Konstanz durch Kongruenz

Von Dr. Axel Mitterer

Sind Sie auch einer jener Spieler, bei denen hervorragende Schläge mit miserablen abwechseln, denen es schlicht an Konstanz fehlt? Vielleicht liegt es daran, dass Ihr Selbstbild, Wunschbild und Fremdbild nicht übereinstimmen. Mit ein paar einfachen Tricks können Sie daran arbeiten, Ihre „gespaltene“ Golf-Persönlichkeit in Einklang zu bringen.

Dass Kommunikation im Leben ein enorm wichtiger Faktor ist, bedarf keiner weiteren Erläuterung. Doch die besten Skills auf diesem Gebiet nützen wenig, wenn Sie sich selbst als kompetenten Macher sehen, der risikofreudig agiert, während andere Sie als jemanden erleben, der sich permanent selbst überschätzt. In der Kommunikation mit mir selber, die noch immer die Basis für jeden Erfolg liefert, gibt es drei Möglichkeiten: Wie fühle und sehe ich mich selbst? Wie möchte ich, dass mich die anderen sehen und fühlen? Wie sehen und fühlen mich die anderen Personen wirklich? Im Idealfall stimmen diese unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen überein. Dann führe ich ein authentisches Leben und wirke überzeugend auf meine Freunde oder Geschäftspartner.

Den richtigen Spielertyp finden

Das passiert aber im Leben  selten zu 100 %. Trotzdem hilft es, fundamentale Widersprüche in diesem Bereich zu erkennen und zu beheben. Die erste und wichtigste Eigenschaft dafür spielt gerade auch am Golfplatz eine entscheidende Rolle. Ohne Ehrlichkeit mir selbst gegenüber kann ich mein Selbstbild und mein Wunschbild nicht adäquat erkennen. Wie mich andere Leute wahrnehmen, kann ich nur durch vorurteilsfreie Beobachtung oder besser noch durch Gespräche mit Menschen herausfinden, die meine Stärken und Schwächen möglichst am eigenen Leib erleben. Im Golfbereich können das Pros, Trainingspartner oder Mitspieler sein, die mein Spiel beurteilen können. Der erste Schritt ist jedoch ein introspektiver: Zum Beispiel durch die Frage, wie ich mich fühle, wenn ich mit einem hohen Risiko spiele? Die nächste Frage betrifft die Wirkung meines Verhaltens: Will ich als cooler Hund dastehen, der alles schafft, was er sich vornimmt, dem ein Scheitern egal ist? Wie komme ich aber wirklich bei den Flightpartnern an? Trauen die mir zu, dass ich die Risikovariante schaffe. Tipps von außen helfen oft, meinen wirklichen Spielertyp (risikofreudig/überlegt/bestimmend/locker usw.) genauer zu bestimmen. Wenn ich weiß, welcher Spieltypus zu mir passt, und diesen immer und immer wieder trainiere, dann werde ich ganz sicher mein Spiel stärken. Wenn ich jedes Mal anders, vor allem ohne Konzept, spiele, dann werde ich nie ein konstanter Golfer werden. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, kommen aber auch sehr selten vor. Angenommen, ich schaffe es, das Konzept durchzuziehen, dann werden die anderen Spieler bald erkennen, dass ihnen mit mir ein gefährlicher Konkurrent mit einem Konzept erwächst. Dann habe ich das Idealziel erreicht: Mein Selbstbild stimmt mit meinem Wunschbild und dem Bild, wie es bei anderen ankommt, überein. Und das macht mich stark, kongruent und gefährlich, weil es wenig Schwankungen in meinem Spiel gibt.

 

Motivation durch Affirmationen*

* „Bestärkungssätze“, die uns positiv beeinflussen. affirmare (lat.) = bestärken, bekräftigen, unterstützen

Bestätigungssätze können Wunder wirken. Angefangen vom simplen „Gemma, Burschen!“ in der Halbzeit eines Fußballspiels bis zu „Ich bin mutig und finde für alles eine Lösung“ von Bubba Watson beim Masters-Play-off 2012 – es gibt eine enorme Bandbreite an solchen Formeln, die das Selbstbewusstsein stärken. Wichtig für solche Sätze sind die Gegenwartsform, eine möglichst positive Formulierung und die Vermeidung jeden Zweifels oder gar einer Verneinung.

Laut vorsagen und vor allem den Inhalt wirklich fühlen hilft enorm bei der Umsetzung von solch einfachen Mantras wie: Schwingen! Lächeln! oder Aufs Grün, aufs Grün! (Aber vor dem Schlag, nicht wenn der Ball schon fliegt).

 

Dr. Axel Mitterer ist Akademischer Mental-Coach für Business & Sport und lebt in Innsbruck.

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