Mi, 21. März 2018

Golf geht immer :)

Gute Vorbereitung ist das A und O – diese Weisheit trifft vor allem bei kalten Witterungsverhältnissen zu. Die ÖGV Verbandsärzte Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick geben Ihnen zehn Tipps, wie Sie auch bei schlechten Bedingungen Spaß und Sicherheit am Golfplatz haben.

Von Dr. Robert Kocher & Dr. Bernhard Zwick

Effekte der Kälte

Die Witterung hat im Sport eine nicht zu unterschätzende Auswirkung auf unseren Körper. Sowohl extreme Hitze, als auch große Kälte verändern unseren Körper beträchtlich. Mit einigem Wissen und einfachen Maßnahmen kann jeder Sportler Verbesserungen bei kalten Witterungsbedingungen erzielen. Auch in den Übergangszeiten kommt es zu großen Temperaturunterschieden, die ständige Anpassungen beim Golfen (Sport) erfordern.

Sportmedizinische Erklärung

Jeder menschliche Körper braucht eine gewisse „Betriebstemperatur“, um optimale Leistung zu erbringen. Wird diese nicht erreicht kommt es zu Leistungseinbußen und zu einer erhöhten Verletzungs-Anfälligkeit.

Kalte Außentemperaturen haben mehrere physiologische Effekt. Die Kälte vermindert die Durchblutung der Extremitäten, weil sich die Gefäße verengen. Dadurch kommt es zu einer geringeren Versorgung der Muskulatur und der Haut.

Die kalte Luft strapaziert auch das Bronchialsystem deutlich mehr. Die Abkühlung und die verminderte Sonneneinstrahlung haben sogar eine Auswirkung auf unser Immunsystem. So werden weniger Natürliche Killerzellen (diese Zellen sind verantwortlich für eine effektive Abwehr und brauchen viel Vitamin D) produziert.

Die körperliche Abkühlung vermindert nicht nur die Feinkoordination und die muskuläre Geschwindigkeit, sondern sie führt auch zur schnelleren Erschöpfung. Dadurch ist ein schnellerer Leistungsabfall bei kalten Bedingungen vorprogrammiert. Zusätzliche Faktoren wie Wind und Nässe beschleunigen die Auskühlung.

Das sind nur einige Wirkungen der Kälte auf den Körper. Was ist also zu tun?

Tipp #1

Schutz von besonders kritischen Zonen

Der größte Wärmeverlust (ca. 50%) geschieht über den Kopf und Hals. Dann folgen jene Regionen, in denen die Gefäße sehr oberflächlich liegen, also Hände und Füße. Diese Regionen gilt es also besonders zu schützen.

Eine Haube und Sportschal (Buffy) ist immer zu empfehlen. Zusätzlich warme Socken und Schuhwerk welches keine Feuchtigkeit durchlässt. Bei den Händen sind Fäustlinge besser als Fingerhandschuhe. Hier gibt es spezielle Golfhandschuhe, die sehr guten Schutz gewähren.

Tipp #2

Funktionsbekleidung im Zwiebelschalen Prinzip.

Als unterste Schicht hat sich Funktionsbekleidung mit einem hohen Anteil von Alpaka Wolle sehr bewährt. Dieses Naturprodukt bietet hervorragende Eigenschaften und trägt sich sehr angenehm auf der Haut. Für die nächsten Schichten bietet die Industrie ausgezeichnete funktionelle Produkte mit speziellen Fasern und qualitativ hochwertiger Verarbeitung.  Es gibt eine Fülle von Produkten, um sich gegen Wind, Kälte und Nässe zu schützen. Hier bietet der Fachhandel zum Teil sehr gute Beratung.

