„Body & Soul“ als Konzept der Zukunft

Jelle Zandveld

Wie schaffen es manche Amateure, in nur wenigen Jahren absolute Top-Ergebnisse zu erzielen, während andere für immer im Rough hoher Handicapklassen festzuhängen scheinen? Moderne Betrachtungsweisen des Golfspiels und seiner Trainingsmethoden zeigen, warum Aufgeschlossenheit und Weitsicht den Unterschied bedeuten können.

Bubba Watson gewinnt das Masters in Augusta. Schon wieder. Er chipt nicht in seiner Aufwärmroutine und wird von keinem Technik-Coach betreut. Doch wie kann das sein? Verglichen mit gewöhnlichen Konzepten der nachhaltigen Golfschule arbeitet das Team um Watson offensichtlich anders. Die meisten herkömmlichen Golfclubs stellen ihren Mitgliedern einen oder mehrere Teaching Pros an die Seite, die sich um die ganzheitliche Betreuung rund um das Golfspiel kümmern sollen. Zusätzliche Experten zur optimalen Begleitung und Verbesserung des Golfspiels sind die Ausnahme. Leider, wie ich finde. Denn individuelle physikalische und mentale Aspekte sind von essenzieller Bedeutung.

Wohl wahr, für die meisten Vereine wäre es schlichtweg übertriebene Liebesmühe, würden sie mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Experten kooperieren. Jedoch: Wollen Spieler oder Mannschaften konkrete Ziele erreichen, empfiehlt es sich, mit Profis zusammenzuarbeiten. Verstehen Sie mich nicht falsch – es geht nicht darum, den Pros die Arbeit wegzunehmen. Ist das Spiel von Teams und Spielern von Erfolg gekrönt, dürfen Pros sogar mehr Beschäftigung erwarten. Veränderungen in der grundlegenden Physik des Golfschwungs oder der mentalen Einstellung bieten neue Möglichkeiten, die Entwicklung des eigenen Spiels voranzutreiben. Wiederholungstäter Watson vertraut vor allem auf seinen Fitnesstrainer, seinen Caddy und die religiös-mentale Begleitung durch seinen Pfarrer, Judah Smith. Dieses Team gibt ihm das Selbstvertrauen, um in fordernden Momenten Sicherheit zu bewahren.

Es wäre eine Fehleinschätzung, das Konzept der Einheit von „Body and Soul“ als Eintagsfliege zu bezeichnen. Ein gutes Verhältnis und Verständnis der einzelnen Disziplinen bilden die Basis der Zusammenarbeit, von der Golfclubs und Mitglieder in Zukunft profitieren können. Denn verbessern sich die Ergebnisse, wird der Sport an sich noch mehr Freude bereiten. Professionell betreute Spieler können außerdem nach Verletzungen rascher wieder am Vereinsgeschehen und am Spiel auf dem Platz teilnehmen.

Es gibt diese Golfclubs in Österreich, die den Mut zum Wandel aufbringen und sich modernen Ideen nicht von vornherein verschließen. All jenen und auch den anderen sei gesagt: Give it a try! Versuchen Sie doch einmal, Vorträge zu organisieren und den Mitgliedern (gar nicht mehr so) neue Wege der Annäherung an das perfekte Spiel aufzuzeigen. Es gibt so viele bemerkenswerte Experten, die bereit sind, interessante Gedanken und Inhalte zum Golfsport mit Ihnen zu teilen.

 

Mein Tipp:Think outside the box

Ich stimme Ihnen zu: Nicht jeder ambitionierte Nachwuchsgolfer jenseits der 40 kann in Begleitung von Caddy und Seelsorger auf dem Platz erscheinen. Doch das Training der körperlichen Fitness sowie Vorträge und Workshops mit golfspezifisch geschulten Experten sind ein angebrachtes Mittel, moderne Inhalte der Golfschule zu vermitteln. Neue Konzepte der Spielerbetreuung verlangen speziell in der Anfangsphase ein hohes Maß an Flexibilität. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im respektvollen Umgang aller Beteiligten miteinander. Nur wenn man bisher unbekannten Konzepten eine ernsthafte Chance gibt, wird es gelingen, neue, vielversprechende Wege zu -bewandern. Die Vergangenheit zeigt, dass Sportler und Teams, die auf die immer selben Methoden und Taktiken setzen, innovativeren Gegenspielern langfristig unterliegen.

Mein Motto lautet also: Think outside the box! Die bloße Imitation dessen, was anderen keinen Fortschritt ermöglicht, wird auch mir die Entwicklung in die richtige Richtung verwehren.

 

Jelle Zandveld D.O. ist Physiotherapeut und Osteopath und beschäftigt sich seit 2006 intensiv mit Golfsportlern. Er betreibt seine Praxis in Vorarlberg.

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