So, 10. April 2022 Augusta National Golf Club, Georgia, USA

The Masters

Der Moving Day stellt Straka und Co. auf eine harte Probe

Von Thomas Pisan

In dieser Woche sind wieder alle Augen der internationalen Golfwelt nach Georgia gerichtet, wo von 7. – 10. April im Augusta National Golf Club The Masters Tournament ausgetragen wird. Beim ersten Major des Jahres dürfen wir uns, dank Sepp Strakas historischen Sieg bei The Honda Classic, auch in diesem Jahr über rot-weiß-rote Beteilung freuen. Denn obwohl es dem heimischen Dauerbrenner Bernd Wiesberger nicht gelungen ist, sich für das illustre Teilnehmerfeld zu qualifizieren, werden die österreichischen Farben vom Neo-PGA Tour-Sieger vertreten.

Nachdem Sepp Straka bei seinem Masters-Debüt gleich souverän im Cut gelandet ist, darf er am Moving Day gemeinsam mit Superstar Rory McIlroy die Herausforderung bei kühlen und windigen Bedingungen in Angriff nehmen. Welch Präzision der Platz im Augusta National Golf Club verlangt, bekommt er dabei gleich zu Beginn zu spüren. Statt sicher am Grün zu bleiben, rollt seine Annäherung auf Loch eins unglücklich eine Welle hinunter und kommt neben dem Bunker zum Liegen. Der anschließende Chip geht über das Loch hinaus und der Par-Putt verpasst das Ziel knapp.

Glück im Unglück hat der 28-jährige auf dem ersten Par 3. Nach einem verzogenen Abschlag in die Zuschauertribüne gelingt nach einem Free-Drop das Par souverän. Das erste Birdie schnappt sich Straka an Tag drei bereits auf Loch 5. Nach einem tollen Grünschlag aus mehr als 180 Metern, schiebt er den Putt gefühlvoll hinunter ins Loch. Ein weiterer Schlaggewinn auf den Front Nine gelingt dem gebürtigen Wiener allerdings nicht.

Bei deutlich trockeneren Bedingungen als an den Vortagen werden Straka die Back Nine zum Verhängnis. Zunächst erspielt er sich noch solide einige Pars, und auf Loch 12 ist ihm das Glück treu, als sein Ball von der Böschung wieder ausgespuckt wird – was trotz mäßigem Chip dank gelochten dreieinhalb Meter Putt zum Par reicht. Auf Loch 13 folgt aber das Desaster: Zunächst landet der Drive auf dem Par 5 links im Wald. Mit einem Strafschlag im Gepäck, wäre das Par – wie am Vortag bereits gelungen – zwar noch möglich, allerdings geht das Unglück noch weiter. Die Annäherung, ein Wegde aus knapp 90 Metern, hat zu viel Spin und rollt zurück in Rae’s Creek, den kleinen Bachlauf der das Grün einzäunt. Schlussendlich geht er mit einem Triple-Bogey vom Grün.

Der Rest der Runde ist ein Wechselbad der Gefühle. Nach einer verpassten Birdie-Chance auf Loch 14, folgt auf der 15 (Par 5) das nächste Bogey mitsamt Wasserball nach einer mutig bis verzweifelt wirkenden Attacke mit dem zweiten Schlag. Auf der vorletzten Spielbahn notiert Straka hingegen ein weiteres Birdie, ehe zum Abschluss nach einem kurz geratenen Chip ein weiteres Bogey auf der 18 dazu kommt. Mit dem Tagesergebnis von vier über Par verliert Straka somit wieder etwas an Boden, bleibt als Masters-Rookie aber weiter über dem Soll und lässt auf dem geteilten 36. Platz (+6) liegend einige erfahrene Champions hinter sich.

So auch den fünffachen Masters-Sieger Tiger Woods (T41), der nach einer historisch schlechten Runde (siehe Tweet) mit dem Sieg am Sonntag nichts zu tun haben wird. Als Führender in den Schlusstag geht der US-Amerikaner Scottie Scheffler (-9), der auf dem Weg zur Spitze der Weltrangliste heuer bereits drei Turniersiege feiern konnte (alle in den letzten fünf Antritten) und die Konkurrenz weiter in Schach hält. Für Spannung am Schlusstag wollen aber noch die Verfolger Cameron Smith (-6) und Sungjae Im (-4) sorgen. Insgesamt unter Par liegen überhaupt nur mehr sieben Spieler.