Mi, 7. August 2024 GC Schloss Schönborn
Nationale Offene inkl. Staatsmeisterschaft 2024
Timon Baltl feiert einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg bei den Pros. Jakob Lotschak und Johanna Ebner sichern sich verdient die Staatsmeistertitel
Die Nationale Offene inkl. Staatsmeisterschaften wird seit 1978 ausgetragen und ist eines der wichtigsten Golfturniere im Turnierkalender des Österreichischen Golf-Verbands. Ausgetragen wird das Turnier heuer von 08.-11. August, gespielt wird im prestigeträchtigen GC Schloss Schönborn. Für die Pros geht es über vier Spieltage um ein Gesamtpreisgeld von stolzen 20.000 Euro. Die österreichischen Amateure und Amateurinnen kämpfen um die Staatsmeistertitel und um die prestigeträchtige Nachfolge einiger nationaler Aushängeschilder wie Markus Brier, Niki Zitny und Bernd Wiesberger oder bei den Damen Nicole Gergely, Sarah Schober und Emma Spitz.
Die Nationale Offene inkl. Staatsmeisterschaften gehört zu den Highlights im österreichischen Golfkalender und zieht neben zahlreichen Spitzenamateuren aus dem In- und Ausland sowie den Kaderspielerinnen und Kaderspielern des ÖGV auch zahlreiche Pros und Proetten an.
In Sachen Staatsmeisterschaft wird bei den Herren der Nachfolger von Paul Schebesta gesucht, der mittlerweile ins Profilager gewechselt ist und nun um den Siegerscheck mitspielen kann. Potentielle Kandidaten finden sich auf der Nennliste zuhauf. Fabian Fischer kommt als Sieger der Int. Amateurmeisterschaft angereist, Stephan Csöngei unterlag ihm dabei erst im Playoff. Seine erfolgreichen Teamkollegen der European Boys Team Championship wollen ebenfalls ein Wörtchen mitreden. Zum Favoritenkreis zählt natürlich auch Fabian Lang, der bislang noch keinen Staatsmeistertitel im Zählspiel (dafür drei im Matchplay) für sich verbuchen konnte und der letztjährige zweitplatzierte Lukas Boandl.
Bei den Damen will die amtierende Staatsmeisterin Johanna Ebner hingegen ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen und damit die vierte Dame (nach Stefanie Endstrasser 2004, Nicole Gergely 2005 und Emma Spitz 2020) werden, die im selben Jahr den Sieg bei den Int. Österreichischen Amateurmeisterschaft und der Staatsmeisterschaft im Zählspiel holt. Bei den Herren gelang dieses Kunststück übrigens Thomas Kogler 2002 und Maximilian Steinlechner 2017. Kogler sowie Spitz und Endstrasser ergatterten in den jeweiligen Jahren zudem auch den Titel im Matchplay-Format. Für den Staatsmeistertitel bei den Damen bewerben sich zudem Hannah Mitterberger (Sieg 2022), Laura Fangmeyer (3. Platz 2023) sowie Johanna Janisch (Sieg German Girls 2024), die mit -5,2 den besten WHI im Teilnehmerfeld der Damen aufweisen kann. Die letztjährige Zweitplatzierte Isabella Holpfer hat hingegen vor kurzem den Sprung zu den Proetten gewagt.
Bei den Professionals wird ebenfalls wieder eine enorm spannende Entscheidung erwartet. Titelverteidiger Hamza Amin, könnte bereits zum vierten Mal den Siegerscheck einstreifen, trifft aber auf sehr starke Konkurrenz. Challenge Tour Pro Timon Baltl ist ebenso am Start wie Lukas Lipold (Sieg 2021), Gerold Folk (Sieg 2019), Bernard Neumayer (Sieger 2015) und die langjährigen Tour-Pros Martin Wiegele und Uli Weinhandl. In Reihen der Damen ist neben Neo-Proette Holpfer auch Chantal Düringer sowie Lena Schilowsky am Start.
Runde 1 – Timon Baltl gibt bei den Herren mit einer 65 den Ton an. Bei den Damen ist die Spitze noch eng beisammen
Challenge Tour Profi Timon Baltl startet mit viel Schwung ins Turnier und untermauert seine Ansprüche auf den Titel bei den Pros eindrucksvoll. Nach einem Birdie auf Loch 1 muss er zwar auf dem folgenden Par 4 ein Bogey einstecken, in weiterer Folge bleibt die Scorekarte aber sauber und der Putter bleibt auf Hochtemperatur. Drei weiteren Birdies auf den Front Nine folgen nach dem Turn noch fünf Schlaggewinne. Vier davon in Folge von Loch 10 bis Loch 13. Mit gesamt 65 (-8) Schlägen übernimmt er souverän die Spitze.
