Mi, 17. Februar 2016
Matthias Schwab in den USA
Auch das Ausnahmetalent Matthias Schwab hat es 2013 nach Amerika gezogen um College Golf zu spielen. Das ÖGV Kadermitglied berichtet über seine bisherigen Erfahrungen in den USA, seine Verletzungsphase 2014 und seine Zukunftspläne im Profigolf.
Hallo Matthias, du lebst nun schon seit 3 Jahren in den Nashville, Tennessee, wie gefällt dir das Leben in den USA?
Das Leben in den USA ist super. Ich hab mich gut an alles gewöhnt, auch wenns einige Zeit gedauert hat, bis ich den American Way of Life richtig intus hatte. Ich habe viele neue Freunde kennengelernt und fühle mich wohl hier.
Du bist nun ein sogenannter Junior im College, wie haben dir die letzten Jahre an der Universität gefallen? War die Umstellung vom Österreichischen Schulsystem zum College schwierig?
Das erste Jahr war schon hart, ich hatte doch einige Schwierigkeiten mit der Sprache und der Kultur. Ich denke, dass ich viel gelernt habe hier in USA, vor allem war es komplett neu für mich selbstständig sein zu müssen und mich um alles selbst kümmern zu müssen. Das Schulsystem hier war auch eine Umstellung, man muss viel mehr außerhalb der Vorlesungen machen als noch zu Gym-Zeiten.
Wie gliedern sich deine Trainingsphasen im College Golf?
Grob gesagt haben wir eine Fall- und eine Springseason. Im Herbst haben wir von Anfang an Teamworkouts und Trainings bis zum letzten Turnier, das Anfang November ist. Dann ist die Offseason in der wir als Team nur die Workouts gemeinsam machen und kein geregeltes Golftraining haben. Im Spring fangen wir Ende Jänner mit geregelten Teamworkouts und Trainings an. Und das geht dann bis zur Postseason, die aus Conference Championships, Regionals und NCAA Championship besteht.
Wie schaut ein typischer Trainingstag für dich aus?
Montags und Mittwochs haben wir um 6 Uhr Teamworkouts. Dienstag bis Freitag haben wir dann immer Teamtrainings am Nachmittag und am Wochenende spielen wir meistens Qualifying für das nächste Turnier. Ich verbringe auch viel Zeit im Gym alleine um meine eigenen Trainingsprogramme zu machen.
Bist du zufrieden mit deinem Team und Coaches?
Mein Team und meine Coaches sind super. Meine besten Freunde hier in USA sind meine Teammates, wir verbringen viel Zeit miteinander beim Training, Turnieren und auch in unserer Freizeit. Die Trainer sind sehr gut, sie sind immer zur Verfügung wenn ich Fragen habe und Hilfe brauche. Sie sind mehr als nur unsere Trainer, sie sind die Teammanager, organisieren die Trainings, Reisen zu Turnieren, usw.
Was sind deine Saisonhighlights 2016?
Hier in USA sind die Highlights die Conference Championship und die NCAA Championship im Mai. Ab Juni bin ich in Österreich, da gibt es leider ein paar Terminkonflikte, zum Beispiel sind die Lyoness Open und die British Am praktisch zur gleichen Zeit. Die Team EM und WM und die US Am sind meine Highlights im Sommer und Herbst.
Das erste Turnier der Saison hat einen vierten Platz für dich gebracht, bist du mit dem Ergebnis zufrieden?
So früh wie heuer habe ich noch nie die Turniersaison begonnen. Der Jones Cup war ein cooles Turnier, das Feld war sehr gut, es waren nicht nur die besten Collegespieler, sondern auch viele Topamateur aus Europa hier. Ich bin mit dem Endresultat zufrieden. Der Platz und die Bedingungen waren sehr schwierig, am Ende war nur ein Spieler unter Par. Ich denke, es war ein guter Start in die Saison.
Du hast fast ein Jahr eine Golfpause einlegen müssen, wie geht es dir jetzt? Ist die Verletzung vollständig ausgeheilt?
Der Rücken fühlt sich gut an. Ich habe viel an meiner Fitness gearbeitet und bin in ständigem Austausch mit meinen Betreuern daheim und mache die Trainingsprogramme, die sie mir zusammengestellt haben.
Heutzutage gehören Verletzungen leider immer öfter zum Alltag von Leistungssportlern dazu. Wie bist du mit der Verletzung umgegangen?
Es war eine schwierige Zeit, vor allem, weil es anfangs gar nicht besser wurde und ich im Prinzip 3-4 Monate keine Fortschritte machte. Zwischendurch war nicht klar, ob es jemals wieder gut wird. Aber ich hab immer daran geglaubt und gewusst, dass ich besser zurückkommen will. Großer Dank gilt jenen, die auch in dieser Zeit zu mir gehalten haben und mir zur Seite gestanden sind.
2017 wirst du voraussichtlich mit deinem Abschluss fertig. Wann hast du geplant ins Profilager zu wechseln?
Ich will meine letzten 3 Semester hier auf der Vanderbilt Universität fertig machen und mich als Spieler weiterentwickeln. Nach der Postseason im Juni 2017 will ich Profi werden. Ich werde die Zeit bis dahin versuchen bestmöglich zu nutzen um dann einen guten Einstieg zu haben.
Wie ist deine persönliche Einschätzung? Auf welcher Tour würdest du dich mit deinem Leistungsniveau einstufen?
Ich schätze mich ungern selber ein. Ich werde mein Bestes geben und dann sehen wie weit mich das bringt.