Mi, 9. August 2017 Rio, Reserva de Marapendi

Ein Jahr nach Rio 2016

Die grüne Oase vor Rio ist nicht im Sumpf versunken!

Ute E. Egermaier

Vor einem Jahr im August wurde nach langer Zeit der Golfsport wieder Olympisch. Viele Proteste begleiteten den Bau des Olympischen Golfcourses in Reserva de Marapende nahe Rio de Janeiro. Dabei ist dieser Golfplatz die einzige Sportstätte von Rio 2016, die tatsächlich noch genutzt wird.

Entgegen diverser negativer Pressemitteilungen über die Olympiastätten in Rio de Janeiro ist, der Olympische Golfplatz weiterhin in hervorragend Pflegezustand. Es ist sogar die einzige Olympiaanlage welche weiterhin genutzt wird. Andere Anlagen wie das Tenniszentrum oder die Schwimm- und Mehrzweckhalle wurden nach Olympia nie wieder in Anspruch genommen. Der Grund liegt darin, dass alle neu gebauten Wettkampfanlagen im Stadtteil Rio-Barra gebaut wurden, welcher etwas außerhalb vom Rio-Zentrum ist.

Auf dem Gelände einer ehemaligen Müllhalde stampfte Golfarchitekt Gil Hanse den Olympic Golf Course aus dem sandigen Boden. In der Sumpflandschaft entstand ein Küsten-Linkskurs, der mit ca. 6.500 Metern Länge und Par 71 eher kurz für modernen Tourstandard ist.

Hanse versuchte den Golfplatz so natürlich wie möglich in die Landschaft einzubetten und verwendete die drei verschiedenen Sandarten als natürliche Waste Areas, die dem Kurs sein prägendes Bild geben. Mit 5 Par 3, die sich in alle Windrichtungen spielen, vielen mittellangen Par 4 und drei Risk-Reward-Holes im Finish, die dem Mutigen Eagles und Birdies spendieren sollen, wurde ein bunter Golf-Cocktail zusammengemixt, der nach 1904 zu den ersten olympischen Golf-Medaillen führte. Justin Rose (GBR), Henrik Stenson (SWE) und Matt Kuchar (USA) konnten diese für sich gewinnen.

Einzig betreffend Infrastruktur rund um den Olympia-Golfplatz gehört noch einiges investiert. Die Räumlichkeiten Konferenzzimmer, Büros, Clubsekretariat etc. sind zwar vorhanden, doch nicht eingerichtet. Es gibt auch noch keinen Restaurantbetreiber und das Sekretariat ist nur provisorisch. Für die Verpflegung der Golfspieler ist gleich daneben eine kleine Kantine untergebracht. Einzig die Umkleide- und Dusch-Räume für Herren und Damen sind voll funktionsfähig.

Nach den Olympischen Spielen hat eine private Gesellschaft die Nutzungsrechte für 20 Jahre übernommen und sich verpflichtet, jährliche Investitionen für Infrastruktur zu Verfügung zu stellen. Seit Anfang dieses Jahres gibt es 30 Golfcarts und die Ausschreibung für einen Restaurantpächter ist im Gange.

Aufgrund der Olympischen Spiele wurden im Stadtteil Barra auch einige neue Hotels gebaut bzw. ältere komplett neu renoviert. Für Golftouristen ist dies interessant, gibt es doch noch 2 weitere Championship-Golfcourses in unmittelbarer Nähe. Je nach Hotellage sind die 3 Golfanlagen nur max. 30 Minuten voneinander entfernt. Vom Stadtteil Barra kommt man je nach Verkehrssituation in 30 – 60 Minuten zu den touristisch bekannten Regionen Leblon, Ipanema und Cobacabana. Vielleicht wäre auch Brasilien einmal eine Golfreise wert.

Links zu den Golfplätzen in Rio de Janeiro:
http://www.campoolimpico.com.br
http://www.itanhanga.com.br
http://www.gaveagolf.com.br