Mi, 7. April 2021

Emma Spitz spielt groß auf!

3. Platz in Augusta - Einordnung eines noch nie dagewesenen Erfolgs

Von Jakob Lamprecht

Egal wo auf der Welt und egal um welchen Sport es geht, Erfolge sind immer das Salz in der Suppe, die Motivation, die einen durch schwierige Zeiten bringt und der Scheinwerfer, der die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf einen wirft. Doch gerade im Golfsport sind aufgrund der Vielzahl an Touren und Turnieren bestimmte Erfolge nur schwer einzuordnen. Daher werfen wir einen genauen Blick zurück auf die letzte Woche, als Österreichs Staatsmeisterin und ÖGV Kaderspielerin Emma Spitz im legendären Augusta National Golf Club mit nur einem Schlag Rückstand auf die Siegerin den dritten Platz erringen konnte.

Das Augusta National Women’s Amateur

Bei den Worten Augusta und National bekommen viele Golferinnen und Golfer auf der gesamten Welt einen wässrigen Mund. Woran das liegt, ist schnell erklärt: Im mittlerweile legendären Augusta National Golf Club wird mit The Masters seit 1934 traditionell das erste Major des Jahres abgehalten. Damit ist Augusta National der einzige Golf Club weltweit auf dem beinahe jährlich ein Major gespielt wird (Anm.: Der Austragungsort der übrigen Majors wechselt regelmäßig). Und wer kennt die Bilder nicht, wenn dem Sieger nach der letzten Runde das weit über die Golfwelt hinaus bekannte Green Jacket umgehängt wird?

Man könnte noch zahlreiche Geschichten und Anekdoten erzählen, die diesen Ort zu einem besonderen machen, aber eine Neuerung wurde noch nicht erwähnt: Mit dem Augusta National Women’s Amateur wird auf dem in eine einzigartige Flora eingebetteten Golfplatz seit 2019 auch ein Damenbewerb gespielt.

Auch wenn es bei diesem Turnier aufgrund des Amateurstatuts nicht um das große Geld geht, gibt es kaum ein anderes Turnier, bei dem die Qualifikationskriterien derart hoch angesetzt sind. Lediglich die 30 besten internationalen (nicht USA) Damen des World Amateur Rankings sind fix für das Turnier qualifiziert, das aufgrund der enormen Qualität des Teilnehmerfeldes als inoffizielle Damen Weltmeisterschaft bezeichnet werden kann.

Neben den USA (38), für die eigene Qualifikationskriterien gelten, gab es in diesem Jahr nur fünf weitere Länder (Taiwan, Italien, England, Schweden und Frankreich), die mehr Teilnehmerinnen als Österreich stellen konnten, das mit Emma Spitz und Isabella Holpfer zwei Spielerinnen am Start hatte. Ein beachtlicher Erfolg für den heimischen Damen-Golfsport.

Quo vadis Emma Spitz?

Doch Emma Spitz‘ dritter Platz ist weit mehr als nur dabei zu sein. Das beweist auch ein kurzer Blick auf das Ergebnis der Erstaustragung 2019. Denn alle vier Spielerinnen, die 2019 unter den Top 3 zu finden waren, sind mittlerweile ins Profigeschäft gewechselt und konnten sich während der durch die Corona-Pandemie stark beeinträchtigten Saison 2020 bereits auf dem höchsten Level etablieren. Exemplarisch sei die Drittplatzierte von 2019 Yuka Saso erwähnt, die sich innerhalb einer Saison bereits über ein Preisgeld von knapp 800.000 € auf der JLPGA, dem japanischen Pendant zur US-amerikanischen LPGA Tour, freuen durfte. Zum Vergleich: Mit dieser Summe erspielte sich Saso im Vorjahr mehr Preisgeld als Österreichs Nummer 1 bei den Herren, Bernd Wiesberger.  

Wo kann die Reise für Emma Spitz also hingehen? Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, aber eines ist klar: Die Niederösterreicherin machte in den letzten Jahren mit zahlreichen großartigen Erfolgen auf sich aufmerksam (Youth Olympic Games, Staatsmeisterschaften, Europameisterschaften usw.), aber mit dem dritten Platz beim Augusta National Women’s Amateur ist ihr ein weiterer großer Meilenstein in ihrer Karriere gelungen. Es ist mehr als ein toller Erfolg bei einem Turnier. Es ist mehr als eine weitere Talentprobe. Es ist der endgültige Beweis, dass Emma Spitz in der Lage ist, der Golfwelt ihren Stempel aufzudrücken und vielleicht schon in naher Zukunft um Turniererfolge zu spielen, die bislang für heimische Golferinnen unerreichbar schienen. Es ist einfach SPITZ(E)!