Eltern-Coaching

Von Dr. Axel Mitterer

Sportliche Erfolge von Kindern sind meist nur unter großem zeitlichem Aufwand und persönlichem Engagement ihrer Eltern möglich. Studien zeigen, dass Kinder, die ihre Sportart in einem positiven Umfeld betreiben, selbstbewusster, stressresistenter, leistungsfähiger und mental stärker sind.

Der Spagat zwischen Beruf, Familie und gezielter Unterstützung des Sportlers überfordert viele Mütter und Väter, auch aufgrund der steigenden Anforderungen an die Nachwuchsathleten und ihre Entourage. Die sportliche Förderung wird als stressig und -anstrengend empfunden und so manche Eltern ertappen sich dabei, hin und wieder überemotional und gereizt zu reagieren. Ein entspannter und lockerer Alltag wird bei steigenden Anforderungen in der Tat zum Kunststück. Das Organisieren von Schule, Training, Wettkampf und Familienleben ist ein wahrer Balanceakt und erfordert Organisationstalent, starke Nerven und einen realistischen, von allen Beteiligten akzeptierten Plan. Und dennoch: Eine „richtige“ Art und Weise der Unterstützung gibt es nicht. Ihr Kind ist individuell, und ebenso sollte Ihre Unterstützung sein.

Es ist wichtig zu verstehen, dass sich ein Engagement im Leistungssport auch negativ auswirken und die Persönlichkeitsentwicklung und Leistungsbereitschaft von Kindern beeinträchtigen kann. Ergebnis- und Investitionsdenken, Überidentifikation, Überengagement, Liebesentzug nach sportlichen Misserfolgen, aber auch Desinteresse an der sportlichen Entwicklung der jungen Sportskanonen gefährden den Erfolg. Bei den Bemühungen, den Kids den richtigen Weg zu weisen, für sie da zu sein und alles richtig zu machen, beginnen so manche Eltern mitunter an den eigenen Fähigkeiten zu zweifeln.

Als Grundlage der optimalen Unterstützung junger Talente empfehle ich ständige Kommunikation und positive Zuwendung. Konstruktive Kritik (ohne zu verletzen), Motivation und das Aufzeigen von Stärken verhelfen zum Aufbau eines positiven Selbstbilds. Wenn Eltern bemerken, dass der eigene Frust zu ungerechtem Verhalten dem Kind gegenüber führt, sollten sie ihre persönlichen Ziele überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Ihr Kind braucht Sie – besonders, wenn es den steinigen, steilen Weg eines Leistungssportlers einschlagen möchte. Schenken Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit und Geduld. Wir sollten uns weniger bemühen, den Weg für unsere Kinder vorzubereiten als unsere Kinder für den Weg.

WIE ELTERN IHRE KINDER IN DER
ENTWICKLUNG ZU ERFOLGREICHEN SPORTLERN IDEAL UNTERSTÜTZEN

Im Eltern-Coaching geht es vor allem um bewusstes Sortieren und Überprüfen der eigenen Haltung, der eigenen Sichtweisen und des -Verhaltens den Kindern gegenüber. Wenn Sie Ihr Kind optimal betreuen möchten, gebe ich Ihnen folgenden Tipp: Stellen Sie sich diese neun Fragen in regelmäßigen Abständen selbst und überprüfen Sie Ihre Beziehung zu (sportlicher) Leistung und Ihrem Kind.

> Was sind meine Erwartungen an die sportlichen Leistungen meines Kindes und stimmen diese Ziele mit denen meines Kindes überein?

> Fördere ich mein Kind entsprechend seinem individuellen Leistungsvermögen? Kann ich die natürlichen Grenzen meines Kindes erkennen und akzeptieren?

> Bringe ich meinem Kind genügend menschliche Wertschätzung und Zuneigung entgegen?

> Wie viel Druck oder Zwang übe ich auf mein Kind aus? Wo erkenne ich überzogene Erwartungen, wo unterfordere ich mein Kind?

> In welchen Situationen übertrage ich meine eigenen Ängste auf mein Kind?

> Kann ich den Anweisungen des Trainers zustimmen, seine Autorität anerkennen?

> Bin ich ein positives Vorbild für mein Kind (im Umgang mit Kritik, den Gegnern, deren Eltern, den Schiedsrichtern, den Funktionären, im Verhalten auf den Zuschauerrängen)?

> Wie gehe ich damit um, wenn mal „nichts geht“? Bringe ich genügend Geduld auf oder bin ich auf kurzfristige Erfolge aus?

> Lasse ich meinem Kind genügend Zeit für Erholung, Entspannung und Spaß? Gebe ich meinem Kind genügend Raum, sich selbst zu entfalten?

 

Dr. Axel Mitterer ist Akademischer Mental-Coach für Business & Sport und lebt in Innsbruck.

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