Justin Rose und Henrik Stenson führen Team Europe an.

Justin Rose und Henrik Stenson führen Team Europe an.

Fr, 26. September 2014 Auchterarder

Europa gibt Takt vor

Team Europe beendet Tag 1 des Ryder Cup 2014 mit einer 5:3 Führung.

Von Markus Scheck

Mit einer tollen Nachmittagsession dreht Team Europe einen 1,5:2,5 Rückstand noch in eine 5:3 Führung nach Tag 1 des Ryder Cup 2014. Henrik Stenson und Justin Rose geben dabei eine spektakuläre Vorstellung ab und führen das Team des Titelverteidigers an.

Die Spannung war zum Greifen als um Punkt 7.35 Ortszeit Webb Simpson den ersten Abschlag des diesjährigen Ryder Cups am PGA Centenary Course in Gleneagles ausführte. Die nervliche Belastung spürte wohl auch der Amerikaner, unterschlug er doch gleich Mal seinen Drive und landete gerade so auf dem Fairway. Für die Vierball-Auftaktbegegnung am Freitag morgen zwischen Simpson und Bubba Watson gegen die Europäer Henrik Stenson und Justin Rose war der Teeshot irgendwie symbolisch. Während das schwedisch-englische Duo eine beeindruckende Performance ablieferte, enttäuschten die US-Boys auf ganzer Linie. Nach 14 Loch war der 5&4 Sieg von Stenson & Rose in der Tasche. Nichtsdestotrotz zeigten sich die Amerikaner in den restlichen drei Matchups in guter Form. Die Rookies Jordan Spieth und Patrick Reed lieferten die Sensation des Tages ab, indem sie „Mr. Ryder Cup“ Ian Poulter und Lokalmatador Stephen Gallacher mit 5&4 nach Hause schickten.

Eng ging es in der Partie Thomas Bjorn / Martin Kaymer gegen Rickie Fowler / Jimmy Walker zur Sache. Die Europäer lagen 17 Loch immer in Führung, am Ende mussten sie sich jedoch mit einem Remis begnügen. Das 18. Loch meinte es für die Amerikaner auch in der „Anchor-Partie“ Phil Mickelson / Keegan Bradley gegen Rory McIlroy / Sergio Garcia gut, konnten die Amis hier noch einen Last-Minute Sieg einfahren. Mit 2,5:1,5 gingen die von Captain Tom Watson betreuten Amerikaner also in den Nachmittag, wo der Klassische Vierer auf dem Programm stand.

Dort zeigten die Europäer dann ein gänzlich anderes Gesicht als noch am Vormittag. Die „Blues“ dominierten in allen vier Partien, am Ende ging die Nachmittagsession mit 3,5:0,5 deutlich an die Europäer. Stenson / Rose waren auch in den Foursomes eine Klasse für sich und siegten mit 2&1 gegen Zach Johnson und Hunter Mahan. Rookie Jamie Donaldson fand mit Routinier Lee Westwood einen kongenialen Partner. Das walisisch-englische Tandem zwang die Amerikaner Jim Furyk und Matt Kuchar mit 2auf in die Knie. Auch der französische Rookie Victor Dubuisson durfte am nachmittag erstmals ran. Gemeinsam mit dem Nordiren Graeme McDowell holte er einen souveränen 3&2-Sieg gegen das US-Vorzeigepaar Mickelson / Bradley, die das erste Mal in der Ryder Cup-Geschichte überhaupt eine Niederlage kassieren mussten. In der spannendsten Partie Rory McIlroy und Sergio Garcia gegen Rickie Fowler / Jimmy Walker gab es ein leistungsgerechtes Unentschieden.

Damit stand am Ende von Tag 1 ein 5:3 für die favorisierten Titelverteidiger aus Europa zu Buche. „Das war eine grossartige Reaktion meines Teams. Wir wissen alle wie wichtig Momentum im Ryder Cup ist und wir haben Leute mit einem tollen Charakter im Team“, meinte Europas Kapitän Paul McGinley in seinem Tagesresümee. Sein US-Counterpart Tom Watson sah sich vor allem für seine Nachmittags-Aufstellung mit Kritik konfrontiert. „Es hat anfangs gut ausgesehen, aber wir haben am nachmittag einfach nicht performt“, bilanzierte Watson. „Das ist sehr enttäuschend und allen voran die Spieler sind natürlich enttäuscht, aber es ist noch lange nichts entschieden.“