Sa, 12. Juli 2014 Golf Resort Skalica, Slowakei

Olympia kann kommen!

ÖGV

Lea Zeitler kommt nach einer Auszeit rechtzeitig zu den Olympic Youth Games in Nanjing, China, in Form.

„Ziemlich gut“ habe sie gespielt bei der Team-Europameisterschaft der Mädchen im GC Skalica, sagt Lea Zeitler. Ziemlich gut also. Nach der Auftaktrunde mit zwei unter Par legte die 16-Jährige „minus sieben“ nach, wie sie sagt, und pulverisierte den Platzrekord. „Ich konnte das gar nicht realisieren. Ich bin im Hotelzimmer auf dem Bett gesessen und habe nur gedacht: Warum ist das jetzt passiert, was hab ich anders gemacht als sonst?“ Möglich, dass ihr die drei Wochen Wettkampfpause vor dem Turnier gut getan haben. „Ich habe in dieser Zeit alles Schlechte hinter mir gelassen“, sagt die Tirolerin, „und ich habe mental gesehen, was möglich ist. Da hat mir Marie Jeffery immens geholfen.“ Zeitler gewann in der Slowakei die Einzelwertung. Dafür kann man sich bei einem Teambewerb nichts kaufen. Am Ende belegten die österreichischen Mädchen den achten Platz. Abgehakt, weiter geht’s bei der individuellen EM der Damen in Estland, einer weiteren Aufwärmübung für …
… das erklärte Saisonziel – die Olympic Youth Games vom 16. bis 28. August 2014 in der chinesischen Millionenstadt Nanjing. In China wird Zeitler die rotweißrote Fahne mit dem Steirer Johannes Schwab hochhalten. Ausgeschnapst werden je ein Einzel- und ein Teambewerb.

Bevor sie in den Flieger gen Asien steigt, wird die Spielerin vom GC Mieminger Plateau bei den Großeltern in Tschechien Kraft tanken. Über den Opa, der 60 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt als Greenkeeper arbeitet, kam Lea zum Golfsport. „Er hat mich ein paar Mal mitgenommen. Und schon war’s um mich geschehen. Der Opa spielt übrigens auch Golf, „aber nur auf Amateurniveau“. Die Spezialdisziplin der Oma ist Ente mit Kartoffelknödel und Sauerkraut. Lea Zeitler spricht übrigens perfekt Tschechisch.

Und das kam so. Vater Michael, ein Deutscher, tourte als Physio mit dem Schweizer Tennis-Ass Martina Hingis um den Globus, bevor er zum Österreichischen Ski-Verband wechselte. Auf diesen Reisen lernte er die tschechische Profi-Spielerin Marketa Stuskova kennen und lieben. Stuskova heißt jetzt Zeitler. „Ich habe auch mit Tennis begonnen“, sagt Lea, „aber ich bin recht bald draufgekommen, dass ich es mit dem Laufen nicht so habe.“ Was natürlich nicht heißen soll, dass die Schülerin des BORG Innsbruck ungern Ausdauer trainiert. „Vor allem in Hinblick auf Olympia muss ich in Top-Form sein. Deshalb sieht man mich jetzt im Sommer oft in Laufschuhen. Während dem Schuljahr trainiere ich Fitness im Skigymnasium Stams.“

Die Eltern sind vom Golf-Virus nicht infiziert. Noch nicht. Mangelt wohl an Zeit. Vater Michael ist begnadeter Western-Reiter, Schwester Lara tanzt leidenschaftlich gern. Was es sonst noch Wissenswertes gibt über die 16-jährige Lea Zeitler?

Wohnort Miemning; Coach Jonathan Mannie; Ausrüstung Callaway; Lieblingsschlag Lob-Shot; Lieblingsplatz St. Leon-Rot; Ziel LPGA-Tour; im Bag darf niemals fehlen: Mini-Apotheke, Magnesium, selbstgemachter Smoothie, Kaugummi, Haarspray, Deo, Labello; Hobbys sind chillen, lesen, essen, TV und surfen (wenn sie in Los Angeles wohnen würde); ihr Motto ist ident mit jenem von Rory McIlroy: „You have to lose, before you can win“; nervös wird sie vor Mathematik-Schularbeiten.

Gut, dass in Nanjing keine Noten vergeben werden. So kann sich Lea Zeitler ohne Druck ihre Chancen ausrechnen.