So, 12. Juni 2016 Diamond Country Club

Lyoness Open

Der Chinese Ashun Wu gewinnt die Lyoness Open powered by Sporthilfe Cashback Card!

Von Mag. Heri Hahn

Bernd Wiesberger beendet sein Heimturnier auf Platz 10, Lukas Nemecz wird 38.

Der Sieger der Lyoness Open powered by Sporthilfe Cashback Card 2016 heißt Ashun Wu! Der Chinese setzte sich am heutigen spannenden Finaltag im Diamond Country Club in Atzenbrugg gegen eine ganze Schar an Konkurrenten durch und sicherte sich mit dem letzten Putt den Siegerscheck über 166.666 Euro.

Spannender hätte der vierte und letzte Tag beim European-Tour-Turnier im Tullnerfeld gar nicht sein können. Das Wetter meinte es zwischenzeitlich nicht gut mit den Spielern, der Regen begleitete die Stars fast die ganze Runde über. Das wirkte sich bei so manchen auch auf die Scores aus. Die Führung wechselte beinahe nach jedem Loch, Zander Lombard ging zwar als Spitzenreiter in die Schlussrunde, nach zwei Bogeys auf 9 und 10 und vor allem nach dem Doppelbogey auf der 14 war aber klar, dass es für den Sieg nicht reichen wird. Dafür war der Engländer Richard McEvoy, der im Flight vor Wu ging, still und heimlich auf die Leaderposition geklettert und brachte den Schlussflight mit Wu, Lombard und Adrian Otaegui gehörig ins Schwitzen. Joost Luiten (Par) und Grégory Bourdy (1 über Par) erwischten heute nicht ihren besten Tag, für James Morrison, Chris Wood (beide 4 unter Par) und Gary Stal (6 unter Par) erwies sich der Rückstand von gestern trotz starker Runde heute als zu groß.

Und so spitzte sich der Kampf um den Sieg bei den Lyoness Open auf das Duell Otaegui gegen Wu zu. Die Vorentscheidung fiel auf der 17: Der Spanier notierte bei diesem Loch ein Bogey. Wu spielte Par und ging mit einem Schlag Vorsprung auf Otaegui zum Schlussloch. Beide setzten ihren Abschlag relativ weit neben die Fahne, sodass die Birdie-Chance für beide eher gering war. Otaeguis Birdie-Putt blieb nur wenige Zentimeter neben dem Loch liegen, Wu versenkte den Par-Putt aus eineinhalb Metern souverän und krönte sich so zum zweiten asiatischen Sieger in Österreich (nach Jeev Milka Singh 2008). Für den 30-Jährigen war es der zweite Titel auf der European Tour nach den China Open 2015. „Ich bin überglücklich und kann es noch gar nicht glauben. Es war so spannend, weil die Scores bis zum Schluss so eng zusammenlagen! Das Wetter war heute leider nicht so gut, aber das hat mich nicht beeinflusst. Ich fühlte mich sehr wohl auf dem Platz und hatte mitunter einige starke Schläge. Beim letzten Putt habe ich zu meinem Caddie gesagt, dass ich den Ball jetzt einloche – und dann war er auch schon drinnen.“

Bernd Wiesberger schaffte am Schlusstag mit einer 69er-Runde (Gesamt 282 Schläge) noch den Sprung in die Top 10 und kann letztendlich zufrieden in den Flieger Richtung Amerika und US Open steigen: „Ich bin auf den Grüns leider nicht in den gewünschten Lauf gekommen, hätte noch ein paar Birdies mehr gebraucht, um weiter vor zu kommen. Aber im Großen und Ganzen hat die Woche für mich gepasst und ich fühle mich für die US Open gut in Form.“ Das Heimturnier in Atzenbrugg hat sich laut Österreichs Nummer 1 absolut in die richtige Richtung entwickelt: „Das Set-up des Platzes ist in Ordnung, es ist im Sinne von allen, dass es schnell ist und die Scores bei 12 oder 13 unter Par liegen und nicht viel höher. Die Lyoness Open sind auf jeden Fall ein sehr schönes Turnier, die Organisation ist perfekt. Hoffentlich ist das Starterfeld im nächsten Jahr ähnlich stark.“

Der zweite Österreicher am Finaltag, Lukas Nemecz, bilanzierte nach einer heutigen Par-Runde und insgesamt 288 Schlägen (Par) mit gemischten Gefühlen: „Ich hatte keinen optimalen Start mit einem Doppelbogey auf Loch 2. Auch drei Bogeys danach haben mir das Leben schwer gemacht. Mit fünf Birdies habe ich mich einigermaßen zurückgekämpft, jenes auf der 18 gibt mir Auftrieb für die nächste Zeit.“ Mit der ganzen Woche ist Nemecz grundsätzlich zufrieden, der fünfte Cut in Serie und mit Rang 38 das beste Resultat bei den Lyoness Open zeigen ihm, dass er auf dem richtigen Weg ist: „Ich bin zufrieden, weil viele Teile meines Spiels in dieser Woche gut funktioniert haben. Trotzdem wäre ich gerne im Klassement weiter vorne gelandet. Aber dafür fielen zu wenige Putts aus zwei bis fünf Metern.“ Das Ziel, die Tourkarte heuer halten zu können, wird für den Grazer nicht einfach, auch wenn er durch die Lyoness Open im Ranking ein wenig aufholen kann. „Es folgen noch viele Turniere bis zum Herbst, mal schauen, wo ich am Ende stehe.“

