Mi, 24. Juli 2024 Golfclub Wien Süßenbrunn
Vision Cup
Das "Wunder von Wien Süßenbrunn": Team Rest of the World sichert sich am Finaltag mit einer famosen Aufholjagd noch den Titel
Der Vision Cup ist ein prestigeträchtiger Golfwettbewerb für blinde und sehbehinderte Golferinnen und Golfer, organisiert von der International Blind Golf Association (IBGA). Seit 2013 treten dabei alle zwei Jahre die besten Spielerinnen und Spieler aus Nordamerika (USA, Kanada) im Matchplay-Format gegen das Team Rest der Welt („Team ROW“) an. Der Austragungsort dieses besonderen Events wechselt dabei zwischen Nordamerika und internationalen Standorten, was dem Wettbewerb eine globale und vielfältige Dimension verleiht.
Dieses Jahr findet das bedeutende Golfturnier für blinde und sehbehinderte Golfer erstmals in Österreich statt. In Zusammenarbeit mit der International Blind Golf Association (IBGA) und der Austrian Blind Golf Association (ABGA) freut sich der Österreichische Golf-Verband (ÖGV), den Vision Cup 2024 vom 24. bis 26. Juli im Golfclub Wien Süßenbrunn ausrichten zu dürfen.
Unterstützt wird dieses Event von aspern Seestadt, einem zukunftsweisenden Stadtentwicklungsprojekt in Wien, das während des Turniers zur Homebase der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird. Der Vision Cup wurde bisher fünfmal ausgetragen: 2013 in Columbus, Georgia/USA; 2015 in Cantu/Italien; 2017 in Creston, British Columbia/Kanada; 2019 in Portmarnock, Irland; und 2022 in Ponte Vedra Beach, Florida/USA. In der bisherigen Bilanz führt das Team ROW mit drei Siegen und einem Unentschieden, während Team USA/Kanada erst einmal (2022) triumphieren konnte. Damit ist Team Nordamerika der Titelverteidiger dieses prestigeträchtigen Turniers, das sich an das Format des berühmten Ryder Cups anlehnt, bei dem die besten Profigolfer aus den USA und Europa gegeneinander antreten.
Tag 1 – Der Vision Cup 2024 ist erfolgreich gestartet. Team Nordamerika liegt nach Tag eins knapp in Führung
Der Vision Cup 2024 im GC Wien Süßenbrunn startete heute mit der offiziellen Begrüßung durch ÖGV Präsident Gerhard Frühling, der gemeinsam mit IBGA Board Member und ÖGV Disabled Kaderspielerin Karin Becker sowie Ernst Nevrivy, Bezirksvorsteher des 22. Wiener Gemeindebezirks Donaustadt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie ihre Guides in Wien willkommen hieß. Clubmanager Gerhard Becher und sein Team sorgten für eine perfekte Vorbereitung auf und abseits des Platzes und waren mit einer helfenden Hand immer zugegen. Der Startschuss zur ersten Partie folgte um 11:00. Die Ehre hatten die Titelverteidiger aus Übersee. Ein kurzer Regenguss sorgte zu Beginn noch für etwas Abkühlung, die Regenjacken kamen aber nur kurz zum Vorschein.
Im ersten Flight ging gleich Österreichs Duo auf die Runde. Becker und Disabled Nationalteamkollege Gerhard Bregant mussten die Partie nach langem Fight gegen die US-Amerikaner Tyler Cashman und Kevin McBride allerdings auf Loch 17 verloren geben. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:0 für Team Nordamerika. Team Rest of the World (ROW) spielte sich mit Siegen in den Matches 3 und 4 aber wieder heran. Das bessere Ende hatten aber schließlich die stark besetzten Nordamerikaner für sich. Von den vier weiteren 4Somes gingen drei an Team USA/Kanada, eines an Team ROT. Mit einem Zwischenstand von 5:3 für die Sieger aus 2022 geht es somit in Tag zwei.
Sportliche Grüße gab es bereits Tags zuvor von oberster Stelle. Ryder Cup Captain Luke Donald wünschte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit einer Videobotschaft kurz vor Beginn des Turniers alles Gute und hob die Bedeutung des Events damit einmal mehr hervor.
