Fr, 14. November 2014

Neue Gesichter in den Nationalkadern

Welche 42 Amateure im Jahr 2015 bei Herren, Damen und Jugendlichen für Österreich auf die Runde gehen dürfen.

ÖGV

Bei den Herren haben Lukas Kornsteiner und Michael Ludwig Aufnahme gefunden, bei den Damen ist Ann-Kathrin Maier neu im Team. Auf dem Jugend-Sektor sind sechs Spieler dazugestoßen.

Bevor sich die Golf-Familie in die meist mit Training verplante Winterpause zurückzieht, gibt der ÖGV alljährlich die Nationalkader bekannt, in denen die aussichtsreichsten österreichischen Spielerinnen und Spieler aufgenommen werden. Hiefür gibt es gewisse Aufnahmekriterien, bei Herren und Damen sind dies:

Die Top 3 der Rangliste zum verlautbarten Stichtag; die Top 2 im World Amateur Golf Ranking; der beste Spieler in der U18-Rangliste, der das 19. Lebensjahr erreicht; jener Spieler mit den besten zwei Platzierungen in den Turnieren: Internationale Österr. Meisterschaft, Nationale Offene Meisterschaft, Österr. Matchplay Meisterschaft.

„Die Meisten stellen sich also ohnehin selbst auf“, sagt ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny, der mit Headcoach Fred Jendelid das Feld gesichtet hat und die Letztverantwortung trägt. „Klar fällt manchmal die Entscheidung nur um Nuancen, vor allem im Wildcard-Team. Da müssen wir Fingerspitzengefühl beweisen. Letztlich ist aber jede Entscheidung argumentierbar.“

Der Herren-Kader

Das Herren-Nationalteam bilden Christopher Fisher, Gerold Folk, Markus Habeler, Lukas Kornsteiner, Lukas Lipold, Michael Ludwig, Markus Maukner, Christoph Pelzmann und Matthias Schwab. Statt Robin Goger und Sebastian Wittmann, die den Wechsel ins Profilager wagen und ins Pro-Team des ÖGV aufsteigen, sind Kornsteiner und Ludwig nachgerückt.

„Eine riesige Ehre! Durch die Kaderzugehörigkeit stehen alle Türen offen“, sagt Kornsteiner, „wenn die Leistung passt, kann ich mich für eine EM oder WM qualifizieren.“ Der 21-jährige Steirer aus St. Marein spielt für den Club Styrian Mountain Golf Reiting/Gai und ist erstmals Teil eines ÖGV-Kaders. Im Gegensatz zu Michael Ludwig. Der 20-jährige vom GC Linz/St. Florian wird gefördert, seit er 14 ist. „Die Vorteile sind enorm. Wer nicht im Kader steht, muss sich alles selbst organisieren. So profitiert man von Top-Trainern und Winter-Trainingslagern“, sagt der Steyrer, der in Wien Wirtschaftsrecht studiert. Ludwigs herausragende Leistung 2014 passierte bei den Nationalen Offenen im GC Mondsee mit Platz zwei – Platzrekord eingestellt mit sechs unter Par. Den Sieg verspielte er gegen Lukas Lipold erst am letzten Loch.

Headcoach Fred Jendelid hat die beiden in den vergangenen Jahren genau beobachtet. „Kornsteiner hatte das Problem, dass er nach einer Super-Runde oft eine katastrophale folgen ließ. Er hat die Kunst erlernt, auch dann gut zu spielen, wenn er schlecht drauf ist. Und Michi Ludwig rückte aus dem Observations-Team nach. Er kann jetzt ein Jahr bei den Herren zeigen, wie sehr er sich verbessert hat.“

Der Damen-Kader

„Bei den Damen haben wir es nicht geschafft, alle zehn Plätze seriös zu besetzen“, sagt Fred Jendelid. „Ein paar haben aufgehört, ein paar hatten familiäre Probleme und haben mit der Leistung stark nachgelassen.“ Somit spielen Nadine Dreher, Michaela Gasplmayr, Marlene Krejcy, Marlies Krenn, Ann-Kathrin Maier, Anja Purgauer, Sarah Schober und Fanny Wolte 2015 für Österreich. Die einzige Neue im Team ist die aufstrebende Salzburgerin Ann-Kathrin Maier vom GC Mittersill.

