Mi, 10. März 2021 Georgia, USA

Isabella Holpfer

Auf den Spuren von Sepp Straka – Über die Uni soll der Sprung in die LPGA gelingen

Von Jakob Lamprecht

Im Alter von sechs Monaten war Isabella Holpfer erstmals auf einem heimischen Golfplatz zu sehen und da wurde ihr Weg wohl bereits vorgezeichnet. Nachdem die langjährige ÖGV Kaderspielerin 2018 und 2019 mit zwei Finalteilnahmen bei der British Girls Championship erstmals auch international so richtig von sich reden gemacht hat, ist sie seit August 2020 ein stolzer Bestandteil der Georgia Bulldogs, dem Damen Golf Team der University of Georgia. Durch ihre herausragenden Leistungen und die Hilfe ihres College Coachs Josh Brewer erhielt die 20-Jährige ein vierjähriges Stipendium an der renommierten Universität über die unter anderen bereits Sepp Straka und Kevin Kisner der Sprung zum Profi-Golf gelungen ist. Neben ihren sportlichen Zielen absolviert Isabella am Journalism and Mass Communication College ein Public Relations Studium.

Dabei unterscheidet sich der Alltag der gebürtigen Wienerin deutlich von dem Bild, das man in Österreich vielleicht von US-amerikanischen Universitäten hat. Denn statt Partys gibt es für die ÖGV Kaderspielerin durchgetaktete Wochen und viel Disziplin: „Es ist sehr stressig, unsere Tage und Wochen sind immer voll durchgeplant mit Workouts, Training, Qualifikationsrunden, Schule und Tutoring. Da bleibt kaum Zeit für andere Dinge. Montags, mittwochs und freitags haben wir um 6 Uhr Workouts danach Golf-Training und am Nachmittag habe ich Unterricht und Tutoring. Dienstags und donnerstags habe ich in der Früh Schule und am Nachmittag Golf-Training. Am Wochenende spielen wir dann oft Qualifikationsrunden.“  Mit diesem intensiven Terminplan wird neben dem erfolgreichen Uni-Abschluss vor allem ein Ziel verfolgt: „Ich will nach vier Jahren mein Studium beendet haben und mir dann über die Q-School die Tourkarte für die LPGA erspielen.“ Damit wäre Isabella die erste Österreicherin seit Jahren, die den Sprung in die LPGA Tour schaffen könnte.

Der eingeschlagene Weg um diesen Meilenstein in ihrer noch jungen Golfkarriere zu erreichen, scheint für Isabella auf jeden Fall zu stimmen: „Die Uni ist zwar definitiv eine American Football Schule, aber in Georgia sind die meisten Leute verrückt nach Golf, weil Augusta National nur 2 Stunden von der Uni entfernt ist. Georgia hat auch das perfekte Golfwetter und es gibt einige sehr schöne Golfplätze.“  Seit 13. Jänner hat das zweite Semester für Isabella in Georgia begonnen und gleich im ersten Jahr warten neben dem Ziel, ihr kurzes Spiel zu verbessern, zwei ganz große Highlights auf unsere Freshwoman.

Den Anfang macht Anfang April das Augusta National Women’s Amateur. Die Freude über die Einladung zu diesem prestigeträchtigen Amateurturnier Anfang des Jahres war sehr groß: „Es ist eine sehr große Ehre und ich habe mich so gefreut als ich meine Einladung erhalten habe. Unser Uni Golf Coach organisiert auch immer, dass wir einmal im Jahr Augusta National spielen dürfen und über die Weihnachtsferien hatte ich ebenfalls die Chance den Champions Retreat Platz zu spielen, auf dem die ersten zwei Runden stattfinden.“

Darüber hinaus liegt der Fokus sämtlicher US-College-Golfteams wie jedes Jahr auf der Qualifikation für die NCAA Championship. Über regionale Qualifikationsturniere gilt es, den Sprung zum großen Finalturnier nach Arizona zu schaffen. Denn ein Erfolg bei den NCAA Championships wird im College-Sport gerne mit den ganz großen Trophäen in der Sportwelt verglichen: „Für jedes Team ist es der große Traum, eine NCAA Championship zu gewinnen,“ weiß Isabella. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfte, zumindest nach derzeitigem Stand, die Corona-Pandemie für keine Einschränkungen sorgen: „In Georgia haben alle Geschäfte und Restaurants offen. Es fühlt sich alles ziemlich normal an außer, dass man überall Masken tragen muss. Wir werden auch wöchentlich getestet und in unserem Clubhouse am Golfplatz dürfen wir unseren Locker Room nicht betreten.“ 

Unabhängig vom Ausgang der NCAA Championship plant Isabella die Sommerferien in Österreich zu verbringen und dabei will sie auch den Kader des ÖGV verstärken: „Wenn ich nominiert werde, plane ich die Einzel EM und die Team EM im Sommer zu spielen, aber auch die British Ladies stehen auf meiner Liste.“

Wir wünschen Isabella alles Gute in Georgia und hoffen auch auf zahlreiche Birdies der 20-Jährigen im Gewand des ÖGV Nationalkaders.