Fr, 10. April 2015 Augusta

US Masters - 2. Runde

ÖGV

Bernd Wiesberger bringt am Freitag die 70 zum Recording und stemmt gleich bei seinem ersten Antreten in Augusta den Cut.

Bernd Wiesberger sorgt am Freitag beim US Masters für einen weiteren geschichtsträchtigen Tag in Österreichs Golfhistorie. Der Burgenländer ringt dem Augusta National die starke 70 (-2) ab und cuttet als 33. ganz souverän ins Wochenende. „Das war heute ein erfolgreicher Tag. Ich hab erspielte Chancen genützt und bis aufs Doppelbogey Fehler vermieden.“, so Bernd nach dem geschafften Cut.

In nur zwei Tagen legt Bernd Wiesberger den Gesellentitel in Georgia ab und besteht grandios seine Masterprüfung. Nach der ersten Runde haderte er noch mit etlichen vergebenen Chancen, was nur in der 75 (+3) endete. Das soll sich am Freitag ändern.

Von Beginn weg wirkt der Reiter’s Hotels Pro bombensicher und trifft so gut wie jedes Fairway und jedes Grün. Auf der 2 (Par 5) folgt dafür auch schon die Belohnung in Form des ersten Birdies des zweiten Spieltages. Auch danach wirkt er großteils souverän und muss nur gelegentlich im Kurzspielrepertoir kramen. Doch wenn es gefragt ist findet er die richtige Lösung, was auf der 5 fast in einem gelochten Bunkerschlag endet.

Plötzlich zurück

Wie aus dem Nichts gelingt dann aber auf Loch Nummer 6 (Par 3), das den klingenden Namen Juniper trägt, plötzlich kaum noch etwas. Der Abschlag ist etwas zu weit und auch der Chip danach rollt wieder vom Grün. Erst mit dem vierten Schlag erreicht er so das Kurzgemähte was am Ende in einem Doppelbogey mündet.

Die Ruhe verliert er aber nicht, notiert zwei souveräne Pars und zaubert sich dank starkem Scrambling auf der 9, der 10 und der 11 zu wichtigen Pars, was ihm anscheinend die Sicherheit, die ihn Anfang des Jahres so auszeichnete, endgültig zurückbringt. Vor tausenden Fans ist es Golden Bell, das weltberühmte Par 3 der 12, das Bernds Tagesergebnis mit seinem zweiten Birdie wieder auf Even Par bringt.

Nachsetzen kann er danach aber noch nicht, da der Abschlag am Par 5 im Wasser verschwindet. Mit lasergenauen Eisen schafft er es aber einen weiteren Schlagverlust zu verhindern und nützt dann Firethorn, das letzte Par 5 (15), nach einem riskanten zweiten Schlag übers Wasser mit seinem dritten Birdie des Tages aus.

Lunte gerochen

Angespornt vom wichtigen Schlaggewinn legt er gleich danach auch am letzten Par 3 sein Eisen auf gut zwei Meter nahezu perfekt zur Fahne und verwertet erneut zu einem roten Eintrag. Erst auf der 18 macht er es dann noch einmal richtig spannend mit einem verzogenen Abschlag in die Bäume. Der Burgenländer quetscht den Ball aber nahe zum Grün und rettet dank gefühlvollem Pitch über den Grünbunker auch hier noch das Par.

Mit der 70 (-2) cuttet Bernd Wiesberger so nicht nur gleich bei seinem allerersten Mastersstart überhaupt ins Wochenende, sondern macht dabei auch noch etliche Plätze gut und pendelt sich im Mittelfeld auf Rang 33 wieder ein. „Das Spiel rund um die Grüns war heute sehr gut. Teilweise waren die Pins wirklich brutal gesteckt. Jetzt heißt es mal ein wenig ausruhen, ablenken und dann noch den Rest der Woche genießen.“, so Bernd abschließend.

Dem 29-jährigen gelingt damit auch etwas, was alles andere als selbstverständlich ist, denn der Augusta National forderte schon viele Premierenopfer. Martin Kaymer (GER) etwa benötigte insgesamt gleich fünf Anläufe um zum ersten Mal in Augusta ins Wochenende einzuziehen. Auch Victor Dubuisson (FRA) oder Mikko Ilonen (FIN) zahlen nach wie vor Lehrgeld. Beide verpassen auch bei ihrem zweiten Antreten den Cut.

Am Moving Day kann Bernd mit dem geschafften Cut nun wohl etwas befreiter aufspielen. Was der Österreicher an einem Samstag zu leisten im Stande ist bewies er bereits letztes Jahr, als er sich bei den PGA Championship in Kentucky bis in den Finalflight nach vorne spielte.

Neue Rekorde

Jordan Spieth (USA) ist auch am zweiten Spieltag das Maß der Dinge. Der erst 21-jährige Texaner packt auf die 64 (-8) vom Vortag die fehlerlose 66 (-6) drauf und sorgt so für einen neuen Halbzeitrekord beim Masters. Bei gesamt 14 unter Par stellt er die bisherige Bestmarke um einen Schlag ein. Damit nimmt er gleich fünf Schläge Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Charley Hoffman (USA) mit in den Moving Day. Dustin Johnson (USA) sorgt bei seiner 67er (-5) Runde ebenfalls für einen neuen Masters Rekord. Dem US-Amerikaner gelingen als erstem Spieler in Augusta drei Eagles auf einer Runde. Johnson geht als geteilter 3. in den Samstag.

Tiger Woods (USA) meldet sich in der Masters Woche eindrucksvoll zurück. Die ehemalige Nummer 1 zeigt, dass der Rücken zumindestens bislang keine Probleme macht und dass er auch sein Spiel wieder klar auf Schiene hat. Am Freitag gelingen ihm auf seiner Runde vier Birdies, wobei er nur einen Schlagverlust hinnehmen muss. Mit der 69 (-3) stößt er bis auf Rang 19 nach vor. Phil Mickelson (USA) mischt nach der 68 (-4) als 6. weit vorne mit. Rory McIlroy (NIR) teilt sich nach der 71 (-1) Rang 19 mit Woods.

Für Bernhard Langer und Martin Kaymer (beide GER) endet das Augusta Abenteuer bereits nach dem Freitag. Langer notiert im Flight mit Bernd Wiesberger die 74 (+2) und schrammt als 56. nur hauchdünn um einen Schlag am Cut vorbei. Martin Kaymer verpasst nach der 75 (+3) als 80. das Wochenende deutlich.

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