Auf den Fersen ist ihm aktuell nur Lukas Boandl. Der ÖGV-Kaderspieler startet mit vier Birdies auf den ersten fünf Spielbahnen (allerdings auf den Back Nine) und kann noch drei weitere Schlaggewinne mitnehmen. Bei nur einem Bogey stehen am Ende 67 (-6) Schläge auf der Scorekarte. Dahinter reiht sich der Titelverteidiger der Nationalen Offenen Hamza Amin mit 69 (-4) Schlägen auf Platz drei ein, der auf dem Par 4 von Loch 12 ein Eagle notiert. Die restlichen Spieler in den Top Ten folgen knapp dahinter. ÖGV-Kaderspieler Stephan Csöngei und Moritz Russling bringen eine 70 (-3) ins Clubhaus und teilen sich Rang 4. Unter Par liegen nach Tag eins aber nur 15 Spieler. Einige Mitfavoriten auf die zu vergebenden Titel gehören hier nicht dazu.
Ein Amateur-Trio teilt sich die Spitze bei den Damen
An der Spitze bei den Damen liegt nach Runde eins ein Amateur-Trio. Zu den ÖGV-Kaderspielerinnen Johanna Ebner und Johanna Janisch, gesellt sich mit ebenfalls 73 (Even) Schlägen noch Norah Sofie Seidl. Alle starten dabei auf Loch 10. Während sich bei Janisch (je zwei) und Seidl (je vier) Birdies und Bogeys die Waage halten, kommen Ebner zwischen ihren vier Birdies zwei Doppelbogeys auf den Löchern 15 und 17 in die Quere.
Knapp dahinter folgen Chantal Düringer als beste Proette (= Rang T10 unter den Kollegen) und Laura Czastka bei eins über Par auf dem geteilten 4. Platz. Lücken sind aber auch dahinter keine aufgegangen. Alles liegt eng beisammen. Auf dem geteilten 6. Rang folgen etliche Amateurinnen, die sich Chancen auf das Podium ausrechnen können. Bis Platz 12 sind es vier Schläge. Als zweitbeste Proette liegt Isabella Holpfer mit 78 Schlägen auf T14 bei +5.
Runde 2 – Baltl zieht an der Spitze einsam seine Kreise. Bei den Damen ist weiterhin alles eng beisammen
Timon Baltl lässt in Runde zwei nichts anbrennen und bleibt gänzlich ohne Schlagverlust. Mit fünf Birdies bleibt die Ausbeute heute zwar unter der vom Vortag, dank einem Eagle auf Loch 7 (Par 5) kommt er mit einer blitzsauberen 66 (-7) aber beinahe an den Score heran. Damit liegt er nach zwei Runden bei -15 und erspielt sich vor dem Wochenende sechs Schläge Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Lukas Boandl, der mit 70 (-3) Schlägen ins Clubhaus kommt. Der ÖGV-Kaderspieler notiert auf dem Par 5 von Loch 13 ein Eagle. Hinzu kommen zwei weitere Schlaggewinne bei einem Bogey.
Hinter ihm kann Moritz Russling mit einer 68 (-5) den Abstand zu seinem Amateurkollegen verringern und den Kampf um den Staatsmeistertitel aufnehmen. Er liegt nur mehr einen Schlag hinter Boandl. Platz T4 teilen sich Alexander Zyla und Stephan Csöngei bei -5. Hinter ihnen liegen wiederum vier Profis, die den Spitzenreiter der Pro-Wertung bereits deutlich aus den Augen verloren haben.
Bei den Damen liegt weiter ein Amateur-Trio bei +1 an der Spitze, zwei Namen sind allerdings neu. Johanna Janisch kann sich nach drei Bogeys und zwei Birdies mit einer 74 (+1) behaupten. Laura Fangmeyer – fünf Birdies bei vier Bogeys – und Victoria Bauer – vier und drei – schließen mit 72 (-1) Schlägen, der bisher besten Runde, auf. Mit nur einem Schlag Rückstand folgt Katharina Schroll nach einer Even-Par-73.