Tipp #3

Aufwärmen vor der Runde

Um die Körpertemperatur um 1 Grad zu erhöhen braucht man nicht viel. Fünf Minuten schnelles gehen oder leicht Joggen, aktives Dehnen für 5-7 Minuten und schon fühlt sich der Körper deutlich besser an. Man kann sich auch in der Umkleidekabine aufwärmen und dann auf die Range oder auf die Runde gehen. Durch eine Körpererwärmung wird man leistungsfähiger, geschmeidiger und dadurch weniger verletzungsanfällig.

Tipp #4

Aufwärmen auf der Runde

Kommt es beim Golfen zu einer Verzögerung, zu längeren Wartezeiten oder wird der Wind stärker, kühlt der Körper schnell ab. Dann gilt es, sich auch auf der Runde wieder zu erwärmen. Laufen am Stand, 3-4 aktive Dehnübungen oder 3-4 ganz einfache gymnastische Übungen helfen dem Körper wieder etwas zu erwärmen. Auch kann man schneller als gewöhnlich zum nächsten Ball gehen und dadurch den Kreislauf wieder aktivieren.

Die großen Bewegungszentren, Schultern, Brustwirbelsäule und Hüften gehören immer wieder aufgewärmt. Zwei bis drei aktive Bewegungsübungen reichen meist.

Hat man individuelle Schwächen oder gerade eine Verletzung ausgeheilt, so sind diese Regionen vor und während der Runde besonders zu pflegen.

Tipp #5

Ermüdung und schwierige Bedingungen

Die Kälte macht deutlich schneller müde und führt rascher zu Erschöpfung. Auch fliegen die Bälle bei kalten und nassen Bedingungen kürzer. Die Plätze spielen sich also deutlich länger und anstrengender. Entscheidungen und Spielsituationen werden auf Grund der schnelleren Ermüdung nicht immer richtig getroffen und man macht taktische Fehler. Das muss man einfach in die Interpretation einer Golfrunde bei kalten Bedingungen einfließen lassen. Die Scores werden bei schlechten Bedingungen einfach höher und man ist deutlich mehr angestrengt.

Tipp #6

Warme Getränke

Warmes Wasser oder ein warmer leicht gesüßter Kräutertee schaffen auf der Runde ein angenehmes Gefühl und wärmen den Körper von innen. Besonders gut eignet sich ein Holunder Tee!

Tipp #7

Nahrung gegen die Kälte

Es gibt einige Nahrungsmittel die gut gegen Kälte schützen. Auf der Runde soll vor allem kalzium- und magnesiumreiche Nahrung verwenden. Hier eignen sich getrocknete Johannisbeeren, getrocknete Feigen und Datteln aber auch Bananen und Kiwis besonders gut.

Weitere wärmende Nahrungsmittel die uns gegen Kälte schützen sind: Chili, Nelken Lorbeerblätter und Paprika.

Tipp #8

Kalte und Nasse Hände

Beim Ball aufteen und auf dem Grün ist der Ball meist nass oder kalt. Einfach immer die Bälle mit Handschuhen (eventuell mit den Golffäustlingen) angreifen. Wird ein Golfhandschuh nass, ist er sofort zu wechseln.

Tipp #9

Atmung auf der Runde

Kalte und trockene Luft ziehen sich die Bronchien zusammen. Die Atmung sollte durch die Nase erfolgen. Dadurch wie die Atemluft erwärmt und angefeuchtet. Atmung durch die Nase wirkt wie Erwärmung der Luft durch Heizstäbe.

Tipp #10

Haut Schutzfilm

In der Kälte produziert die Haut weniger Talg. Diese Fettschicht schütz aber unseren Körper vor Nässe und Auskühlung. Man soll seine Hände, Füße Gesicht und Hals gut eincremen und so den Schutzfilm verstärken. Nach dem Waschen und bevor man in die Kälte geht sollte der Körper mit guten Ölen zusätzlich geschützt werden.

Zusammenfassung

Golfen bei kalten Witterungsverhältnissen erfordert einiges an Planung. Mit einer guten Vorbereitung hat man aber auch bei schwierigen Verhältnissen viel Spaß und Sicherheit.