Fr, 25. Juli 2014

Schladming goes Olympia

ÖGV

Der 18-jährige Johannes Schwab wird Mitte August für Österreich bei den Youth Olympic Games in China aufgeigen.

Johannes Schwab kommt gerade vom Training in seinem Heimatclub GC Dachstein-Tauern. Mama Angela hat Eierschwammerl mit Knödel gekocht, und nachdem der 18-Jährige zu Mittag eineinhalb Portionen verputzt hat, schnappt er sich die steirische Harmonika und spielt in seinem Zimmer auf. Nur für sich. „Das Musizieren taugt mir derzeit irrsinnig“, sagt der Schladminger, womit wir ihn repräsentativ von seinem Bruder Matthias abgrenzen können. Der studiert an der Vanderbilt-Universität in den USA, ist jener Golfer in Österreich mit dem größten Potenzial und spielt Golf, spielt Golf, spielt Golf. „Ich bevorzuge die Abwechslung und Vielfalt“, sagt Johannes Schwab, der Robbie Maddison und Mike Tyson als Vorbilder angibt. Maddison ist Freestyle-Motocrosser und hat die geöffnete Tower-Bridge in London mit einem Backflip übersprungen; Tyson war Boxer und hat Evander Holyfield das Ohr abgebissen, aber das ist eine andere Geschichte. „Zwei extreme Sportler, zwei super Typen“, sagt Schwab, der „in letzter Zeit wieder mehr Tennis“ spielt. Na klar, ist ja Sommer, deswegen kann er seinem größten Hobby nicht frönen, dem Skifahren.

Wie viel Zeit hat dieser Mensch, der Golf-Profi werden und nach dem Dienst beim HSZ in den USA studieren möchte? „Alles Einteilungssache“, sagt Johannes Schwab. Und raus geht’s auf die Driving Range, wo er mit größten Vergnügen sein Dreier-Eisen durch die Gegend schwingt. „Ja, Golf ist natürlich auch dabei bei meinen Freizeit-Aktivitäten“, sagt der Mann, der ein solides Zweier-Handicap spielt. Plus zwei, freilich, also eigentlich eine Dimension, die für Menschen, die ein Minus vor der Stammvorgabe stehen haben, unvorstellbar ist.

Bei den Olympischen Jugend-Sommerspielen, die Mitte August in der Millionenstadt Nanjing stattfinden, ist Schwab allerdings nur einer von vielen Top-Golfern. Gemeinsam mit der Tirolerin Lea Zeitler wird der Steirer in China für Österreich starten, im Programmheft stehen je ein Einzel- und ein Teambewerb. Zeitler ist 16 Jahre jung und spielt in den vergangenen Wochen konstant Runden unter Par. „Gerade in der Mannschaft haben wir super Chancen, sagt Schwab, „die Massen aus den Top-Nationen USA, England, Spanien, Schweden bleiben aus. Es spielt pro Land nur einer mit. Da kann alles passieren.“

Golf war erst zwei Mal olympische Sportart – 1900 und 1904. In zwei Jahren, in Rio de Janeiro, werden auch die „Großen“ wieder im Zeichen der Ringe abschlagen. „Olympia ist der größte sportliche Wettkampf. Eine riesige Chance für unseren Sport“, sagt Johannes Schwab, „so können wir zeigen, dass es sich bei Golf tatsächlich um Sport handelt. Dass ich bei den Jugendlichen unser Land vertreten darf, ist eine riesengroße Ehre.“ Schwab wird das zweite Mal nach China reisen. Vor neun Jahren war der 18-Jährige zu Gast bei einer Wetten-dass-ähnlichen Show. „Ich saß auf einem Einrad, hatte in jeder Hand einen Golfschläger und schupfte den Ball hin und her. Das hat den Leuten sehr getaugt.“

Was Johannes Schwab sehr taugt? Sein Lieblingsschlag, der Tap-in zum Birdie. „Das hat was Cooles.“ Und der Tap-in zum Eagle? „Der passiert so gut wie nie. Eagles sind selten. Nur alle zwei Turniere.“

Und schon wieder weinen die Hobby-Spieler bittere Tränen.