Als weiterhin beste Proette liegt Chantal Düringer nach einer 76 (+3) in Runde zwei – mit zwei Bogeys auf Par 5 Bahnen – auf dem geteilten 5. Platz (+4). Gleichauf liegt Johanna Ebner, einen Schlag dahinter Norah Sofie Seidl, die nach Runde eins noch in geteilter Führung gelegen sind. Dahinter ist mit drei Schlägen eine kleine Lücke aufgegangen.
Runde 3 – Timon Baltl dominiert das Geschehen weiter nach Belieben. Johanna Ebner bringt sich mit der deutlich besten Runde in Stellung für den Sieg. Andreas Reiterer schießt sich per Ass in die Finalrunde
Timon Baltl ist auf dem Weg zum Titel nicht aufzuhalten. Der Challenge Tour Profi liefert auch in Runde drei eindrucksvoll ab und ist der Konkurrenz mittlerweile weit enteilt. Erwartungsgemäß startet er mit einem Birdie auf Loch 3 (Par 5), kurzzeitig liegt er nach Bogeys auf den nächsten beiden Spielbahnen zwar über Par. Zum Turn liegt er dank zwei weiteren Birdies aber bereits wieder unter Par. Und die Back Nine sind diese Woche sowieso seine Spielwiese. Sechs Birdies lässt der Steirer noch folgen. Nach der zweiten 66 (-7) liegt er bereits nach drei Runden 22! Schläge unter Par. 13 Schläge dahinter liegt nun Langzeit-Profi (seit 1997) Uli Weinhandl an Stelle zwei, der sich auf den Back Nine mit sechs Birdies in Folge nach vorne spielt. Platz drei unter den Pros teilen sich vor der Schlussrunde Moritz Russling und der Schweizer Daniel Gunter mit drei Schlägen Rückstand auf Weinhandl.
Spannung verspricht das Rennen um den Staatsmeistertitel. Lukas Boandl bleibt mit 74 (+1) Schlägen erstmals über Par. Mit einem starken Finish mit Birdies auf den Par 5 Bahnen 16 und 18 kann er seine Spitzenposition bei -8 aber noch verteidigen. Mit zwei Schlägen Rückstand sind ihm David Ennsmann (69erRunde) und Jakob Lotschak (67), die beide als einzige Amateure heute eine Runde unter 70 abliefern, auf den Fersen. Dahinter liegen noch drei weitere Amateure unter Par in Lauerstellung für einen Podiumsplatz.
Am Ende des Feldes packt Andreas Reiterer genau zum richtigen Zeitpunkt einen Kunstschuss aus. Per Hole-in-One auf Loch 9, seiner letzten Spielbahn, schafft er noch auf den letzten Drücker den Sprung in den Cut der besten 57.
Ebner setzt sich mit einer beeindruckenden Leistung an der Spitze ab
Bei den Damen setzt sich Johanna Ebner mit einer tollen Leistung, der ersten Runde unter 70 bei den Damen, von der Konkurrenz ab. Nach einem frühen Bogey dreht sie noch auf den Front Nine auf und bringt vier Birdies auf die Scorekarte. Auch die zweiten Neun laufen bis auf eine Ausnahme – auf dem Par 5 von Loch 16 mischt sich ein Bogey unter – erfolgreich. Dank drei Birdies kommt sie dennoch mit 68 (-5) Schlägen zum Scoring und liegt nun gesamt bei -1, fünf Schläge vor den Verfolgerinnen.
Platz zwei teilen sich Johanna Janisch und Norah Sofie Seidl bei +4. Janisch strauchelt mit drei Schlagverlusten auf den ersten vier Löchern und bringt eine 76 (+3) ins Clubhaus. Seidl notiert zunächst zwei Bogeys, antwortet im Verlauf der Runde aber mit drei Birdies und kommt mit 72 (-1) zum Scoring. Zwei Schläge dahinter lauern vier Damen bei +6, darunter mit Chantal Düringer die weiterhin beste Proette.