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Zudem konnten am Probetag einige sehbehinderte Menschen bei einem Schnupperkurs mit Golfpro Clemens Gaster und Helfern ihre ersten Golfschwünge machen und überraschten sich dabei selbst und alle Anwesenden, die an ihre ersten Golfschwünge erinnert wurden. Auch die erfolgreiche Para-Ski-Alpin Sportlerin Viktoria Aigner stellte sich gemäß ihrem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ erstmals dem Golfsport und wurde sogleich vom Ehrgeiz gepackt den Ball ordentlich fliegen zu lassen.
An Tag zwei stehen erneut acht Vierer im Chapman-Format am Programm, am Freitag folgen die Einzelpartien. Zuschauer sind herzlich willkommen!
Tag 2 – Team Nordamerika vergrößert in den zweiten Foursome-Matches den Vorsprung und bringt sich in Stellung für die Titelverteidigung
Bestes Golfwetter und tolle Spielbedingungen erwartete die Spielerinnen und Spieler an Tag zwei. Sportlich profitieren konnte davon am Ende des Tages vor allem Team Nordamerika, das vor dem Schlusstag nun mit 10,5:5,5 in Führung liegt. Einige Partien blieben spannend bis zum Schluss. Vier Matches gingen bis auf das 18. Loch und dreimal sorgte das abschließende Par 4 im GC Wien Süßenbrunn noch für eine Veränderung.
Zweimal sicherte sich Team Rest of the World noch einen halben Punkt auf den letzten Drücker. Das österreichische Duo Karin Becker und Gerhard Bergant musste sich hingegen noch knapp geschlagen geben. Den einzigen vollen Punkt für die „Gastgeber“ von Team ROW holten In Chan Cho und Zohar Sharon gegen ein kanadisches Duo. Die restlichen ausgespielten Punkte gingen mehr oder weniger deutlich an Team Nordamerika. Ein notwendiger medizinischer Eingriff sorgte dafür, dass die letzte Partie nicht starten konnte und unentschieden gewertet wurde.
Vor dem entscheidendem Schlusstag mit noch 16 zu vergebenen Punkten ist zwar noch nichts entschieden. Die Titelverteidiger gehen aber mit einem beruhigenden Vorsprung in die verbleibenden Einzelpartien.
Finaltag – Das „Wunder von Wien Süßenbrunn“: Team Rest of the World sichert sich am Finaltag mit einer famosen Aufholjagd noch den Titel
Was beim Ryder Cup als Wunder von Medinah in die Geschichte einging, wiederholt sich beim Vision Cup 2024. Beim Wunder von Wien Süßenbrunn stand es vor dem Schlusstag 10,5:5,5 für Titelverteidiger Team Nordamerika. Doch der Schlusstag wird zu einer größtenteils einseitigen Angelegenheit für die Konkurrenten aus dem Rest der Welt. Mit fünf Punkten aus den ersten sechs Partien konnten die tonangebenden „Hausherren“ im GC Wien Süßenbrunn den Abstand bereits deutlich verringern und für ein spannendes Finale sorgen.
Mit drei Siegen in den nächsten vier Duellen, darunter das Spiel von ÖGV Disabled Kaderspielerin Karin Becker, übernahm Team Rest of the World erstmals die Führung. Zwei Punkte für Team Nordamerika verschafften den Titelverteidigern noch einmal einen Push. Doch ein von Team Nordamerika umjubelnder geteilter Punkt auf Loch 18 von Amanda Cunah reichte schlussendlich nicht. Dank zwei vorzeitigen Siegen und dem entscheidenden Punkt von Alejandro De Miguel eroberte Team Rest of the World die Trophäe zurück.
Bei der Rückkehr ins Clubhaus wurde der Spanier von den Teamkolleginnen und Teamkollegen dementsprechend gefeiert, aber auch das unterlegene Team zeigte sich als fairer Verlierer und gratulierte den Siegerinnen und Siegern. Als Preis wurden die erfolgsverwöhnten Siegerinnen und Sieger mit Medaillen des Österreichischen Golf-Verbands und der Vision Cup Trophäe ausgezeichnet. Großer Dank sprachen alle Teilnehmenden den Organisatoren und dem austragenden Club aus. Die Siegerehrung übernahmen ÖGV Vize-Präsidentin Alexandra Hardegg und Club-Präsidentin Linda Nölscher gemeinsam mit IBGA Board Member Karin Becker.
Zum Abschluss wurde im Ambiente des Clubhauses bei einem köstlichen Menü mit – wie könnte es anders sein – Wiener Schnitzel und Tafelspitz noch gemeinsam gefeiert und auf drei intensive aber für alle Beteiligten erfreuliche Tage Golf angestoßen.