Di, 26. August 2014 Nanjing, China

Zeitler kann zum Abschluss überzeugen

ÖGV

Jugend-Olympia: Die Tirolerin spielt im Aggregat Par, Team-Partner Schwab missglückt der Auftritt – Platz 29 für Österreich.

Die zweite Auflage der Olympischen Sommerspiele für Jugendliche neigt sich dem Ende zu. 3800 Athleten aus 204 Nationen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren feierten in China ein buntes Sport-Fest. An elf Wettkampftagen wurden 222 Bewerbe in 28 olympischen Sportarten ausgetragen, darunter erstmals seit 1904 Golf. Das österreichische Aufgebot umfasste 33 Aktive, im Zhongshan Int. Golf Club wurde Rotweißrot durch Lea Zeitler und Johannes Schwab vertreten. ÖOC-Präsident Karl Stoss machte sich in Nanjing ein Bild. „Die Jugendlichen sollten Erfahrung sammeln, versuchen, ihre Bestleistungen abzurufen. Deshalb erzeugen wir als ÖOC keinen unnötigen Druck.“

Zeitler und Schwab haben Erfahrung gesammelt. Johannes Schwab jene, dass er die Schwungumstellung, die er vor den Youth Olympic Games gemacht hat, nicht rechtzeitig umsetzen konnte. Auch im Teambewerb missglückte dem 18-Jährigen die Runde, er spielte auf dem Par-72-Kurs eine 95. Die 16-jährige Lea Zeitler war happy mit ihrer Par-Runde. Am Ende reichte es für die beiden nach drei Runden mit +25 nur zum 29. Platz. Schwab und Zeitler wurden vom ÖGV für die Spiele nominiert, weil sie mit Stichtag 8. Juni jene österreichischen U18-Spieler mit dem besten Amateur World Ranking gewesen waren. Der ÖGV ist damit der Empfehlung des IOC gefolgt.

„Ich bin stolz, dass ich Österreich bei Olympia repräsentieren darf“, hatte Schwab vor dem Flug nach China gesagt. Ob er das gut getan habe? „In meiner Situation hätten andere das Land nicht so gut repräsentiert. Ich habe kein einziges Mal geflucht, nie den Schläger geschmissen. Jeder andere wäre heimgegangen. So etwas tut man nicht!“ Besonders die Aussage einer englischen Trainerin habe ihm Freude bereitet: „Sie hat gesagt, dass sie noch nie so eine reife charakterliche Leistung gesehen hat von einem Spieler, der keinen Ball trifft.“

Was Schwab vom Ausflug nach China mitnimmt? „Ich habe zum Glück durch mein gutes kurzes Spiel ein paar Up-and-Downs machen und ein paar Bogeys retten können.“ Und: „Ich habe ja gewusst, dass ich aufgrund der Schwungumstellung nicht voll auf der Höhe bin. Aber die hat sein müssen, auch zu diesem ungünstigen Zeitpunkt. Eine Absage kam nicht in Frage. Ich habe eine Riesenerfahrung gemacht. Schade nur, dass mein Golf so schlecht war.“
Der Schladminger, der in China nach jeder Runde stundenlang Bälle auf der Driving Range schlug, wird daheim weiter fleißig üben. „Ich denke, dass die Umstellung im September, spätestens Oktober, greifen wird. Ich habe gute koordinative Fähigkeiten und eine starke Fitness. Ich werde besser als je zuvor spielen.“

„Johannes hat es leider wieder nicht hinbekommen“, sagt ÖGV-Sportdirektor Niki Zitny, der Schwab beim Einzel in China beobachtet hatte. „Er schießt kreuz und quer, eine Katastrophe. Es gibt nichts zu beschönigen. Lea hat für einen versöhnlichen Abschluss gesorgt.“

Lea Zeitler erlebte Schwabs 95er-Runde aus nächster Nähe mit. „Joe schießt den Ball wild durch die Gegend. Die Franzosen, die mit uns gespielt haben, fragten, was mit ihm los sei. Er nimmt das alles ziemlich cool. Entweder er überspielt’s, oder es ist ihm so peinlich, dass er sich keine Gedanken macht. Beim Vierer am Vortag hat er sich echt zusammengerissen und gut gespielt. Vielleicht wegen mir“, sagt die Tirolerin. „Sein kurzes Spiel ist viel besser als meines. Wenn Joe die langen Schläge in den Griff kriegt, wird er ziemlich gut werden.“
Ihre Par-Runde am letzten Tag stimmte Zeitler versöhnlich. „Endlich konnte ich hier zeigen, dass ich Golfen kann, dass ich nicht umsonst hergeschickt wurde. Nachdem ich nach Tag eins keine Chance mehr auf eine Medaille hatte, bin ich in ein emotionales Loch gefallen. Hier habe ich gelernt, dass ich mich auf große Events im Kopf anders vorbereiten muss.“ Diese Gelegenheit bietet sich gleich Anfang September: Zeitler fliegt von Nanjing nach Japan, wo sie für Österreich bei der Team-WM antreten wird.

Zurück zum Teambewerb: Im Aggregat am Schlusstag lieferten Neuseeland und Venezuela mit -5 die besten Leistungen ab. Um die Medaillen gab es ein packendes Rennen. Südkorea schaffte es auf dem letzten Loch gegen Schweden ins Stechen, wo sich die Skandinavier Marcus Kinhult und Linnea Strom am zweiten Extra-Loch durchsetzten und Gold eroberten. Im Kampf um Bronze siegte Italien gegen Dänemark am ersten Extra-Loch.