Fr, 8. Juni 2018 Diamond Country Club

Shot Clock Masters

Finnische Führung beim Shot Clock Masters, fünf Österreicher schaffen den Cut

Von Heri Hahn

Matthias Schwab spielt sich mit einer starken Leistung ins Spitzenfeld und liegt mit 7 unter Par nur zwei Schläge hinter dem führenden Finnen Mikko Korhonen. Neben Schwab sind auch Sepp Straka, Lukas Nemecz, Clemens Prader und Markus Brier am Final-Wochenende mit dabei. Miguel Ángel Jimenez spielt in Atzenbrugg ebenso groß auf und kämpft um den Sieg mit.

Es war ein alles andere als einfacher Tag heute für die Spieler beim Shot Clock Masters im Diamond Country Club. Vor allem am Nachmittag erschwerte der starke Wind die Bedingungen zusehends, die Referees hatten nicht wegen der Shot Clock, sondern aufgrund von Ruling-Entscheidungen viel zu tun. Was zur Folge hatte, dass die Rundenzeiten nicht ganz so kurz waren wie gestern – trotzdem zeigte die Shot Clock auch am zweiten Tag ihre Wirkung: Der Rundenschnitt von 4:21 Stunden (4:23 Stunden am Vormittag, 4:19 Stunden am Nachmittag) kann sich auf jeden Fall sehen lassen, im Vergleich zum Vorjahr waren die Flights am zweiten Tag somit um 24 Minuten schneller unterwegs. Zwei Flights waren übrigens nach bemerkenswerten 3:47 bzw. 3:49 Stunden schon wieder retour!

Der zweite Tag sorgte jedenfalls für mehrere Geschichten. Die erste schrieb Miguel Ángel Jimenez. Der Spanier zeigte einmal mehr, in welch bestechender Form er sich derzeit befindet. Er war nach Loch 15 bereits auf 10 unter Par, als ihm ein Bogey und ein Doppelbogey auf dem Schlussloch unterliefen. Mit insgesamt 7 unter Par liegt er dennoch im absoluten Spitzenfeld und kann an diesem Wochenende definitiv um den Sieg mitspielen. Der 54-jährige Publikumsliebling begeistert im Diamond Country Club Story jüngere und ältere Golffans. „Ich habe bislang sehr solide gespielt, bis auf die letzten drei Löcher heute. Diese habe ich aber sofort abgehakt, weil ich genau weiß, dass diese nur ein Ausrutscher waren. Ich fühle mich wohl, die Shot Clock ist eine sehr gute Idee und ich werde jeden weiteren Tag voll angreifen.“

Die zweite Geschichte schrieb heute Matthias Schwab. Er ging am Nachmittag auf die Runde und hatte es mitunter mit sehr starkem Wind zu tun. Dennoch musste er lediglich ein einziges Bogey hinnehmen, mit fünf Birdies beendete er eine fast fehlerfreie Runde und liegt nun mit 7 unter Par wie Jimenez auf dem 4. Platz. „Vor allem das lange Spiel war durch den Wind viel schwieriger, es waren aber mehr gute als schlechte Schläge dabei“, erklärte Schwab, den zahlreiche Fans über die gesamte Distanz begleiteten, „das finde ich richtig cool, dass so viele Zuschauer mitgegangen sind. Ich hoffe, es kommen am Wochenende noch ein paar mehr dazu!“ Mit der Shot Clock hatte der Schladminger auch heute keine Probleme, die Referees drückten zwar meistens etwas früher auf den Knopf, dennoch war er immer in der Zeit. „Wir hatten eine schöne, zügige Runde. So macht Golfen echt Spaß.“ Platz 4 und nur zwei Schläge Rückstand auf die Führung lassen viel versprechen, bringen Schwab aber nicht aus der Ruhe: „Ich mache mir keine Gedanken übers Wochenende, werde in der Vorbereitung alles gleich machen und kühlen Kopf bewahren.“