Finalrunde – Timon Baltl feiert einen beeindruckenden Start-Ziel-Sieg bei den Pros. Jakob Lotschak und Johanna Ebner sichern sich verdient die Staatsmeistertitel
Timon Baltl hat mit dem Platz und den Konkurrenten gespielt und sich eindrucksvoll den Sieg bei der National Offenen gesichert. Die Finalrunde war nur mehr ein lockerer Spaziergang für den Challenge Tour Profi, der sich mit Runden von 65, 66, 66 und 68 Schlägen den Preisgeldscheck mit einem Gesamtscore von -27! abholen darf. In Runde vier stehen bis Loch 12 erneut bereits sechs Birdies auf der Scorekarte, ehe der Rest der Back Nine zur Ehrenrunde wird. Auf Loch 17 notiert er noch ein bedeutungsloses Bogey – eines von nur vier im Turnierverlauf – nach dem letzten Par-Putt auf Loch 18 kann er sich aber zurecht für seinen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg feiern lassen. Der zweitbeste Profi im Klassement, der Schweizer Daniel Gurtner (-11), liegt bereits satte 16 Schläge hinter Baltl. Im Rennen um den dritten Podiumsplatz kann sich Moritz Russling (-9) behaupten, der dank einem Eagle auf Loch 16 (Par 5) den entscheidenden Schritt macht. Während die Konkurrenten Uli Weinhandl und Lukas Lipold im Finish nicht ganz Fehlerfrei bleiben und sich einen Schlag dahinter auf Platz T4 (-8) einreihen. Beste Proette wird Chantal Düringer bei +10.
Der Staatsmeistertitel bei den Herren geht dank einer sensationellen Finalrunde an Jakob Lotschak. Der Murhof Spieler ist seit dem Start der Back Nine in Runde drei der beste Spieler am Platz und notiert im gestrigen Finish zunächst sechs Birdies, heute lässt er über 18 Loch neun weitere Schlaggewinne folgen. Mit einer 64er-Abschlussrunde (-9), der besten Turnierrunde aller Teilnehmer, setzt er sich sogar um sechs Schläge von den Konkurrenten ab – beflügelt beendet er das Turnier zudem mit einem tollen Schlussspurt mit drei Birdies auf den letzten drei Löchern bei gesamt -15.
Mit einem starken Finish holt Stephan Csöngei (-9) noch Platz zwei. Er notiert fünf Birdies auf den letzten sieben Spielbahnen, drei davon ebenfalls ab Loch 16. Platz drei geht an David Ennsmann, der zwar mit 74 Schlägen zum Abschluss knapp über Par bleibt, aber von den Schwächen der direkten Konkurrenz profitiert. Der bislang führende Lukas Boandl notiert früh ein Bogey und zwei Doppelbogeys und kann sich im Verlauf der Runde nicht mehr zurückkämpfen. Er beendet das Turnier mit der 78 nur auf Platz 4 (-3). Ein Spitzenergebnis sichert sich zudem Jungspund Alexander Zyla mit Rang 5 (-2).
Johanna Ebner lässt sich auf dem Weg zur Titelverteidigung nicht aufhalten
Bei den Damen geben die Amateurinnen den Ton an. Das Podium ist ausschließlich in Hand der ÖGV-Kaderspielerinnen. Johanna Ebner lässt sich auf dem Weg zur Titelverteidigung von einer kleinen Schwächephase – mit vier Schlagverlusten bei einem Birdie – auf den Fron Nine nicht aufhalten und bringt die Finalrunde mit drei Schlaggewinnen bei einem Bogey auf den letzten vier Löchern gut zu Ende. Im Gesamtscore bleibt sie somit knapp nicht unter Par. Mit Runden von 73, 77, 68 und 74 Schlägen beendet sie das Turnier bei Even Par, was immer noch souverän für den Sieg reicht. Somit schafft sie als vierte Dame das Kunststück nach dem Sieg bei den Int. Österreichischen Amateurmeisterschaft im selben Jahr auch den Staatsmeistertitel im Zählspiel zu holen. Die letzte Dame, die dies geschafft hat (Emma Spitz 2020) hat heuer bekanntlich ihr Olympia-Debüt geben dürfen.
Im Rennen um die Podiumsplätze schaut es lange Zeit nach bereits bezogenen Plätzen aus. Denn während Johanna Janisch sich größtenteils sicher über den Platz bewegt, macht Victoria Bauer auf den Front Nine zu viele Fehler und liegt beim Turn vier über Par. Doch auf den zweiten Neun dreht Bauer nochmals auf und kommt Schritt für Schritt näher. Janisch kann auf dem Par 5 von Loch 16 aber ein wichtiges Birdie mitnehmen und sich somit auf den letzten beiden Bahnen sogar zwei Schlagverluste erlauben. Ihrer Konkurrentin reichen ihre beiden Birdies auf den letzten beiden Spielbahnen somit nicht mehr. Janisch sichert sich Rang 2 (+5), Bauer Rang 3 (+6). Norah Sofie Seidl schießt sich trotz einem Eagle auf dem Par 4 von Loch 12 mit zu fehleranfälligem Spiel selbst aus dem Rennen und wird mit Laura Fangmeyer und Katharina Schroll geteilte Vierte (+8).