Fr, 5. September 2014 Norton, USA

Wildcard-Daddys?

Die Familienväter Hunter Mahan und Chris Kirk gewannen die ersten Turniere der FedEx-Cup-Playoffs und machten sich Hoffnungen auf eine Ryder Cup-Wildcard.

Hubertus tho Rahde

Auch die ersten beiden FedEx Cup-Playoff-Turniere auf der PGA Tour standen unter dem Eindruck des Werbens um eine Wildcard für das US-Ryder Cup Team. Hunter Mahan und Chris Kirk gewannen die Turniere in New York und Boston. Ersterer wurde von US-Ryder Cup-Captain mit einer Wildcard belohnt, zweiterer schaute durch die Finger. Dagegen durften sich noch Keegan Bradley und Webb Simpson über das Ticket nach Schottland freuen.

NORTON, MA. Die FedEx-Cup-Playoffs haben begonnen und mit ihnen jede Woche die spannende Frage, wer auf den Zug Richtung Tour Championship in Atlanta aufspringen kann, bei der der ­Gesamtsieger den satten Pott von 10 Millionen Dollar einstreichen darf.

Hunter holt The Barclays

Doch bevor es vom 11. bis 14. September so weit ist, trafen sich die besten Golfer der Welt in Paramus, New Jersey, um das Auftaktturnier der Playoffs, die Barclays, zu spielen. Nach einem spannenden Schlagabtausch mit Jason Day, Cameron Tringale, Stuart Appleby (alle -12) beendete Hunter Mahan im Stile eines echten Champions seine fast zweijährige Durststrecke ohne Titel. Sein Birdierun von der 15 bis zur 17 reichte aus, um der Konkurrenz bei 15 unter davonzueilen. Da konnte sich Hunter auch ein Bogey auf der Schlussbahn erlauben und strahlte über beide Ohren, als Töchterchen Zoe ihn am Grün mit ihrer Mutter Kandi in Empfang nahm. Beide saßen während Hunters Finalrunde im Flieger, um ihn im Falle eines Sieges zu überraschen. „Ich denke, davon träumt jeder Spieler, ein Kind zu haben, das einen dann am Grün empfängt. Das macht das Ganze noch viel schöner“, so der frischgebackene Champion, der nach seiner guten Vorstellung auch mit einer Wildcard fürs US-Ryder-Cup-Team belohnt wurde.

Kirk ist eine Bank

Von seinem ersten Start für die USA beim prestigeträchtigen Vergleich mit Europa in Gleneagles durfte nach dem zweiten Turnier der FedEx-Cup-Playoffs, der Deutsche Bank Championship, auch Chris Kirk träumen. Denn auf dem TPC Boston war Kirk nach seiner abschließenden 66er-Runde ganz klar der Mann der Stunde. Doch der 2-Schläge-Vorsprung auf Geoff Ogilvy (AUS), Russell Henley und Billy Horschel (beide USA) sah am Ende für Kirk deutlich entspannter aus, als es sich wirklich zugetragen hatte. Überhaupt konnte sich Chris ein ums andere Mal nicht über glückliche Bounces seiner Schläge beschweren, und er vermochte mehrere Fehlschläge nur durch sein unglaubliches Putten wettzumachen.

Horschel versemmelt es

Auf der letzten Bahn (Par 5), die wie schon an den Tagen zuvor von fast allen Spielern mit Eagle oder Birdie bewältigt wurde, spielten Kirk dann auch noch die Nerven einen Streich. Sein Putt zum Schlaggewinn aus kurzer Distanz sah nie das Loch, und so musste sich der Amerikaner mit einem Par und einem Gesamtscore von -15 begnügen. Hinter ihm lauerte aber bereits bei -14 sein Landsmann Billy Horschel, der mit einem Birdie ein Stechen erzwungen und mit einem Eagle den Sieg davongetragen hätte. Doch anstatt seine Chance zu nutzen, versemmelte Billy seinen zweiten Schlag dermaßen, dass ihm sogar selbst ein ironisches Lächeln übers Gesicht huschte. Nachdem der Ball mitten ins Wasser/Buschhindernis geflogen war und Horschel am Ende nur ein Bogey auf der Scorekarte notieren konnte, stand der verdutzte Chris Kirk als Sieger fest. „Ich bin immer noch ein wenig geschockt und kann gar nicht glauben, dass ich gewonnen habe“, so Kirk, der, wie schon Hunter Mahan die Woche zuvor, von seiner Frau Tahnee und den beiden Söhnen Foster und Sawyer beglückwünscht wurde.

Keine Wildcard für Kirk

Zwei Tage nach dem Sieg in Boston gab es bei der Verkündung der Wildcards von US-Captain Tom Watson dann die Ernüchterung für Chris Kirk. Neben Hunter Mahan durften sich Keegan Bradley und Webb Simpson über das Ticket nach Gleneagles freuen, während die formstarken Kirk und Horschel zu Hause bleiben müssen.

Golf Week, PGA Tour