Schicksalsschläge

Martin Angerer

Es ist ein Phänomen unserer Zeit, dass Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems in immer weiteren teilen des Erdballs immer häufiger in den Patientenakten verzeichnet werden müssen. Die steigende durchschnittliche Lebenserwartung, der überbordende Konsum von Fett und Zucker und ungesunde Lebensformen inklusive Tabakrauch, Alkohol, zu wenig Schlaf und zu viel Stress sind neben angeborenen Gefäßanomalien die Ursachen.

Umso interessanter die Ergebnisse einer Studie der Universität Regensburg, die sich mit den Effekten des Golfspiels auf die Genesung von Schlaganfallpatienten beschäftigt. Als Schlaganfall (auch Gehirnschlag, zerebraler oder apoplektischer Insult, in der medizinischen Umgangssprache häufig verkürzend Apoplex oder Insult genannt) bezeichnet man eine plötzlich auftretende Störung der Blutversorgung des Gehirns, die zu einem anhaltenden Ausfall von Funktionen des Zentralnervensystems führen kann. Typische Spätfolgen sind die partielle Lähmung einer Körperhälfte sowie der Verlust motorischer Fähigkeiten.

Betroffene Patienten absolvierten zweieinhalb Monate lang zweimal pro Woche spezielle Übungen mit Schläger und Ball, ohne klassisches Golf zu spielen. In der zweiten Phase der Studie übten die Teilnehmer in der frischen Luft auf dem Golfplatz. Die Kontrollgruppe löste in der Zwischenzeit Denkaufgaben, anstatt Sport zu betreiben. Mit standardisierten Tests wurden bei beiden Gruppen dann Aufmerksamkeit, Gleichgewicht, Alltagssicherheit und visuell-räumliche Fähigkeiten überprüft. Das Resultat: alle Teilnehmer konnten sich in den körperlichen, motorischen und geistigen Bereichen signifikant verbessern. Zwar verbesserte sich auch der Zustand der Kontrollgruppe, doch konnten die Golfspieler ihre visuell-räumlichen Fähigkeiten im direkten Vergleich mehr als verdoppeln. Neben den körperlichen Fortschritten hatte das Golfen in der Gruppe insbesondere zum sozialen und psychischen Wohlbefinden der Patienten beigetragen. Neben den kognitiven und koordinativen Aspekten belohnt vor allem das spielerische Element beim Golfen das in Mitleidenschaft gezogene Gehirn und sorgt so für viele positive emotionale Momente.

 

Martin Angerer studiert Sportwissenschaften und Wirtschaft. Der 23-Jährige mit ausgeprägtem Bewegungsdrang beschäftigt sich mit Themen rund um Sport, Medizin, Gesundheit, Gesellschaft, Wirtschaft und Medien.

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