Wien

Hole-in-one für PET

Umweltbewusste Golfclubs legen Wert auf Mülltrennung

Julia Emma Weninger

Mehr als 90 umweltbewusste Golfclubs nehmen derzeit an der kostenlosen Recycling-Aktion teil, die Tendenz ist steigend, resümiert ARA-Kommunikationsleiter Mayer. Auch bei den teilnehmenden Clubs ist das Echo überaus positiv.

Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) sammelt und recycelt österreichweit rund 800.000 Tonnen Verpackung pro Jahr. Dafür stellt sie den Österreichern mit rund 1,5 Mio. Sammelbehältern das bequemste Verpackungssammelsystem weltweit zur Verfügung. Über das Recycling hinaus engagiert sich ARA auf den Gebieten der Abfallvermeidung und Ressourceneffizienz. Für Österreichs Golfclubs bietet der Recyclingspezialist seit 2012 die kostenlose Sammlung für die auf Golfplätzen anfallenden Getränkeverpackungen (PET-Flaschen, Getränkedosen) an. Das Ziel der unbefristeten Aktion sei laut ARA-Kommunikationschef Christian Mayer, dass die Mülltrennung auf Golfplätzen bald als ebenso selbstverständ- lich angesehen werde wie die Mülltrennung in den eigenen vier Wänden. Um diesen Gedanken in den Köpfen der Golfer zu verankern, wurde im vergangenen Jahr ein Gewinnspiel lanciert. „Wir haben aber erkannt, dass es diese zusätzliche Motivation gar nicht braucht. Die Spieler verhalten sich ja gerne umweltfreundlich und nutzen deshalb unsere Sammelbehälter“, freut sich Mayer.

„committed to green“

Ebenso positiv sind die Reaktionen aus den teilnehmenden Clubs. „Wir nehmen seit dem letzten Jahr an der ARA-Aktion teil“, erzählt Thomas Aigner, Clubmanager und Vizepräsident des Golf- & Landclub Ennstal. Die Entsorgung von PET-Flaschen sei in den letzten Jahren immens angestiegen und wurde so auch zu einem Kostenfaktor. „Die Kooperation mit der ARA ist für uns eine große Erleichterung. Auch für das Image unserer Golfanlage, wo wir das Thema Natur- schutz aktiv leben müssen, ist diese Aktion wie maßgeschneidert“, so Aigner weiter.

Der Golf- & Landclub Ennstal Weißenbach/Liezen – gegründet 1977 – ist der drittälteste Golfclub der Steiermark, die 2006 neu umgebaute „Naturerlebnis“-18- Loch-Golfanlage ist die einzige Golfanlage in Europa, die sich in einem Europanaturschutzgebiet befindet. Zahlreiche geschützte Biotope und Habitate säumen die Fairways des Golfplatzes und beherbergen seltene Tier- und Pflanzenarten. Seit der Realisie- rung des Projektes „Stärkung der touristischen Entwicklung der Region Liezen und Verbesserung des Schutzes der inneralpinen Bodenbrüterpopulationen im Ennstal“ in den Jahren 2005–2006, welches vom Land Steiermark teilfinanziert wurde, steht die Erhaltung des Naturschutz- raumes und dessen Schutzgüter an oberster Stelle. „Wir haben die Sammelbehälter der ARA noch mit einem Holzverschlag verschönert, als vorbildliches Beispiel. Dafür erhielten wir großes Lob seitens der Verantwortlichen“, ist Aigner stolz.

