Fr, 22. August 2014 Nanjing, China
Abschlag im Zeichen der Ringe
Heute starten die österreichischen Golfspieler Lea Zeitler und Johannes Schwab in Nanjing, China, in die Olympic Youth Games.
Tausende Helfer und Statisten bescherten den jungen Olympiastartern bei der Eröffnungsfeier der 2. Youth Games in Nanjing einen unvergesslichen Nachmittag. Für Österreich mittendrin und dabei: Die 16-jährige Lea Zeitler und der 18-jährige Johannes Schwab. Das tirolerisch-steirische Gespann absolvierte am Sonntag in China die erste Proberunde auf dem nagelneuen Platz.
Die ersten Eindrücke: „Schön und interessant“, erzählt Lea Zeitler, „vom Tee her recht breit, die Grüns sind sehr groß und eher langsam. Entscheidend sind die Löcher 1,2,3 sowie die letzten drei.“ Schwab ist begeistert: „Das Clubhaus ist mindestens so groß wie in Fontana. Allein fürs Golf sind hier 850 Volunteers abgestellt. Ein Wahnsinn!“
Heute findet die erste Runde statt, Zeitler spielt um 9.30 Uhr Ortszeit von Tee 10, Schwab um 8.40 Uhr von Tee 1. China ist ob der Zeitverschiebung sechs Stunden voraus.
Die 3800 Athleten aus 204 Nationen sind im Olympischen Dorf im Stadtteil Hexi, am Binjiang-Fluss gelegen, untergebracht. Auf 140.000 Quadratmetern stehen sechs jeweils neunstöckige Wohnblöcke und vier Zusatzgebäude mit Restaurants (von 5 Uhr Früh bis 3 Uhr Nachts geöffnet), 24-Stunden-Ambulanz, Poststelle, Frisör, Wäscherei, Fitness-Räumen, Administration etc.; das Team Austria mit seinen 33 Aktiven und 31 Betreuern residiert in Block E2 mit Belgien, Polen, Griechenland und Monaco. Die Wohnungen werden nach den Spielen in erster Linie an Jung-Familien vermietet oder verkauft.
Die Sportler können im Dorf an diversen Stationen in die Kultur des Landes eintauchen. Zeitler mag zum Beispiel Ente sehr gern, hier lernt sie, wie man sie zubereitet. Plus: Länderspezifische Ausstellungen, Musikvorführungen etc. Die österreichische Generalkonsularin besuchte das Team und erzählte beim Mittagessen von ihrer Arbeit. Am Freitag begrüßte IOC-Präsident Thomas Bach die Athleten.
Weitere erste Eindrücke: Die Chinesen sind überorganisiert und tut sich recht schwer mit der englischen Sprache; die meisten Coaches klagen über schlechte Koordination und Probleme; die Stimmung innerhalb des österreichischen Teams ist toll – jeder redet mit jedem, internationale Freundschaften werden geknüpft; das Essen ist ein wenig eintönig; das Frühstück ist noch fader; das ÖOC macht die Sache perfekt, alles ist gut organisiert, jede einzelne Sportart wird toll unterstützt.
In Nanjing werden auf dem Golfplatz je ein Einzel- sowie ein Teambewerb gespielt. Besonders in der Mannschaft in der kommenden Woche rechnen sich die jungen Österreicher gute Chancen aus. „Olympia ist der größte sportliche Wettkampf. Eine riesige Chance für unseren Sport“, sagt Johannes Schwab, „so können wir zeigen, dass es sich bei Golf tatsächlich um Sport handelt. Pro Land ist nur ein Team vertreten – warum sollten wir da nicht mithalten können?“
Nanjing bedeutet übersetzt „Hauptstadt im Süden“, dort leben 5,4 Millionen Menschen, unter denen ein paar Tausend mit dem Aufbau beschäftigt waren. Nanjing ist nach Schanghai die zweitgrößte Stadt im Süden, insgesamt rangiert sie in China auf Platz 10. Zeitweise war die Metropole sogar Hauptstadt des Kaiserreichs. Trotzdem gab es dort bis ins Jahr 2000 nur eine einzige Brücke über den Jiangtsekiang, den drittlängsten Fluss der Welt nach dem Amazonas und dem Nil. Seit 2010 sind es deren vier, es ist wohl eine Frage der Zeit, bis man über sieben Brücken gehen kann.
Die meisten Wettkämpfe – 91 Stück – finden im Olympischen Sportzentrum von Nanjing statt. Im Olympia-Stadion, wo 26.000 Zuschauer Platz haben, stehen neben der Eröffnungs- und Schlussfeier auch die zwei Fußball-Finalspiele bzw. die Leichtathletik-Bewerbe auf dem Programm.