Wien

Golf gegen Stress & Burnout

Eine deutsche Studie attestiert dem Golfsport deutlich positive Effekte zur Burnout-Prävention und bezeichnet das Spiel als sinnvolle Therapie-Option für Stress- und Burnout-Patienten.

Von ÖGV

Der Hintergrund: In Stress-Situationen steigt der Pegel des Hormons Cortisol im Blut, während jener des „Glückshormons“ Serotonin sinkt. Kann der Körper nicht (mehr) angemessen auf Stress reagieren, droht das System aus dem Lot zu geraten: Der Cortisol-Spiegel bleibt auch dann hoch, wenn kein Auslöser vorhanden ist. Ergebnis: Der Erschöpfungszustand des „Burnout“.

Die Studie: Die deutsche Hormonexpertin Petra Sommer unternahm eine umfassende Testreihe mit 493 Probanden, bei der 396 Golfspieler zum Abschlag antraten und 97 Personen (als Vergleichsgruppe) nichts taten. „Wir haben uns für Golf als Untersuchungsgegenstand entschieden, weil es als moderater Ausdauersport gilt, bei dem man an der frischen Luft ist, sich bewegt und keinen klassischen Gegner wie bei vielen anderen Sportarten hat. Auch der soziale Aspekt spielt hier eine große Rolle“, erklärt Sommer.

Das Ergebnis: Die Auswertung zeigte, dass der Cortisol-Spiegel bei Ausübung des Golfsports erkennbar sank, die Pegel der „Glücks- und belohnungs-Hormone“ Serotonin und Dopamin jedoch anstiegen. Erstaunlicherweise war der Effekt bei weiblichen Golfspielern größer als bei ihren männlichen Pendants. Körpergröße, Handicap und Alter spielten keine Rolle.


Sommer: „Durch regelmäßiges Spielen normalisiert sich die Hormonlage, so dass das Burnout-Syndrom mittelfristig in den Griff zu bekommen ist“. Und ihr Golfspiel-Stress-Tests ergab in der Tat Erstaunliches: Die Werte verbesserten sich auch bei jenen Probanden, die glaubten, Golf können gar nichts bewirken. Dazu die Expertin: „Die Therapie erzielt ihre Wirkung unabhängig vom subjektiven Empfinden, denn der Körper reagiert ganz von selbst positiv auf den Sport.“

Einen Faktor, der diesem Effekt entgegensteht, gibt es allerdings doch, wie Diplom-Psychologe Louis Lewitan warnt. Denn wer unbedingt perfekt spielen und um jeden Preis gewinnen will, schüre seinerseits doch wiederum nur neuen Stress: „Golf sorgt für einen Stressausgleich, wenn der Sport nicht zu verbissen ausgeübt wird. Nur das Ziel, unter allen Umständen zu gewinnen, kann nicht gesund sein. Wer gegen sich kämpft und sich selbst zum Gegner hat, findet keine Entspannung im Sport. Die Freude am Spiel muss bewahrt werden.“ Also: Genuss vor Siegeswillen, bitte. Und ab aufs Green!