Veranstalter Ali A. Al-Khaffaf (Golf Open Event GmbH) zog zufrieden Bilanz über die Lyoness Open 2016: „Mit den Zuschauerzahlen von knapp 20.000 Besuchern in dieser Woche sind wir sehr zufrieden, auch mit dem Ergebnis und dem gesamten Turnierablauf. Erwartungsgemäß haben die beiden derzeit stärksten österreichischen Golfspieler den Cut geschafft. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass noch weitere heimische Spieler am Finaltag dabei sind. Manuel Trappel und Sepp Straka haben es nur knapp verpasst, ihnen könnte die Zukunft gehören. Es wäre auch schön gewesen, wenn der eine oder andere österreichische Amateur überrascht hätte – aber für sie liegt die Latte European Tour noch sehr hoch.“

Al-Khaffaf betont, dass der Mix aus bekannten Golfstars und hoffnungsvollen Talenten auch in Zukunft beibehalten wird. „Unser Turnier bietet den jungen Wilden eine gute Möglichkeit, sich ins Rampenlicht zu spielen, heuer gelang dies etwa Zander Lombard oder Marcus Kinhult. Dazu werden wir auch in den nächsten Jahren versuchen, Stars wie Joost Luiten, Chris Wood oder Grégory Bourdy bei uns präsentieren zu können. Genau diese Mischung soll ein besonderes Kennzeichen der Lyoness Open sein.“ Ein weiterer Punkt soll die Erschließung neuer Märkte darstellen, was zum Beispiel heuer mit Ashun Wu perfekt gelungen ist. „Ihn haben wir bewusst eingeladen, um die Lyoness Open auch in China bekannt zu machen. Wie man am Ergebnis sieht, war es eine perfekte Strategie“, so Al-Khaffaf.

„Wir haben heuer ein extrem spannendes Turnier erlebt. Unterschiedliche Bedingungen und ein hervorragend vorbereiteter Platz haben den Profis der European Tour ihr ganzes Können abverlangt. Ganz besonders freut uns natürlich das positive Feedback der Spieler. So hat Ashun Wu betont, dass auf die individuellen Wünsche der Spieler sehr eingegangen wurde. Nach dem Turnier werden wir uns der qualitativen Weiterentwicklung des Golfsports widmen. Unsere kürzlich vom ÖGV ausgezeichnete Jugendarbeit wird weiter vorangetrieben und wir starten mit dem seit einiger Zeit geplanten European Tour Performance Institute, einem international orientierten Trainingsstützpunkt. Dort werden Schwerpunkte wie Fitness, Physiotherapie und Wellness in Kombination mit dem Hotel für nationale und internationale Spieler optimale Trainingsmöglichkeiten bieten“, plant Christian Guzy, Präsident des Diamond Country Club die Zukunft.

Auch Silvia Kelemen, Head of Public Relation der Lyoness Group AG, bilanziert zufrieden: „Die Lyoness Open boten für uns wieder die optimale Gelegenheit, in einem perfekten Ambiente Sport und Business zu verbinden. Dies entspricht unserer strategischen Ausrichtung, den Golfsport vor allem im Business to Business Bereich zu nutzen bzw. auszubauen.“

Niederösterreichs Sportlandesrätin Petra Bohuslav zeigte sich ebenso begeistert vom Golfevent der Extraklasse: „Das Land Niederösterreich steht seit über zehn Jahren hinter dem European-Tour-Turnier und wird dies in Zukunft auch so beibehalten. Die Lyoness Open liefern wunderschöne Bilder von Niederösterreich in die ganze Welt hinaus und bringen eine touristische Wertschöpfung in Höhe von ca. 650.000 Euro. Ich möchte mich bei Christian Guzy, Präsident des Diamond Country Club, sowie dem gesamten Team des Veranstalters, der Golf Open Event GmbH, recht herzlich dafür bedanken, dass so ein Vorzeigeevent in unserem Bundesland stattfindet.“

Herwig Straka (Golf Open Event GmbH & e|motion management gmbh), einer der treibenden Kräfte, dass es seit über einem Jahrzehnt ein European-Tour-Turnier in Österreich gibt, zeichnet abschließend trotzdem ein etwas nachdenkliches Bild: „Golf ist eine Weltsportart, in der österreichischen Welt ist sie allerdings noch nicht ganz angekommen. Wenn man sieht, mit welchem Aufwand und Einsatz das größte Golfturnier Österreichs organisiert und abgewickelt wird, würde ich mir schon mehr Zuspruch und Anerkennung seitens der gesamten Golf-Community und so mancher Medien wünschen.“ Die „Erziehungsarbeit“ aus dem letzten Jahrzehnt hat noch zu wenig Früchte getragen, umso mehr werden sich die Verantwortlichen ins Zeug legen: „Ein European-Tour-Turnier in Österreich ist nicht selbstverständlich! Die Besucher, die da waren, haben wir bereits überzeugen können. Für die Zukunft gilt es, noch mehr Leute nach Atzenbrugg zu bringen. Wir werden auf jeden Fall alle daran arbeiten, um das Turnier noch besser und attraktiver zu machen.“

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