morgen geht es wieder auf die Uni nach Kansas zu den College Turnieren. Für mich ist jedes Turnier ein Highlight.“

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