Der Burschen-Kader

Alexander Ferlin, Philipp Hermann, Maximilian Lechner, Luca Painsi, Florian Payr, Oliver Rath, Niklas Regner, Daniel Schlauer und Maximilian Steinlechner sollen auf dem Nachwuchssektor Erfahrung sammeln. Schlauer ist Erster in der U14-Rangliste, Painsi der beste U16-Spieler.

Der Mädchen-Kader

Alle Zehne! „Eine tolle junge Garde. Die Mädchen pushen sich gegenseitig. Hier haben wir das volle Kontingent ausgeschöpft“, sagt Sportdirektor Niki Zitny. Katharina Baratta-Dragono, Leonie Bettel, Isabella Holpfer, Lara Lumbe, Katharina Mühlbauer, Lena Schilowsky, Emma Spitz, Katharina Steffl, Julia Unterweger und Lea Zeitler werden das rotweißrote Kader-Gewand tragen. „Einige haben großes Potenzial“, sagt Fred Jendelid, „sie sind für ihr Alter schon sehr weit.“

Das Wildcard-Team

Weil gewisse Spieler aufgrund der Kriterien nicht in den Kader kommen würden, aber dennoch förderungswürdig erscheinen, wurde das Wildcard-Team ins Leben gerufen. Spieler, die eine Wildcard erhalten, werden ausschließlich nach subjektiven und professionellen Einschätzungen der Trainer und des Sportdirektors ausgesucht. Für 2015 sind dies Timon Baltl, Paul Kamml, Ralph Leitner, Johannes Schwab bzw. die Schwestern Florentina und Valerie Hager.
„Obwohl Johannes Schwab aufgrund der Schwungumstellung bei den Youth Olympic Games keine gute Figur gemacht hat, wollen wir keinesfalls auf ihn verzichten“, sagt Zitny. „Man darf nicht vergessen, dass er vor Olympia der beste Österreicher unter 18 in der Weltrangliste war. Er verdient eine Chance. Und ich bin mir sicher, dass er sie nutzen wird.“ Das sieht Fred Jendelid ähnlich. „Charakterlich ein Top-Mann. Ein beinharter Arbeiter. Und der Schwung ist bald wieder da.“

Das Observations-Team

Im Observations-Team stehen Spieler, die es nicht mehr oder noch nicht in den Kader geschafft haben, denen der ÖGV aber trotzdem Unterstützung anbietet, damit sie (wieder) den Sprung in den Kader schaffen. „Oft können familiäre, schulische oder gesundheitliche Probleme schuld sein, dass die Karriere ins Stocken gerät“, sagt Fred Jendelid, „wir schauen uns die Leute ein Jahr an und entscheiden dann, wie es mit ihnen weitergeht.“ Die Spieler „unter Beobachtung“ sind offiziell nicht Mitglieder des Nationalteams, sie haben aber Zugang zu den ÖGV-Trainern und werden, so es nach Absagen freie Plätze gibt, zu Trainingslagern mitgenommen. „Wir lassen niemanden fallen“, sagt Zitny.
Im kommenden Jahr dürfen Luca Denk, Clemens Gaster, Patrick Oswald, Lukas Pirnbacher, Fabian Rauch bzw. Annabella Hofer, Sophie Pöll, Lisa Unterganschnigg, Nicola Wolf und Samantha Zwirner im Observations-Team versuchen, den richtigen Weg zu finden.

Michael Ludwig hat vorgezeigt, wohin dieser Weg führen kann. Ins Nationalteam nämlich.