Grip under control

Von Daoud Al-Zubeidi

Ohne Grip läuft nichts! Reißt der Kontakt, wird die Power nicht dorthin transferiert, wo sie hingehört. Im Golf bedeutet dies Kontrollverlust und schlechte Schläge, denn: der Griff die Verbindung von Körper und Golfschläger.

Reifentechnik, so haben es Motorsportler bereits seit langem verstanden, ist extrem wichtig und entscheidet oft über Sein oder Nichtsein. Golfer sollten offensichtlich mehr Motorradsport verfolgen, dann würden sie erkennen, dass Gripverlust oder schlechter Grip dafür verantwortlich sein kann, dass Golfschläger nicht gut performen und die Bälle nicht zum Ziel fliegen. Ebenso geht viel aufgebaute Energie durch nicht passende Griffe verloren. Sehr viele Golfer legen auf ihre Griffe kaum Wert.

Fit mit dem richtigen Griff

Bei einem guten Fitting muss auch ein passender Griff gefunden werden. Dies sollte nicht bei der Farbe anfangen, sondern beim richtigen Griffdurchmesser. Meist wird der Golfschläger mit zwei Händen gehalten, und somit muss der Griffdurchmesser für beide Hände passen. Eine Geschlechts-spezifikation sollte hier, wie auch bei vielen anderen Gegenständen, die von beiden Geschlechtern verwendet werden, nicht vorgenommen werden. Kein Griff, Golfschläger oder Ball erkennt, ob er von einem Mann oder einer Frau benutzt wird.

Nachdem Sie ermittelt haben, wie dick der Griff unter beiden Händen sein sollte – siehe Fotos oben –, kann ein Griffmodell ausgesucht werden. Personen, die gelegentlich Handgelenkschmerzen haben, sollten einen stark dämpfenden Griff verwenden. Probieren Sie verschiedene Griffe, nehmen Sie die Griffe in die Hand und fühlen Sie, welcher Ihnen zusagt. Probieren Sie auch Ledergriffe in verschiedenen Lederarten. Sind nun die richtigen Griffe gefunden, wäre es noch wichtig, mit einem Clubmaker darüber zu sprechen, ob diese auch auf die Schläger so montierbar sind, dass die Durchmesser passen und sich das Schwunggewicht des Schlägers nicht negativ ändert. Griffe gibt es in Gewichten von 25 bis 75 Gramm, und somit können sich die Gewichtsverteilung und die Spielbarkeit des Schlägers positiv oder negativ ändern.

Sind passende Griffe gefunden, sollten diese auch gepflegt und regelmäßig getauscht werden – spätestens nach zwei Jahren, selbst wenn Sie wenig spielen sollten. Bei Verschleißerscheinungen oder wenn die Griffe glatt werden, sollte ebenfalls getauscht werden. Griffe sind regel-mäßig zu reinigen. Tourspieler tauschen die Griffe (ausgenommen Ledergriffe, die halten länger) im Schnitt alle drei Wochen.

Power is nothing without control!

 

So kommen Sie zum richtigen Griff

Zunächst kommt der Durchmesser unter der linken Hand für Rechtshänder zur Bestimmung. Es gibt nur eine Messmethode, und die besteht darin, den Griff in die Hand zu nehmen und dann den Schläger anzuheben. Schablonen oder Griffmaßbestimmung über die Handschuhgröße sind unzulässig und führen oft zu falschen Resultaten. Muss man jetzt so zugreifen, dass sich die Fingerspitzen von Ring- und Mittelfinger in den Handballen eingraben, ist der Griff zu dünn. Die Fingerspitzen sollten den Handballen berühren. Tun sie dies nicht, ist der Griff zu dick. Passt dies, sollte nun die rechte Hand bei Rechtshändern zum Einsatz kommen. Mittel- und Ringfinger der rechten Hand sollten den Griff so fassen können, dass man den Schläger solide halten kann. Haben Sie den Griff nicht spürbar in der Hand (was oft der Fall ist), dann ist wie bei den meisten Golfern der Griff unter der rechten Hand (für Rechtshänder) zu dünn. Das hat damit zu tun, dass meistens Griffe nicht richtig montiert sind, weil bei der Griffmontage keine Rücksicht darauf genommen wird, ob der Schaft unterhalb des Schaftendes dünner wird oder nicht. Dies gilt auch für neue Golfschläger von der Stange.

 

Daoud Al-Zubeidi betreibt seit 1996 Golfschlägerbau & -reparatur und ist Ausbildungsbeauftragter der PGA of Austria für Clubmaking & Clubfitting.

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