Fr, 29. September 2023 Marco Simone GC, Rom
Ryder Cup 2023 - Team Europe dreht auf
Team Europe setzt am Vormittag des ersten Tages zum Höhenflug an und schreibt Geschichte. Am Nachmittag sichern sie sich eine zusätzliche Motivationsschub auf dem letzten Loch.
Der Ryder Cup 2023 in Rom steht vor der Türe. Ab Freitag geht das Duell zwischen Team Europe und Team USA in der „Ewigen Stadt“ über die Bühne. Titelverteidiger sind die US-Amerikaner. Vor zwei Jahren durften sie nach einer überzeugenden Vorstellung in Whistling Straits den Pokal nach einem 19:9-Sieg verdient in die Höhe strecken. Auch heuer sind die Gäste aus den USA der Favorit auf dem Papier. Denn alle zwölf amerikanischen Spieler liegen in der Weltrangliste unter den Top 30. Das europäische Team setzt hingegen auf junge Talente wie den Schweden Ludvig Aberg (der vor vier Monaten noch College Golf gespielt hat und der erste Ryder Cup Teilnehmer ist der zuvor noch nie eine Major Turnier gespielt hat) oder den Dänen Nicolai Hojgaard, die im Official World Golf Ranking knapp außerhalb der Top 80 gelistet sind. Weitere Neulinge sind der Schotte Robert MacIntyre und der Österreicher Sepp Straka, der in die Fußstapfen von Bernd Wiesberger tritt und als zweiter Österreicher seinen Ball beim Ryder Cup aufteen darf.
Tag 1 – Vormittag Foursomes: Gänsehaut-Momente am Fließband
Team Europe Captain Luke Donald hat sich mit seinem Team dazu entschieden den Foursome vorzuziehen – normalerweise wird mit dem Fourball begonnen – und hat damit mehr als nur recht behalten. Denn seine Spieler spielen ihre Stärken voll aus und liefern ein unglaubliches Ergebnis am Vormittag ab.
Allen Spielern ist bereits am ersten Abschlag ins Gesicht geschrieben mit welchem Selbstvertrauen und Energie sie an den Start gehen. Angestachelt von tausenden Fans wachsen die Europäer in Folge regelrecht über sich hinaus.
Als erste Paarung wird Jon Rahm und Tyrrell Hatton gegen Scottie Scheffler und Sam Burns auf den Platz geschickt. Und wer den Sieg davontragen wird, steht eigentlich nie wirklich zur Diskussion. Nur ein Loch müssen die Europäer abgeben. Ihrerseits können sie fünf Lochgewinne mitnehmen. Mehr als 15 Löchern müssen beim 4&3-Sieg somit nicht absolviert werden.
Viktor Hovland nimmt in Paarung 2 Rookie Ludvig Aberg mit. Gegner ist die US-Rookie Paarung Max Homa und Brian Harman. Nach einem fulminanten Start geht es kurz wieder auf Tied zurück, doch mit weiteren Lochgewinnen auf den Löchern 5 und 6 biegt das skandinavische Duo auf die Siegerstraße ab und gibt diese beim 4&3-Sieg nicht mehr ab.
Sepp Straka feiert an der Seite von Shane Lowry sein Debüt und muss gegen das US-Duo Rickie Fowler und Colin Morikawa bestehen. Was Straka nach Anfangs großer Nervosität am ersten Abschlag mit Bravour gelingt. Zwischendurch liegen die zwei Europäer bereits 4auf. Auf den Back Nine wird es zwar nochmals knapper, näher als bis auf zwei Löcher kommen sie aber nicht mehr ran. Sepp darf zum Abschluss den Ball zum 2&1-Sieg im Loch versenken.
Die letzte Vormittagspaarung lautet Rory Mcilroy und Tommy Fleetwood gegen Xander Schauffele und Patrik Cantlay. Auch diese Partie geht nicht auf die letzte Spielbahn. Auf den Front Nine übernehmen die Golfer von der Insel bereits die Führung. Mit einem Lochgewinn auf Loch 17 machen sie schlussendlich alles klar. Damit schreiben die Europäer Geschichte und holen sich alle vier Punkte in den klassischen Vierern am Vormittag des ersten Tages.
Fourballs: Spannung bis zum letzten Putt
Team Europe kann den Nachmittag nach einem großen Fight noch positiv gestalten und baut den Vorsprung sogar noch aus. In vier hochklassigen Matches werden gleich drei Partien noch sensationell auf Loch 18 geteilt, einmal haben die Europäer die Nase klar vorne. Einen besseren Auftakt hätten sich die Gastgeber nicht wünschen können. Bis zum Sonntag muss aber noch viel Golf gespielt werden.
Während Sepp Straka am Nachmittag aussetzt, gehen Viktor Hovland und Tyrrell Hatton gegen Justin Thomas und Jordan Spieth in Match 1 auf die Runde. Das Pendel schlägt zwischen den Duos immer wieder hin und her. Zwischenzeitlich haben die US-Amerikaner die Oberhand. Doch dank starken Finish mit zwei Lochgewinnen und einer geretteten Teilung auf Loch 18 holen die Europäer noch einen halben Punkt.
Ähnlich spannend verläuft Match 2 zwischen Jon Rahm/Nicolai Hojgaard und Scottie Scheffler/Brooks Koepka. Nach je drei Lochgewinnen steht es vor den letzten vier Löchern Unentschieden. Loch 15 und 17 geht an die Gäste, Team Europe hält mit einem Lochgewinn auf der 16 dagegen. Auf der 18 braucht es aber noch einen Eagle-Putt von Jon Rahm um die Partie wieder auszugleichen. Mit Hilfe der hinteren Lochkante knallt der Spanier den Ball ins Loch und kann es danach nicht so richtig glauben.
Robert MacIntyre und Justin Rose haben aus europäischer Sicht die größten Probleme. Nach einem frühen Lochgewinn geraten sie noch auf den Front Nine ins Hintertreffen. Halten aber noch den Kontakt zum Duo Max Homa/Wyndham Clark. Im Finish drehen sie nochmal auf und schaffen es das Match auf die 18. Spielbahn zu bringen. Und wie schon in den Partien zuvor sorgen die Gastgeber für eine ordentliche Motivationsspritze. Justin Rose locht den Birdie-Putt und bringt Loch 18 zum dritten Mal zum Beben.
Im letzten Match ist es eine deutliche Angelegenheit für Rory McIlroy und Matt Fitzpatrick. Vor allem dank Zweitgenannten. Der Engländer sichert seinen Farben mit sensationellen Birdies von Loch 2 bis Loch 6 eine komfortable Führung und McIlroy legt mit einem Birdie auf Loch 7 sogar noch nach. Auf den Back Nine ist es fast nur mehr ein Schaulaufen, zwei Lochgewinne in Folge von Colin Morikawa und Xander Schauffele können keine Aufholjagd einläuten. Mit einem Lochgewinn auf der 15 machen die Europäer schließlich den einzigen vollen Punkt am Nachmittag klar. Nach Tag eins steht es somit 6,5:1,5 für die Europäer.