So, 14. Juni 2015 Atzenbrugg

Lyoness Open - Final

ÖGV

Florian Prägant marschiert mit starkem Finaltag noch bis auf Rang 22 nach vor. Chris Wood schnappt sich den Sieg.

Florian Prägant verhindert nach dem vorzeitigen Abschied von Bernd Wiesberger das totale Heimdebakel mit einem Top 30-Ergebnis. Lukas Nemecz verpatzt das Heim-Weekend. Chris Wood (ENG) schnappt sich den Sieg.

Florian Prägant und Lukas Nemecz müssen am österreichischen European Tour-Wochenende als einzige Heimspieler die rotweißrote Fahne hochhalten. Beide verzichten in dieser Woche auf ein Antreten auf der Challenge Tour, haben aber immerhin die Chance auf gutes Preisgeld, was angesichts der Erhöhung auf 1,5 Millionen Euro praktisch ist. Für Prägant zahlt sich die Rechnung mit 14.925 Euro am Ende wenigstens persönlich aus.

Florian Prägant unterhält vor allem auf den Frontnine das anwesende Publikum mit enorm hoher Birdiequote. Insgesamt findet der Kärntner deren fünf und hat sogar auf beiden Par 5 Bahnen der Frontnine den Eagle am Putter. Bei -5 nach 9 liegt er zwischenzeitlich sogar in den Top 10, ehe es ihn auf der schweren 10 trotz gutem Drive mit einem Doppelbogey erwischt. Des Schlechten noch nicht genug folgt gleich darauf ein weiterer Schlagverlust. Nach weiterem Bogey auf der 17 erwischt er aber mit gestopftem Birdieputt auf der 18 einen versöhnlichen Abschluss und wird mit der 69 (-3) am Ende 22.

“Die Frontnine waren heute ein Wahnsinn. Irgendwie ist das alles automatisch passiert. Das Doppelbogey auf der 10 war komplett vermeidbar. Ich hab mich beim zweiten Schlag nicht wohl gefühlt und hab eine falsche Entscheidung getroffen. Gott sei Dank hab ich mich aber recht schnell wieder erfangen. Der Birdieputt auf der 18 vor den Zuschauern war schon geil,” fasst Flo Prägant seine Finalrunde zusammen.

Zu seiner weiteren Saisonplanung meint der mit einer Medical Extension ausgestattete Challenge Tour Pro: “Durch die Verletzungspause ist es für mich heuer nicht so leicht, da ich viel auf Einladungen angewiesen bin. Ich hoffe für mich gehts in drei Wochen in Deutschland auf der Challenge Tour weiter, aber es ist schwer zu planen. Das ist eher ein entspanntes Jahr für mich.”

Zuvor erspielte er sich in dieser Saison in etwa 1000 Euro. Sein Preisgeldkonto stockt er in dieser Woche gehörig auf, was man klar als gelungenen Abstecher auf die European Tour werten kann. Allerdings vergibt er mit der kurzen Schwächephase auch die Chance auf viel Besseres. “Es wäre auch heute klar noch mehr drinnen gewesen.” Dennoch ist bei einem durchaus enttäuschenden Turnierverlauf aus österreichischer Sicht Florian Prägant der einzige Spieler in rotweißrot der eine gelungene Leistung auf den Platz bringt.

Das bislang schlechteste Heimergebnis von Atzenbrugg von 2010, als mit Matthias Schwab ein Amateur als 32. bester Österreicher wurde, überbietet somit Prägant knapp.

Verpatzter Start

Lukas Nemecz ergeht es am Finaltag weniger gut als seinem Landsmann. Der Steirer, bei dem man die Strapazen der letzten harten Wochen sichtlich anmerkt, tritt sich gleich zu Beginn etliche Fehler ein, die ihn bis ans Ende zurückreichen. Erst auf der zweiten Platzhälfte konsolidiert sich sein Spiel etwas. Die 80 (+8), die ihm mit Rang 73 nur den letzten Platz beschert, lässt sich aber nicht verhindern. Immerhin schaffte der Grazer aber bereits den insgesamt vierten Cut beim Heimturnier im Diamond CC. Richtig dickes Preisgeld ist in dieser Woche aber mit ca. 2.500 Euro für Luki nicht zu holen.

“Ich hab heute einfach zu viele schlechte Schläge gemacht. Das hatte gar nichts mit zu aggressivem Spiel zu tun, denn so defensiv hätte ich gar nicht spielen können, dass die Bälle zu Beginn nicht im Wasser verschwunden wären. Zumindestens sind nach dem Turn noch zwei Birdies gelungen, was halbwegs versöhnlich war.”, erklärt Lukas Nemecz seine letzte Runde in Atzenbrugg.

Zum weiteren Programm meint er: “Ich hab jetzt sechs Wochen am Stück gespielt. Die nächste Woche ist einmal mit Sicherheit Pause, dann wäre Schottland. Ob ich dort mitspiele oder eine weitere Woche Pause anhänge weiß ich noch nicht. Nach Schottland bin ich nämlich wieder gleich fünf Wochen im Einsatz und nach dem letzten Programm tut ein wenig Trainingspause sicherlich gut.”

Wood stürmt zum Sieg

Der neue Sieger der Lyoness Open 2015 heißt Chris Wood. Der Engländer agiert am Sonntag Nachmittag bei windigeren Bedingungen am Souveränsten und triumphiert nach der 67 (-5) schlussendlich mit zwei Schlägen Vorsprung auf Rafael Cabrera-Bello (ESP) (72) doch recht deutlich.

Der große Dominator der ersten drei Spieltage, Gregory Bourdy (FRA), zerfällt am Finaltag sprichwörtlich in seine Einzelteile. Der Franzose kann zu keiner Zeit an die gezeigten Leistungen der ersten Runden anschließen und muss sich nach der 78 (+6) mit dem geteilten 6. Rang begnügen.

Publikumsliebling schnell weg

Ohne Bernd Wiesberger fehlt bei den Lyoness Open am Wochenende klarerweise das Zugpferd, was sich auch im Publikumszuspruch bemerkbar macht. Die Nummer 37 der Weltrangliste erwischte ausgerechnet vor den heimischen Fans am Donnerstag mit der 79 (+7) eine Runde zum Vergessen. Am Freitag fightet der Burgenländer zwar mit der 67 (-5), was seine bislang zweitbeste Runde in Atzenbrugg darstellt, gekonnt zurück, am Ende fehlen aber zwei Schläge um am Wochenende die Aufholjagd fortsetzen zu dürfen. Nach dem Ausscheiden buchte das Management von Bernd den Flug nach Seattle auf Sonntag um. Damit hat der Oberwarter einen Tag mehr um die selektive Wiese von Chambers Bay kennenzulernen.

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