Mi, 7. Dezember 2016

Der Körperkern im Golfsport

Von Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick

Die ÖGV Verbandsärzte Dr. Robert Kocher und Dr. Bernhard Zwick geben Fitnesstipps wie Sie Ihren Körperkern stärken können.

Einleitung:

Kaum eine Region wird im Sport so vielfältig und zum Teil auch missverständlich interpretiert wie der Körperkern. Der Körperkern reicht vom Zwerchfell bis zum Beckenboden und seine Ummantelung besteht aus einem mehrschichtigen Muskelkorsett. Der Körperkern ist eine funktionelle Zone, die uns eine Vielzahl von Bewegungen erlaubt. Der Körperkern ist in der biomechanischen Bewegungskette als dynamisch stabil zu verstehen. Ist der Körperkern nicht ausreichend stabil kommt es zu Verlusten im Energietransfer vom Unter- zum Oberkörper. Fehlfunktionen im Körperkern erhöhen die Verletzungs- und Überlastungsgefahr.

Es gibt somit zwei wichtige Gründe, die dynamische Stabilität des Körperkerns zu trainieren:

  1. Verletzungsprophylaxe, Vermeiden von Überlastungen
  2. Golfschwungtechnik, Energietransfer, Kraft
Medizinische Erklärung:

Als Köperkern verstehen wir ein muskuläre und knöcherne Zone bestehend aus Zwerchfell (Begrenzung oben), untere innere Rückenmuskulatur und Lendenwirbelsäule (Begrenzung hinten), die gesamte Bauchmuskulatur, besonders die innere (Begrenzung seitlich und vorne) und das knöcherne Becken und den muskulären Beckenboden (Begrenzung unten). Diese dreidimensionale muskuläre und knöcherne Struktur ist das Zentrum für den Energietransfer zwischen Ober- und Unterkörper.

Körperkern  im Golfsport:

Bei mehr als 2000 Untersuchungen von Golferinnen und Golfern verschiedenen Alters und Spielstärke konnten wir in der überwiegenden Mehrzahl eine deutlich Fehlfunktion und des Körperkerns feststellen. Dabei handelte es sich fast immer um ein Verständnisproblem der untersuchten Sportler und nicht um ein koordinatives Problem. Die meisten Athleten spannen beim Versuch den Körperkern zu stabilisieren die Bauchmuskulatur an (Crunch wie bei einem Sit-Up). Dadurch kommt es zu einer Beugung in der Lendenwirbelsäule (LWS). Dabei sollte vor allem die innere Muskulatur lediglich unter leichte Spannung gesetzt werden ohne dabei die LWS zu bewegen.

Die Stabilität des Körperkerns ist in jedem Alter gut trainierbar. Es ist ein koordinatives Problem zu lösen, was leicht gelingt, egal ob Senior oder Spitzensportler. Mit 2-3 Übungen pro Tag und ständigem Bewusstmachen des Körperkerns kann man sehr viel erreichen.

Übung 1:

Aus dem Vierfüßler-Stand wird ein Arm gerade nach vorne weggehoben. Gleichzeitig wird das gegenseitige Bein nach hinten gestreckt. Dies erfolgt im Wechsel.  Sowohl der Arm als auch das Bein sollten nicht weiter als horizontal gehoben werden.  Wichtig dabei ist, den Rumpf gerade zu halten.

BirdDog_1 BirdDog_2
Übung 2:

Stellvertretend für viele Übungen, die den Einsatz von elastischen Bändern vorsehen steht diese Bildfolge. Es gilt bei allen Übungen, auf eine gute und während der Bewegung stabile Rumpfspannung zu achten.

CoreSpannung_1 CoreSpannung_2
Übung 3:

In Rückenlage werden die Knie aufgestellt. Die Hände werden vor dem Brustkorb hochgehalten. Dabei berühren sich die Handflächen. Dann wird das Becken gehoben. Dies sollte unter guter Rumpfspannung erfolgen. Die Bewegung sollte aktiv aus der Gesäßmuskulatur heraus erfolgen.

Bridge_1 Bridge_2

Die Rumpfstabilität wird durch ein mehrschichtiges System von Muskeln aufgebaut. Wichtig dabei ist, dass sich dieser Komplex nicht nur auf die geraden Bauchmuskeln und die Rückenmuskulatur neben der Wirbelsäule beschränkt sondern auch das Zwerchfell, der Beckenboden und die mehrschichtige tiefe und schräge Bauchmuskulatur ist von großer Bedeutung.

Core_1 Core_2