Vorbildfunktion

Umweltschutz, Mülltren- nung und Abfallvermeidung im Club sowie im Restaurant ist auch für den GC Ottenstein ein großes Thema: „Die Aktion der ARA läuft tadellos und ohne großen organisatorischen Auf- wand für unser Team“, so Petra Maglock, Clubleitung GC Otten- stein. Seit geraumer Zeit setzt sich der Golfclub Wien, unweit des städtischen Treibens der Wiener City und doch in einer ruhigen grünen Oase gelegen, mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Einst war der Prater Auland der Donau, später Jagdrevier der Habsburger, heute ist er ein Naherholungsgebiet für die Bevölkerung Wiens. Das Gebiet um den Golfplatz wird als sogenannte „harte Au“ bezeichnet – mit mächtigen Pap- pelgruppen und dichtem Unterholz. Der grüne Gedanke wird daher im Spirit des GC Wien mitgetragen. „Auch PET-Flaschen müssen richtig eingelocht werden“, schmunzelt Gundula Cuba, Clubmanagerin des GC Wien-Freudenau. Es sei jetzt genau ein Jahr vergangen, seit sich der GC Wien entschlossen hat, bei der Aktion der ARA mitzumachen, und einen Sammelbehälter für PET-Flaschen am Golfplatz aufgestellt hat. „Obwohl uns dieser Sommer hitzetechnisch in Stich gelassen hat, wird der Durst auf der Runde immer mehr aus PET-Flaschen gelöscht, sodass pro Flight zwei bis vier Leerflaschen anfallen, die fachgerecht entsorgt werden müssen. Um ein Zeichen für das große Umweltbewusstsein un- seres Clubs zu setzen, werden wir uns auch kommendes Jahr wieder an der Aktion beteiligen“, ergänzt Präsidentin Gabriele Hascha.

Win-win-Situation

Rund 90 Clubs nehmen an der diesjährigen Aktion teil, im vergangenen Jahr waren es 65. „Das Ergebnis ist für die Kürze nicht schlecht. Wir würden uns aber wünschen, dass alle Clubs den Vorteil dieser Sammlung erkennen und sich beteiligen“, sagt Mayer. Mit Hilfe des ÖGV – durch Newsletter und Aussendungen bzw. auch durch die Vorstellung der Aktion im Rahmen von ÖGV- Veranstaltungen für Golfclubs etwa bei den Verbandstagen – sollen noch mehr Verantwortliche auf den richtigen Weg ge- lotst werden. „Wir erklären ihnen den Vorteil, den die getrennte Sammlung bringt. Abgesehen von einem ruhigen Gewissen, etwas für die Umwelt zu tun, ist es natürlich auch der monetäre Vorteil, den ein Club davon hat. Wir entsorgen die Getränkever- packungen in unseren Tonnen kostenlos. Je mehr Verpackungen also in unseren Tonnen getrennt werden, desto geringer ist der Restmüll, den der Club entsorgen lassen muss, und umso gerin- ger sind dadurch auch die Ent- sorgungskosten. Es ist also eine Win-win-Situation, von der Um- welt und Golfclubs profitieren“, klärt der Experte auf.

Appell an Greenkeeper

Verständnis für die Problematik ist die Grundlage für eine nachhaltige Verhaltensänderung der Bevölkerung. Um für Umweltthemen zu sensibilisieren, geht ARA schon seit jeher kreative Wege. So wurde beispielsweise 2012 die Kampagne „Reinwerfen statt Wegwerfen“ lanciert, „lebende“ Mülltonnen in Wiener Öffis sollen auf den richtigen Umgang mit Müll in den Verkehrsmitteln hinweisen. „Mist ist nicht gleich Mist – Rein gehört, was draufsteht“ lautet die Botschaft der ak- tuellen Kampagne, in der Robert Palfrader als Testimonial fungiert. Um eine junge Zielgruppe anzusprechen, wurde Skispringer Gregor Schlierenzauer als neuer Botschafter unter Vertrag genommen. In den kommenden Jahren soll das Golf-Projekt zügig vorangetrieben werden. „Wir versuchen, flächendeckend auf den Golfclubs mit der Sammlung vertreten zu sein. Wir werden uns daher neben den Clubmanagern nun auch an die Greenkeeper wenden – schließlich benötigen wir auch deren Unterstützung“, so Mayer abschließend.

ARA, Golf Week, Umwelt