Fr, 24. September 2021 KOHLER,WISCONSIN,USA

Ryder Cup

USA übermächtig am Samstagvormittag

Nicola Rottensteiner

Geht man nach der offiziellen Weltrangliste, so spielt das US-amerikanische Ryder Cup Team diese Woche in Whistling Straits mit der besten Mannschaft in der 94-jährigen Geschichte des Ryder Cups – die Statistik stellten die Gastgeber am Freitag überdeutlich unter Beweis, sodass die Gäste nach dem ernüchternden ersten Spieltag am Lake Michigan mit 2:6 in Rückstand gerieten.

Nachdem die Amerikaner ihre europäischen Kontrahenten am Eröffnungstag überrollt hatten, hieß es für das Team Europe „abhaken und weiter geht’s“. Das Ziel vor der dritten Runde war somit klar: die Europäer mussten Punkten! Allerdings stand bereits der Samstagvormittag ganz im Zeichen der Roten, die ihr Heimspiel zu einem 9:3 Vorsprung ausbauen konnten.

In Stunden wie diesen beschwören wohl viele europäische Fans die Erinnerungen vom Ryder Cup im Jahr 2012 herauf, der als „Wunder von Medinah“ in die Ryder Cup-Geschichte eingegangen ist. Hier konnten die Europäer in den Einzelpartien einen 6 zu 10 Rückstand zu ihren Gunsten drehen und den Cup sichern – damals ebenfalls auf amerikanischem Boden. Im heurigen Jahr bedarf es wohl am Samstagnachmittag und Sonntag eines noch größeres Wunders…

Samstagvormittag

Am Samstagvormittag des 43. Ryder Cups standen erneut vier klassische Vierer auf dem Programm, die mit der Aufstellung von Bernd Wiesberger, gemeinsam mit Viktor Hovland, gegen Jordan Spieth und Justin Thomas aus österreichischer Sicht natürlich besonders spannend sein sollten. Die österreich-norwegische Rookie-Paarung spielte in den frühen Morgenstunden fulminant auf und konnte nach sechs gespielten Bahnen sogar eine drei-Punkte-Führung herausholen. Dabei legte Hovland mehrmals hervorragend vor, ehe Wiesberger den Sack zumachte. Lange Zeit sah es so aus, als würden die Rookies für eine große Überraschung sorgen, ehe zur Halbzeitmarke das Momentum auf US-amerikanische Seite wechseln sollte und es nach 10. gespielten Löchern wieder „All Aquare“ hieß. Ein Birdie an Loch 11 gab den Europäern wieder Rückenwind und sie gingen erneut 1 auf.

Vier Löcher vor Schluss lochten die Amerikaner aus 5-Metern zum Par und stellten das Ergebnis abermals zum Ausgangsniveau zurück. Ein weiteres Par auf der 15. Spielbahn brachte Spieth und Thomas erstmals in dieser Partie in Führung. Schlag auf Schlag ging es in dieser Partie weiter und die Gastgeber konnten sich mit einem versenkten Eagle-Putt gegen das Birdie der Europäer zwei auf in Führung setzen. Nachdem die Amerikaner die 17 nach einem misslungenen US-Abschlag an die Europäer abtreten mussten, und die blau-gelben Fans wieder hoffen ließ, hieß die Divise am Schlussloch „Alles oder Nichts“. In diesem Wissen zückte Hovland seinen Driver, versenkte den Ball allerdings auf der rechten Seite im Rough. Wiesberger blieb somit nur der Rettungsschlag, der im Wasser landete und den Punkt zu Gunsten der Amerikaner fixierte.

 

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Während Wiesberger und Hovland nach ihrem grandiosen Start das Match verloren, war es die spanische Super-Paarung Sergio Garcia und Jon Rahm die gegen Brooks Koepka und Daniel Berger einen anfänglichen 3-Down-Rückstand noch drehen konnten und mit 3&1 triumphierten.

Die zweite Partie des Tages lautete Paul Casey und Tyrrell Hatton gegen Dustin Johnson und Collin Morikawa. Die US-amerikaner zeigten sich souverän und machten kaum Fehler, während die Europäer phasenweise irrsinnige Probleme mit dem Platz hatten. Dem vier-Down-Rückstand nach den Front Nine konnten die Blau-Gelben auch trotz gesteigerter Spielleistung auf den Back Nine nicht egalisieren und mussten sich letztlich mit 2 auf 1 geschlagen geben.

Die letzte Paarung des Vormittags hieß Lee Westwood mit Matthew Fitzpatrick gegen Patrick Cantlay und Xander Schauffele. Die Partie war lange Zeit ausgeglichen, ein wegweisender Zwischensprint der Amerikaner auf den Löchern 9 bis 11 brachte sie allerdings in Front und mit 2 auf 1 fixierten sie den letzten Punkt am Vormittag für das US Team, das mit einer 9 zu 3 Führung in die Mittagspause ging.