Allergien im Golfsport

Über 200.000 Menschen in Österreich leiden unter Pollenallergie. Golferinnen und Golfer sind diesen besonders ausgesetzt. Die ÖGV-Verbandsärzte Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick geben Ihnen Tipps, wie Sie trotzdem Ihre Runden im Frühjahr genießen können.

Von Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick

Mit dem Beginn des Pflanzenwachstums steigt im Frühjahr die Pollenbelastung. Beim Freiluftsport Golf sind Athleten/Innen, die unter einer Pollenallergie leiden, über einen langen Zeitraum mit körperlichen Symptomen ihrer Allergie konfrontiert. Bei Pollenallergikern kommt es am Platz zu Unwohlsein, Konzentrationsschwächen oder sogar zu Leistungseinbußen. Neben der allgemeinen medizinischen Betreuung gibt es einige Dinge zu beachten, um diesem Verlust an Lebensqualität zu begegnen.

Medizinische Erklärung:

Das körpereigene Abwehrsystem (Immunsystem) hat die Fähigkeit viele Strukturen zu erkennen und über sehr lange Zeit, manchmal sogar lebenslang, zu merken. Damit kann das Immunsystem den Körper schnell und effektiv gegen fremde Strukturen wie Viren, Bakterien und andere Fremdstoffe schützen. Bei einer Allergie erkennt der Körper eine harmlose Struktur als fremd und setzt sein Abwehrsystem zu deren Bekämpfung ein. Prinzipiell ist eine Allergie also eine erworbene überschießende Abwehrreaktion des Körpers auf kleinste Strukturen die mit unserem Körper in Kontakt treten. Das Abwehrsystem merkt sich die Oberflächenstruktur des Fremdstoffes, kommt es erneut zu einem Kontakt mit diesem Fremdstoff, so reagiert der Körper mit einer überschießenden Abwehrreaktion.

Die großen Körperoberflächen, die mit der Außenwelt in Kontakt treten, sind mit einem sehr effizienten Immunsystem ausgestattet. Je nach Allergie sind diese Orte, Organe und Oberflächen entsprechend betroffen. Die großen Oberflächen des Körpers sind: der Nasen-Rachenraum inclusive der Lunge ca. 70 m², die größte Körperoberfläche ist der Magen Darm Trakt mit ca. 400 m² (80% des Immunsystems sind im Darm) und die Haut ca. 2 m². Je nach Art der Allergie ist dann das entsprechend Organ betroffen. Oft kommt es auch zu einer Kombination von Beschwerden.

Im Golfsport ist hauptsächlich der Nasen Rachenraum und die Lunge betroffen.

Empfehlungen:

Mechanische Reduktion der Pollenbelastung:

Da es sich um einen Kontakt mit natürlichen Pollen handelt ist es schwer sich deren Einwirkung im Golfsport zu entziehen. Man kann aber durch und Besprühen des Nasen-Raums (z.B. Meersalzspray) und durch regelmäßiges Spülen (Nasendusche mit Meersalz vor und nach der Golfrunde) die Pollenbelastung reduzieren. Dadurch wird die Anzahl der Pollen mechanisch reduziert.

Auch das Spülen der Augen und Bindehäute hilft die Polen in ihrer Zahl zu reduzieren.

Natürliche und medikamentöse Beeinflussung der Immunreaktion:

Medikamentöse Allergietherapie:

Es gibt sogenannte Anti-Histaminika, welche spezielle Abwehrzellen stabilisieren und dadurch die Ausschüttung von Histamin reduzieren. Als Nebenwirkung können diese Medikamente Müdigkeit hervorrufen.

Kortisonhaltige und antiallergische Nasensprays helfen gut, um lokale Symptome zu bekämpfen. Die Mastzellen des Immunsystems können durch Gabe von Vitamin D/K und durch Calcium Citricum stabilisiert werden. Der Entzündungsprozess lässt sich mit traditionellen natürlichen Entzündungs-Hemmern wie Weihrauch und Schwarzkümmelöl positiv beeinflussen. Alternativmedizinisch hat sich die Gabe von Lymphomyosot und Traumeel bewährt.

Von Seitens der Ernährung soll man Produkte mit einem sehr hohen Arachidonsäure Anteil meiden, da die Arachidonsäure ein zentrales Element im Entzündungsstoffwechsel spielt. Für Allergiker gilt es in der Pollenflugsaison besonders das Schweinefett und die Wurst zu vermeiden, da diese Nahrungsmittel einen hohen Anteil von Arachidonsäure besitzen. Auch sollte man auf histaminreiche Nahrungsmittel verzichten (Sekt, Rotwein, Salami).

Achtung Kreuzallergie!

Es gibt viele Nahrungsmittel, die eine ähnliche Oberflächenstruktur haben. Hat man nun eine Allergie auf eine spezielle Struktur entwickelt, so erkennt der Körper ähnliche Nahrungsmittel als fremd und reagiert mit einer Immunreaktion im Darm. Hier kann man durch Weglassen der entsprechenden Nahrungsmittel leicht Abhilfe schaffen.

Tipps Auf der Golfrunde und den Alltag
  • Meersalzspray mehrmals einsprühen, Augen und Nasentropfen auf die Runde mitnehmen. Ausreichend Wasser trinken.
  • Wählen Sie die Startzeiten eher morgens, da hier die geringsten Pollenbelastungen zu erwarten sind.
  • Haare waschen vor dem Schlafengehen, das senkt die Anzahl der Pollen in den körpereigenen Haaren

Die Webseite www.pollenwarndienst.at gibt einen guten Überblick die aktuelle Pollenbelastung in Ihrer Region.

Wichtig: Sollten Sie unter einer Allergie leiden, kontaktieren sie bitte unbedingt ihren Hausarzt oder einen HNO-Arzt! Bitte kontrollieren Sie bei Wettkämpfen und gleichzeitiger Medikamenten Einnahme, ob diese auf der NADA Doping Liste stehen. Sehr viele der oben angesprochenen Medikamente sind auf der Dopingliste und die Verwendung muss nach ärztlicher Begründung  entsprechend gemeldet werden. Auf der  Webseite www.nada.at kann man für einzelne Medikamente überprüfen, ob sie auf der Dopingliste stehen.

Die Nasendusche, am besten mit lauwarmem Meersalz, reduziert auf angenehme und natürlich Weise die Pollenbelastung auf der Nasenschleimhaut.

Die Nasendusche, am besten mit lauwarmem Meersalz, reduziert auf angenehme und natürlich Weise die Pollenbelastung auf der Nasenschleimhaut.