Story Nummer drei gehörte den übrigen Österreichern: Sepp Straka erwischte einen ziemlich schlechten Tag, kehrte mit einer 3-über-Par-Runde (ein Doppelbogey, vier Bogeys, drei Birdies) ins Clubhaus zurück und liegt mit Par auf Platz 42. Cut geschafft, aber zufrieden war Straka natürlich nicht: „Ich habe mit den Eisen heute schlecht gespielt und kaum die Fairways getroffen. Warum das so war, kann ich mir nicht ganz erklären, aber der Wind war definitiv ein Spielverderber für mich. Solche Tage gibt es, die muss man dann schnell vergessen. Morgen wird es wieder besser gehen, da bin ich früher dran. Ich werde auf jeden Fall alles geben und ich hoffe, der Moving Day geht für mich in die richtige Richtung.“

Schlaggleich mit Straka liegt Lukas Nemecz (heute 1 unter Par). Er bewies einmal mehr, dass mit ihm im Tullnerfeld immer zu rechnen ist. Der Grazer, der noch bei jedem European-Tour-Turnier in Atzenbrugg seit 2010 mit dabei war, schaffte zum fünften Mal den Cut. Die Shot Clock hatte er heute überhaupt nicht mehr im Hinterkopf. „Ich habe mich besser darauf eingestellt und vorausschauend agiert. Außerdem habe ich mit meinem Caddie wunderbar zusammengearbeitet.“ Dabei hieß die Devise für ihn: „Kämpfen bis zum letzten Loch“. „Das lange Spiel war super, ich habe auch fast alle Grüns getroffen. Aber viele Putts sind nicht gefallen, daher musste ich bis zum letzten Loch um den Cut kämpfen. Ich bin aber sehr froh, dass ich nun am Wochenende mit dabei bin.“

Und als viele gar nicht mehr damit rechneten, „schummelten“ sich auch Markus Brier und Clemens Prader in das Wochenende, die schwierigen Verhältnisse am Nachmittag und die daraus resultierenden hohen Scores spielten den beiden in die Karten. Somit gehen morgen und Sonntag fünf Österreicher auf die Runde – so viele heimische Spieler waren zuletzt im Jahr 2014 am Final-Wochenende im Einsatz.

Bleibt noch Geschichte Nummer vier: Diese schrieben jene, die für den Tagesbestscore sorgten. Mikko Korhonen katapultierte sich mit großartigen 5 unter Par und einer bogeyfreien Runde mit gesamt 9 unter Par an die Spitze. Steve Webster (ENG) notierte ebenso eine 5 unter Par und liegt gemeinsam mit Justin Walters (RSA) auf Platz zwei. Einen Traumtag erwischten Steve Surry (ENG) und Dimitrios Papadatos (AUS) – gestern waren noch beide weit über Par, heute spielten sie mit dem Tagesbestscore von jeweils 7 unter Par (65 Schläge) groß auf.

Es tut sich also einiges im Diamond Country Club – davon kann man auch morgen am sogenannten „Moving Day“ ausgehen. Der Platz ist in einem perfekten Zustand, die Shot Clock beschleunigt das Spiel ungemein, die Profis sind begeistert vom Turnier und von der Atmosphäre und mit Schwab kämpft ein Österreicher am Wochenende voraussichtlich um den Sieg mit. Golferherz, was willst du mehr?

Die Platzierungen und Scores der Österreicher:

 

04. Matthias Schwab (137 / 7 unter Par)
42. Sepp Straka und Lukas Nemecz (beide 144 / Par)
62. Markus Brier und Clemens Prader (beide 146 / 2 über Par)
71. Maximilian Steinlechner (147 / 3 über Par)
95. Leo Astl (151 / 7 über Par)
108. Berni Reiter und Bernard Neumayer (beide 154 / 10 über Par)
113. Johannes Steiner (158 / 14 über Par)
115. Rene Gruber (162 / 18 über Par)

Livescoring