Der Fuß im Golfsport

Welche Rolle der Fuß im Golfsport trägt erklären Ihnen die ÖGV Verbandsärzte Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick.

Von Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick

Einleitung

Die Füße werden auf einer Runde in mehrfacher Hinsicht gefordert. Golfer gehen pro Runde bis zu zwölf Kilometer auf weichem aber überwiegend unebenem Gelände. Die Füße sind in Kombination mit den Golfschuhen die Anbindung an den Boden. Beim Schwung müssen sie sich stabil am Boden verankern, während des Rück- und Durchschwungs dynamisch stabil sein und beim kurzen Spiel ist ihre Tiefensensibilität sehr gefordert. Der Fuß hat also mehrere sehr wichtige Aufgaben beim Golfsport.

Medizinische Erklärung

Das Sprunggelenk und der Fuß müssen viele Aufgaben erfüllen.

  1. Das obere und das untere Sprunggelenk bilden gemeinsam eine in viele Bewegungsrichtungen bewegliche Einheit. Zwar ist das obere Sprunggelenk ein Scharniergelenk und das untere Sprunggelenk ein Zapfengelenk – doch gemeinsam verfügen sie über eine sehr gute Beweglichkeit und sorgen beim Gehen und Laufen für eine dynamisch flexible Anpassung an den Untergrund.
  2. Der Mittelfuß besteht aus einer Vielzahl von kleineren Knochen und den länglichen Mittelfußknochen. Sie haben über Längs- und Quergewölbe eine dämpfende und federnde Aufgabe. Außerdem schützen sie durch ihre Bauweise Nerven und Gefäße der Füße.
  3. Die Zehen haben eine Greif-, Tast- und Stabilisierungsfunktion.

Die Fußmuskulatur, wir haben etwa 18 Muskeln im Fuß, ist mehrschichtig aufgebaut uns sollte das knöcherne Gewölbe selbst unter großer Belastung dynamisch sichern.

Anmerkung: Die Wadenmuskulatur spielt eine wichtige Rolle in der Funktion des Fußes. Ist sie verkürzt, ist eine normale Funktion des Fußes praktisch nicht möglich. Der Wade sollte bei allen Trainings ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Fuß im Golfsport

Beim Gehen entsteht die größte Belastung im Mittel und Vorfuß. Ist das Fußgewölbe (Mittelfuß) mit seiner Muskulatur zu schwach, kommt es zu Fehlpositionen des Fußes. Diese stellen nicht nur ein Problem für den Fuß dar, sondern können Wirkung auch in Richtung des Sprung- und Kniegelenks entfalten.

Beim Golfschlag erfährt der Rückfuß die meiste Belastung. Ist die Wadenmuskulatur verkürzt kommt es zu hier zu Ausweichbewegungen.

Bei unebenen Lagen rund ums Green ist die Feinmotorik der Fußmuskulatur stark gefordert, um einen stabilen Unterkörper zu garantieren.

Um diesen komplexen Aufgaben gerecht zu werden, sollten für den Golfsport regelmäßig Übungen für den Fuß eingebaut sein.

Trainingsbeispiele:

(WICHTIG: Bei Fragen oder Schmerzen im Bereich der Waden, Sprunggelenke und Füße wenden Sie sich bitte an Ihren Sportmediziner oder Physiotherapeuten.)

  1. Wadendehnung
  2. Gleichgewichtsübungen (z.B. einbeiniger Stand)

Balance 1: Stehen auf einem Bein mit geöffneten Augen. Ziel ist das Halten der Balance ohne wesentliche Ausgleichsbewegungen mit dem Rumpf oder den Armen.

Balance 2: Wie zuvor, jedoch mit geschlossenen Augen. Hier bitte unbedingt auf Sicherheit achten.

Balance 3: Für Fortgeschrittene empfiehlt sich der Einsatz eines Wackel- oder Schaukel-Bretts. Entsprechende Anleitung durch Sportmediziner und Physiotherapeuten wollen wir dringend empfehlen.

 

Dehnen Wade 1Dehnen Wade 2

 

Dehnen Wade 1&2: Das Dehnen der Wade sollte immer mit gebeugtem und mit gestrecktem Knie erfolgen, um die beiden Hauptmuskeln der Wade zu erreichen. Ein leichtes Ziehen in der Wade reicht völlig, Schmerzen sollen keine auftreten.

 

Dehnen Wade 3: Lukas Lipold vom ÖGV Herren-Nationalteam zeigt eine Variante der Dehnung des Schollenmuskels für Fortgeschrittene.